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Fallout 3: The Pitt

Schießbude ade

Die Enttäuschung war groß, als Ende Januar die letzte Szene von Operation: Anchorage über meinen Bildschirm flimmerte. „Oh mein Gott, sie haben Fallout 3 getötet!“, schoss mir für einen Sekundenbruchteil durch den Kopf. Mit dem ersten Download-Paket reduzierte Bethesda das Rollenspiel auf den Shooter-Part und ließ für einige Stunden das Dauerfeuer die Oberhand gewinnen.

Es konnte eigentlich nur besser werden. Für The Pitt versprach man eine eher traditionelle Quest, gleichzeitig aber auch eine völlig neue Umgebung. Zugegeben, The Pitt ist definitiv besser als sein Vorgänger-DLC. Und dennoch ist es alles andere als perfekt.

Wenigstens verzichtet Bethesda diesmal auf stupides Geballer an jeder Ecke und rückt die Geschichte wieder ein wenig mehr in den Vordergrund. Der namenlose Held begibt sich nach dem Empfang eines Notrufs zu einem Flüchtling aus „Pitt“ und reist später selbst ins ehemalige Pittsburgh. Das Problem: Die meisten Bürger werden wie Sklaven behandelt und müssen schwer schuften. Klingt nach einer ziemlich eindeutigen Angelegenheit. Bosse umnieten, Sklaven in die Freiheit führen und sich zur Feier des Tages unter den Tisch trinken.

Fallout 3: The Pitt - Trailer

Ganz so einfach ist es aber dann doch nicht, denn letztendlich stellt sich alles ein wenig anders dar, als man es vorher vermuten konnte. Ist es wirklich so mies, wie man behauptet? Oder ist der Anführer in Wirklichkeit gar kein so übler Zeitgenosse? Fragen, auf die man nach und nach die passenden Antworten erhält. Und zwar bis zum bitteren Ende, an dem man einmal mehr eine Entscheidung treffen muss.

Ja, das ist Fallout 3, wie man es kennt. Und das trifft auch auf das Gameplay zu. Großartige Experimente geht Bethesda nicht ein. The Pitt serviert eine weitere Region außerhalb des Ödlands frisch auf den Tisch. Die Abschnitte sind größtenteils linear und übersichtlich gehalten. Im Grunde genommen also nur ein weiterer „Dungeon“ mit guter Geschichte und neuem „phat lewt“.

The Pitt steht dabei vor dem selben Problem wie schon Operation: Anchorage. Als erfahrener, hochgezüchteter Recke läuft man nahezu problemlos durch Pittsburgh und muss sich nur selten Sorgen um die eigene Gesundheit machen. Selbst die vermeintlich knallharten Arenakämpfe gegen die besten Kämpfer aus Pitt sind nach wenigen Sekunden vorbei und lassen eine wirkliche Herausforderung vermissen. Auch die Tatsache, dass man zeitweise ohne seine zuvor gehortete Ausrüstung durch die Pampa marschiert, macht da keinen Unterschied. Hilfreich ist höchstens eine Heraufsetzung des Schwierigkeitsgrades.

Das wirkt sich auch auf die Belohnungen aus. Mit manchen Gerätschaften kann man als Level-20-Kämpfer kaum etwas anfangen. Andererseits erhält man Zugang zu einigen coolen Ausrüstungsgegenständen, zum Beispiel eine weitere Form der Powerrüstung.

Was verbirgt sich wohl da unten?

Oder den Perforator, ein schnellfeuerndes Maschinengewehr mit Zielfernrohr. Ebenso lassen sich mehr oder weniger automatisch im Verlauf der Geschichte drei weitere Fertigkeiten abstauben, mit denen unter anderem der Schadens- und Strahlungsschutz verbessert wird.

Optisch bietet The Pitt mehr Abwechslung als Operation: Anchorage. Die verfallene Stadt Pittsburgh mitsamt ihres industriellen Bereichs voller Rauchsäulen, glühender Hochöfen und diverser riesiger Rohre zauberte man mehr als gelungen auf den Schirm. Alles in allem hinterlässt die Erweiterung einen atmosphärischen Gesamteindruck. Betritt man etwa das Stahlwerk, fühlt man sich auch wie in einem. Farbgebung, metallbearbeitende Maschinen, schmutzige, schuftende Arbeiter und sprühende Funken, wo man auch hinblickt.

Letztendlich bringt es The Pitt im ersten Durchgang auf gut vier Stunden, bis man die Story vollendet hat. Wer auch die alternativen Entscheidungen erleben möchte, ist noch ein Weilchen länger beschäftigt. Ebenso kann man sich mit der Suche nach insgesamt 100 Rohstahlbarren eine Weile die Zeit vertreiben, die nicht nur einen Erfolg, sondern auch mehrere Gegenstände einbringen – jeweils einen für zehn Barren.

Gegenüber dem schwachen Operation: Anchorage ist The Pitt eine deutliche Steigerung. Das Schießbuden-Geballer der Simulation weicht dem aus Fallout 3 gewohnten Gameplay, ist nicht ganz so hektisch und erzählerisch ebenfalls interessanter. Ich werde wieder vor Entscheidungen gestellt, die mich selbst und andere um mich herum maßgeblich beeinflussen. Also prinzipiell all das, was ich mir schon vom ersten Download-Paket erhofft hatte.

Trotz allem gibt es noch deutlich Luft nach oben. Ich vermisse die echten Herausforderungen. Schade, dass man dafür extra den Schwierigkeitsgrad hochdrehen muss. The Pitt lässt in mir aber wieder Hoffnung für Broken Steel aufkeimen, mit dem das abgeschlossene Ende aufgelöst und die Levelgrenze erhöht wird. Exakt das hätte meiner Meinung nach aber zuerst kommen müssen.

The Pitt ist zum Preis von 800 Microsoft Punkten für die Xbox 360 und den PC erhältlich. Hinweis für Spieler der englischen Version: Beim Release traten massive Abstürze und Fehler auf. Diese sollten zwischenzeitlich behoben sein.

7 / 10

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In diesem artikel

Fallout 3: The Pitt

PS3, Xbox 360, PC

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Benjamin Jakobs

Leitender Redakteur News

Benjamin Jakobs ist Leitender Redakteur, seit 2006 bei Eurogamer.de und schreibt News, Reviews, Meinungen, Artikel und Tipps.
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