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FIFA 14 - Test

Die Ruhe vor der Next-Gen?

Zugegeben, auf den ersten Blick mögen manche der Veränderungen in FIFA 14 eher subtil wirken. Doch beschäftigt man sicher näher damit - und FIFA 13 war der Teil der Reihe, den ich am meisten gespielt habe -, bemerkt man die Feinheiten der neuen Systeme, die den Spielverlauf insgesamt variabler machen und dem Spiel somit zu einem weiteren Schritt in Richtung Realismus verhelfen.

Wie gesagt: Es sind kleine, aber feine Dinge, die einem nichtsdestotrotz sofort auffallen müssten, wenn man FIFA 13 über einen längeren Zeitraum hinweg gespielt hat. Ihr könnt FIFA 14 nicht 1:1 so spielen wie den Vorgänger. Was nicht heißt, dass alles komplett über den Haufen geworfen wurde, aber es sind eben die Kleinigkeiten, die den Ausschlag geben.

Aufgeräumt und langsamer

Beim ersten Start wird euch etwa sofort das neue Menü ins Auge fallen, bei dem man sich ganz klar an Microsofts Kachel-System orientiert hat, das man ja unter anderem für das Dashboard der Xbox verwendet. Gegenüber der alten Menüstruktur profitiert FIFA 14 deutlich davon. Alles wirkt klarer, aufgeräumter. Manche Funktionen sind schneller zugänglich beziehungsweise auffindbar und alles in allem könnt ihr flinker durch die Menüs navigieren.

Die Kacheln haben auch den Vorteil, dass man mitunter verschiedene Optionen auf eine Kachel legen kann, die ihr dann mit dem rechten Stick durchschaltet. Es gibt zum Beispiel eine Kachel für Turniere. Mit dem rechten Stick wählt ihr dann erst einmal aus, ob ihr ein Turnier laden, eins spielen oder ein eigenes erstellen wollt, ohne dafür erst noch ein weiteres Untermenü öffnen zu müssen. Außerdem sind manche von ihnen - wie das Vorbild - interaktiv, zeigen im Hauptmenü das letzte Ergebnis im Karrieremodus oder den nächsten Gegner. Auch im Scout-Bereich werden vom Scout gefundene Spieler im Menü automatisch durchrotiert und ihr könnt mit dem rechten Stick die Formation eurer Mannschaft ändern, ohne dafür ins Team-Management gehen zu müssen. Alles in allem also ein sehr angenehmes, praktikables Design. Ein echter Fortschritt!

In der Offensive könnt ihr den Ball abschirmen, es ergeben sich immer wieder verbissene Zweikämpfe.

Aber widmen wir uns lieber dem eigentlich wichtigen, nämlich dem Geschehen auf dem Platz. Hier hat man einerseits Veränderungen am Spieltempo vorgenommen. FIFA 14 spielt sich wieder einen Tick langsamer als FIFA 13, wenn auch nicht ganz so langsam wie dessen Vorgänger. Es ist ein guter Mittelweg, den man mit verschiedenen Geschwindigkeitsstufen für die Spieler weiter verfeinert hat und der auch Sinn macht und mehr in Richtung Realismus geht.

Das merkt ihr gleich selbst im Angriff, wo eure Spieler nicht gleich von 0 auf 100 durchstarten, sondern einen kleinen Moment brauchen, um das volle Tempo zu erreichen. Das bedeutet auch, dass ihr nicht mehr ganz so leicht an Verteidigern vorbeisprinten könnt. Und selbst wenn ihr das tut, werden sie euch in vielen Fällen - sofern ihr es nicht mit einem sprintstarken Spieler tut - noch mal gefährlich nahekommen, bevor ihr eine Flanke in den Strafraum schlagen könnt. Dank weiterer Detailänderungen sind nun auch im Sprint bessere Richtungswechsel möglich, gleichermaßen könnt ihr aber auch Tempo rausnehmen und das Spiel schnell verlagern.

Kontrollierte Spielintelligenz

Offensichtlich ist man bei EA recht beeindruckt von den Ballbesitz-Werten, die zum Beispiel der FC Barcelona oder der FC Bayern erzielen. Auch in FIFA 14 spielt der Ballbesitz eine wichtige Rolle, das Spiel legt mehr wert darauf. Ihr müsst die Kontrolle über den Ball und somit auch über das Spiel erlangen, um erfolgreich zu sein. Dabei hat man auch den Zweikämpfen gearbeitet, wodurch hier zuweilen wirklich verbissen um das Leder gekämpft wird.

Mithilfe des linken Triggers lasst ihr einen Spieler nun den Ball abschirmen, um so zum Beispiel beim Dribbling im Ballbesitz zu bleiben. Der Spieler stellt dann seinen Körper zwischen Gegenspieler und Ball, will seinen Konkurrenten also abblocken. Ihr könntet so zum Beispiel einen Moment lang ausharren, bis ein Mitspieler in Position gelaufen ist, um ihn anzuspielen. Oder aber ihr nutzt die Situation, um den Gegner auszuspielen und ganz schlecht aussehen zu lassen. Etwa dann, wenn ihr das vor dem Tor macht, euch durch diese Möglichkeit bei der Ballannahme selbst Raum verschafft und dann schnell eine Drehung vollführt, gefolgt von einem Schuss auf den Kasten.

"Offensichtlich ist man bei EA recht beeindruckt von den Ballbesitz-Werten, die zum Beispiel der FC Barcelona oder der FC Bayern erzielen. Auch in FIFA 14 spielt der Ballbesitz eine wichtige Rolle, das Spiel legt mehr wert darauf."

Die jeweilige Spielsituation hat großen Einfluss auf Torschüsse.

Hiermit kann man sich aber vor allem auch gegen Verteidiger zur Wehr setzen, die durch Betätigung der Schusstaste versuchen den gegnerischen Spieler festzuhalten. Womit wir dann auch wieder bei den verbissenen Zweikämpfen wären, denn manchmal wird hier wirklich ordentlich gedrückt und geschoben, während vor den beiden Streithähnen der Ball über den Rasen kullert. Als Verteidiger solltet ihr nur aufpassen, euch dabei nicht zu viele Fouls oder Karten für taktische Fouls zu leisten.

Weitere Arbeit wurde in diesem Jahr in die Mannschafts-KI investiert - das gilt sowohl für die Defensive wie auch für die Offensive. Eure Mitstreiter geben sich mehr Mühe dabei, sich vom Verteidiger zu lösen und für Löcher in der gegnerischen Defensive zu sorgen. Angreifer lauern an der Verteidigerlinie, warten auf euren Pass in die Tiefe und überlaufen schon mal Abwehrspieler, obwohl sie eigentlich zwischen ihnen und dem Ball stehen. Ihr habt so mehr Möglichkeiten, die Kugel in den freien Raum zu spielen, den Platz auszunutzen, der euch zur Verfügung. Aber auch nur mit wohldosierten Pässen, denn sonst landet der Ball nicht am Fuß des Mitspielers, sondern im Aus. Ich habe jedenfalls bislang schon einige echte Zuckerpässe in FIFA 14 erlebt, die ich so im Vorgänger eher selten gesehen habe.

Das alles gilt natürlich auch für den Gegner, der euch in der Defensive so vor neue Herausforderungen stellt. Ihr solltet ganz genau darauf achten, wann und wie ihr in die Zweikämpfe geht. Setzt ihr eine Grätsche zu früh an, lacht der Gegenspieler nur über euch. Eure Verteidiger erkennen nun aber besser das große Ganze, konzentrieren sich nicht mehr vornehmlich auf den einen Angreifer, der gerade im Ballbesitz ist, nur um den Rest mehr oder weniger zu ignorieren. Das System dahinter bewertet die aktuelle Spielsituation stets neu und sorgt so dafür, dass die Spieler ebenso ihre Laufwege und die Manndeckung regelmäßig anpassen. Ebenso rücken die Verteidiger näher an Angreifer heran, machen es ihnen schwerer. Euch zwingt das dazu, genauer über das nachzudenken, was ihr da gerade tut. Spielt nicht einfach den Ball nach vorne und hofft das Beste. Ihr müsst das Spiel beziehungsweise die Situation lesen können, euch den Gegner zurechtlegen und dann im richtigen Moment zuschlagen.

"Ich habe jedenfalls bislang schon einige echte Zuckerpässe in FIFA 14 erlebt, die ich so im Vorgänger eher selten gesehen habe."

Angreifer und Verteidiger agieren intelligenter, spielen viel besser mit.

Präzision gefragt

Gearbeitet hat man ebenfalls an den Torschüssen. Das geht mit einer weiteren Verbesserung des Ballverhaltens einher. Timing, Antizipation und Positionierung spielen bei der Schussabgabe eine Rolle. In FIFA 14 bewegen sich die Spieler wirklich direkt in die richtige Schussposition und rutschen nicht wie im Vorgänger noch ein paar Zentimeter zum Ball heran. Das heißt nicht, das automatisch alles bestens funktioniert. Durch die neue Flexibilität sind zum Beispiel auch übereilte Abschlüsse und Schüsse im Stolpern möglich.

Die jeweilige Spielsituation hat großen Einfluss auf das alles. Von einem perfekten Abschluss bis zum Verlust des Gleichgewichts oder einem unpräzisen, schwachen Abschluss ist so ziemlich alles möglich. Vielleicht landet euer Verstolperer auch durch Zufall beim Mitspieler, der den Ball dann locker ins Netz schieben kann. Die Flugkurven des Balls fühlen sich jedenfalls besser und realistischer an als in FIFA 13, wovon auch die Fernschüsse profitieren - vorausgesetzt, ihr trefft sie optimal.

Zugleich klebt das Leder erneut ein Stück weit weniger am Fuß der Spieler. Insofern könnt ihr euch nicht darauf verlassen, dass ein Angreifer oder Verteidiger den in seiner Nähe befindlichen Ball automatisch annimmt. Bis zu einem gewissen Grad passiert das nach wie vor, aber ihr müsst schon selbst aktiv spielen und den Bällen entgegengehen. Das gilt besonders bei langen Pässen, sonst läuft der Verteidiger schlicht an euch vorbei und schnappt sich das Leder, wenn euer Stürmer nur rumsteht und auf den Ball wartet.

Die Technik und alles andere

Ansonsten ist so ziemlich alles dabei, was man gewohnt ist. Freundschaftsspiele, regelmäßig aktualisierte Highlights der Woche, Ultimate Team, Saisons und Koop-Saisons, Pro Clubs, Be a Pro, Turniere, die 'Virtuelle Bundesliga' und so weiter. Kurz gesagt: Es gibt sehr viel, womit ihr euch beschäftigen könnt.

"Die jeweilige Spielsituation hat großen Einfluss auf das alles. Von einem perfekten Abschluss bis zum Verlust des Gleichgewichts oder einem unpräzisen, schwachen Abschluss ist so ziemlich alles möglich."

Auch Fernschüsse profitieren von der verbesserten Ballphysik.

Unter anderem auch mit der Karriere. Hier gab es einige Verbesserungen beziehungsweise Änderungen, allen voran im Hinblick auf den Transfermarkt und den Scout-Bereich. Es ist zum Beispiel leider nicht mehr möglich, für Transfers gleich die komplette Spielerdatenbank gezielt nach spezifischen Werten oder Spezialisierungen zu durchsuchen. Um passende Spieler zu finden, müsst ihr eure Scouts in einzelne Länder losschicken und könnt ihnen dafür spezifische Aufträge erteilen, wodurch sie beispielsweise explizit nach einem Elfmeterschützen auf einer bestimmten Position, in einem gewünschten Altersbereich und einer festgelegten Restvertragslaufzeit suchen.

Damit will man erreichen, dass ihr eure Teams weniger nach der reinen Gesamtstärke zusammenstellt, sondern vielmehr auf Basis der einzelnen Spielertypen und ihrer Stärken. Durch das neue, aufgeräumte Kachelmenü habt ihr außerdem Zugriff auf einen Teambericht, der euch einen schnellen Überblick über die Moral eurer Mannschaft ermöglicht. Ebenso gibt es eine eigene Verletzungsübersicht und ihr könnt bei den Transfers nun festlegen, dass bestimmte Spieler keine Angebote mehr erhalten - was besonders bei begehrten Spielern hilft, bei denen euch regelmäßige Transferangebote nerven, obwohl ihr sie nicht abgeben wollt.

Technisch gesehen läuft in FIFA 14 alles wunderbar und flüssig, die Ladezeiten für die Spiele sind angenehm kurz und bei Auswechslungen sind die Wartezeiten nun ebenfalls etwas kürzer. Auch in der Current-Gen-Version hat man die Zuschauer allen voran auf den unteren Rängen verbessert, die Gesichter einzelner Spieler - vor allem die die Bekannteren - können sich diesmal wirklich sehen lassen. Inwiefern das auf den Next-Gen-Konsolen noch besser aussieht - hier sollen ja etwa auch noch deutlich mehr Animationen zum Zuge kommen -, werden wir dann zu gegebener Zeit unter die Lupe nehmen.

Wie schon zu Anfang gesagt: Die Änderungen klingen auf dem Papier subtil, aber im Spiel haben sie doch deutliche Auswirkungen auf euer Spielverhalten. FIFA 14 will, dass ihr cleverer, überlegter spielt, was von der verbesserten KI, der verfeinerten Steuerung, dem realistischeren Ballverhalten und den erweiterten Animations- und Bewegungsabläufen der Spieler auch entsprechend unterstützt wird. Auch das neue Menü gefällt mir sehr gut, es verpasst dem Spiel einen frischen, übersichtlichen Anstrich. Sucht ihr also auch in diesem Jahr nach ansprechendem Fußball, seid ihr in FIFA 14 erneut sehr gut aufgehoben. Es ist der perfekte Begleiter zur neuen Saison.

9 / 10

In unserer Test-Philosophie findest du mehr darüber, wie wir testen.

In diesem artikel

FIFA 14

Android, iOS, PS4, Xbox One, PS3, Xbox 360, PS2, PlayStation Vita, Nintendo Wii, PSP, PC, Nintendo 3DS

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Benjamin Jakobs

Leitender Redakteur News

Benjamin Jakobs ist Leitender Redakteur, seit 2006 bei Eurogamer.de und schreibt News, Reviews, Meinungen, Artikel und Tipps.
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