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Final Fantasy Crystal Chronicles: My Life as a King

Ein Hoch auf die Monarchie!

Für die meisten von Euch wird Square Enix' erster WiiWare-Titel, Final Fantasy Crystal Chronicles: My Life as a King, eine neue Erfahrung sein. Für mich nicht, denn ich lebe jeden Tag wie ein König. Aber lasst uns nicht zuviel über meine Wenigkeit sprechen, dazu bieten sich noch genug Gelegenheiten. Eine neue Erfahrung ist es nämlich auch deshalb, weil es Rollenspiel auf ungewöhnliche Weise mit Aufbaustrategie verbindet - und es Euch in die Haut eines vermeintlich "feigen" Herrschers steckt, statt in die eines tapferen Kämpfers.

Um die mäßig lange Geschichte kurz zusammenzufassen: Ihr verkörpert einen jungen König, der das einst blühende Reich wieder auferstehen lassen muss. Oder genauer gesagt, eine einzelne Stadt. Genre-typisch beginnt Ihr mit begrenzten Ressourcen - namentlich Geld (Gil) und blauen Kristallen (Elementite) - sowie einer nahezu unbebauten Fläche.

Was es braucht, um das Königreich erneut zum Leben zu erwecken, sind in erster Linie mutige Abenteurer... die Euch mit mehr Ressourcen versorgen. Zunächst wollen daher ein paar Wohnhäuser errichtet werden, aus denen umgehend steuerzahlende Bürger und treue Recken entspringen, die Euren Befehlen beinahe blind gehorchen.

Ja, es hat was mit Bauen zu tun.

Der Spielablauf von My Life as a King ist in Tage unterteilt, die jeweils wenige Minuten andauern. An jedem Morgen wählt Ihr eine oder mehrere Quests aus, die Euren Abenteurern im Folgenden zur Verfügung stehen. Dabei könnt Ihr Euch zwischen verschiedenen Dungeons entscheiden, deren Schwierigkeitsgrad natürlich ansteigt. Haltet Ihr einen Charakter bzw. eine Party für die anstehenden Aufgaben für gewappnet, dürft Ihr ihn/sie ins Gefecht schicken, während andere auf's Level-Up trainieren oder sich ausruhen.

Die Dungeons selbst bekommt Ihr nie zu Gesicht, weshalb Ihr auch nicht in die Gefechte eingreift, sondern lediglich die Resultate in Empfang nehmt. Das ist allerdings weder langweilig noch übermäßig simpel, da bei der Auswahl und Erschaffung Eurer Helden durchaus Taktik und Überlegung gefragt sind. Ihr könnt den Charakteren verschiedene Klassen zuweisen, ihre Werte durch die Platzierung von Gebäuden beeinflussen, Moral durch Gespräche aufbessern, in Waffen und Rüstung investieren, zwischen weißer oder schwarzer Magie wählen und so weiter.

Jeden Tag bekommt Ihr eine detaillierte Auswertung Eurer Aktionen.

Voraussetzung für jegliche Upgrades sind selbstverständlich die zugehörigen Bauwerke, die erst einmal errichtet werden wollen. Nach einer Weile wird die im ersten Moment so gottverlassene Stadt daher regelrecht lebendig - gefüllt mit unterschiedlichsten Häusern und Figuren, die von Ziel zu Ziel laufen. Euer Königreich erreicht zwar keine "Boah, hier kann man sich glatt verlaufen"-Ausmaße, aber immerhin "Hui, das sieht schon beeindruckend aus"-Größe. Die im ersten Moment unspektakuläre Grafik macht diese Entwicklung mit, da Square Enix zwar an der Umgebung, kaum jedoch an Gebäuden und Charakteren gespart hat.

Der wahrscheinlich größte Kritikpunkt an My Life as a King war im Vorfeld die Preisgestaltung. 1500 Punkte (15 Euro) kostet der Titel an sich, darüber hinaus gibt's Bonus-Content wie zusätzliche Einrichtungen, Dungeons und Kostüme, die ebenfalls mit mehreren hundert Punkten zu Buche schlagen. Weitere Inhalte sollen in Zukunft folgen und das riecht für viele vorsichtige, verletzliche Wir-wurden-schon-so-oft-enttäuscht-Ich-brauch-jetzt-ein-Tempo-Spieler nach Abzocke. Aber ganz ehrlich: Vom Umfang und Inhalt her hätte Square Enix das Ganze garniert mit etwas besserer Grafik plus Sprachausgabe auf DVD pressen und zum Vollpreis verkaufen können. Niemand hätte sich beschwert.

So sieht eine fortgeschrittene Stadt aus.

Wenn man sich über irgendetwas beschweren will, dann ist es, dass dem Spiel ein wenig das "Wiiige" fehlt. Mit dem Nunchuck steuert Ihr den jungen König durch die Welt, für Interaktionen steht der A-Button zur Verfügung, nur zum Aufrufen des Baumenüs dürft Ihr den Controller mal schütteln. Dennoch wäre ein Release auf PS2 oder XBLA problemlos ebenso möglich gewesen.

Doch alles in allem ist Final Fantasy Crystal Chronicles: My Life as a King ungefähr so gut wie sein Titel lang. Es macht Spaß, zur Abwechslung mal nicht selbst kämpfen zu müssen, sondern die Befehle zu erteilen. Es ist spannend, die Stadt beim Wachsen zu begleiten, mal mit den Charakteren zu plaudern und ihren Aufstieg zu verfolgen. Und es hat diesen Nur-noch-einen-Tag-Effekt, der Euch immer und immer länger spielen lässt. Sicher, Ihr solltet keine Action erwarten, zumal sich die Tagesabläufe mit der Zeit einen Tick zu sehr ähneln.

Davon abgesehen, ist das Spiel jeden einzelnen Wii-Punkt wert und ein königliches Werk zum Start von WiiWare.

Das Spiel mit dem schier unendlich langen Namen ist zum Europa-Start von WiiWare am 20. Mai über den Shopping-Kanal Eurer Konsole erhältlich.

8 / 10

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Über den Autor

Fabian Walden

Freier Redakteur

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