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Fireburst

Heiß auf Party?

In Schlangenlinien kurvt der Fahrer mit seinem Auto über den Asphalt. Die Hobby-Ordnungshüter unter euch dürfen trotzdem ihren Alcotester stecken lassen: Der Mann ist Herr seiner Sinne. Hinter seinem Gefährt zieht er eine breite Feuerspur her. Schlangenlinien fährt er nur deshalb, damit seinen Verfolgern weniger Spielraum für gekonnte Ausweichmanöver bleibt, wenn sie versuchen, Flammenschäden an ihren Wagen zu vermeiden. Denn hier geht es um den Rennsieg, da hört die Freundschaft zur Konkurrenz auf.

„Fire Wheels“, also „Flammenräder“, nennen die Entwickler dieses Extra, das dem Spiel Fireburst den Einzug in die Riege der realistischen Rennsimulationen verwehrt und für Freude sorgt. „Wir entwickeln kein Mädchenspiel, Fireburst ist nichts für Turnbeutelvergesser“, verkündet Boje Holtz, der Geschäftsführer des Hannoveraner Entwicklers exDream.

„Die Spiele, in denen irgendwelche Raketenwerfer auf Autos gepackt werden, finde ich persönlich ganz furchtbar“, gesteht Holtz. „Das sind keine richtigen Rennspiele, aber auch keine richtigen Shooter.“ Gut, man muss RAGE ja nicht mögen. Bei Fireburst ist das Auto selbst die Waffe. „Bei Rennspielen fährt man oft bloß im Kreis herum, es ist alles ganz nett, aber man hat es schon tausend Mal gesehen. Wir bringen ein neues Element hinein, geben dem Ganzen Zunder“, so Holtz. Um dieses Ziel zu erreichen, konzentrieren sich die Entwickler auf das Spektakulärste bei Rennspielen: Unfälle und Explosionen.

„Die Grundidee von Fireburst ist, die Zweikämpfe opulent in Szene zu setzen, sowohl optisch als auch vom Gameplay.“ Dieser Ansatz äußert sich bereits durch die Tatsache, dass die Wagen meist brennend über den Kurs heizen. Die verwendete Unreal Engine 3 zeigt sich dabei von einer guten Seite.

Boje Holtz von Entwickler exDream präsentiert Fireburst.

„Bei dem Beleuchtungssystem verwenden wir im Prinzip die gleiche Technik, die Killzone 2 so schön aussehen lässt.“ Wie zum Beweis aktiviert Holtz einen sogenannten Fireboost und rammt mit Maximalgeschwindigkeit von hinten das Gefährt eines Gegners. Das macht einen Satz nach vorn und klatscht an eine Wand. Schadenfreude-Alarm!

Doch wahre Schadenfreude kommt natürlich erst richtig im Wettstreit mit menschlichen Mitspielern auf. Deshalb gibt es auch einen Mehrspieler-Modus mit vier Spielern. Nicht nur online, sondern auch vor einer Glotze. Der geteilte Bildschirm kehrt zurück! Im Destruction-Modus sucht man wie früher bei Destruction Derby oder Flatout in kleinen Arenen den Kontakt zum Gegner, um deren Wagen zu demolieren. „Fireburst soll das perfekte Spiel werden, um mit drei Freunden, Chips und einem Sechserzug Bier einen guten Abend zu verbringen“, erklärt Holtz, nur um noch einen draufzusetzen: „Es geht hier richtig zur Sache, nicht so wie bei einem typischen Party-Spiel für Nintendos Wii.“

Okay, der Ansatz ist jetzt klar. Und er kann funktionieren. Das Renngeschehen macht jedenfalls einen flüssigen Eindruck. Gegner, Hindernisse und Straßenkilometer fliegen rasant vorbei. Wie sich die Autos steuern, lässt sich allerdings noch nicht abschließend beurteilen. Auffällig waren allerdings viele, viele Hindernisse, die euer Wagen bei Kontakt jeweils mit einer Explosion quittiert. Hoffentlich bleibt man auch ohne zweiwöchiges Trainingslager lange genug auf Kurs, um die zweifellos adrenalinfördernden Duelle auch angemessen genießen zu können ...

Im Zweifelsfall dürft ihr zumindest noch die Mitspieler beleidigen. Per Knopfdruck. Eure Fahrer lassen dann nämlich mehr oder weniger lustige Sprüche ab. Laut Holtz natürlich nur lustige Sachen, die sich auch nicht so oft wiederholen sollen. „Große Dinge kommen in einer kleinen Hülle“, gibt in diesem Zusammenhang der Spielcharakter und kleinwüchsige Pixel-Millionär Hightower zum Besten.

Die Feuereffekte sind der optische Höhepunkt des Spiels.

Solche Sprüche schüren allerdings die Angst, genau so einen Murks wie bei dem vom Spielprinzip ähnlichen Mashed aufs Ohr gedrückt zu bekommen - dämliche Kalauer - kombiniert mit nervigen Stimmen - sind nämliche eine nervige Kombination. Zur Sicherheit wünsche ich mir daher gleich eine Option, um die Stimmen bei Bedarf auf Stumm zu schalten. Eine Erfindung, die übrigens auch für Verona Pooth patentiert werden sollte.

Mit angezogener Handbremse schlittert der brennende Jeep um die Kurve. Als er dabei eine Wassertonne rammt, rinnt Spitzwasser über die Scheibe. Ein hübscher Effekt – Wolfenstein-Spieler wissen, was gemeint ist. Das Wasser hat aber auch einen praktischen Nutzen. Das Auto kühlt sich wieder ab und die Boost-Energie füllt sich erneut. Prima. Das reicht, um die gewonnene Kraft in einen Fire Blast zu investieren. Um den Jeep bildet sich dadurch eine brennende Blase. Auf dem Hafengelände kommen zwei Gegner in Sicht. Der Jeep tastet sich näher heran. Vor einer Kurve hat er die Fahrzeuge eingeholt. Zeit, Phase 2 des Fire Blasts auszulösen. Die Schockwelle lässt die verdutzten Gegner durch die Luft segeln. Das ist Autoscooter für Fortgeschrittene.

Sicher, man braucht schon ein Faible für nicht-bierernst gemeinte Rennspiele. Sein Auto in eine Waffe zu verwandeln, gelingt bei diesem Spiel dafür aber nicht nur Rentnern, Frauen und Fahranfängern, es ist sogar Pflicht. In Kombination mit menschlichen Mitspielern könnte hierbei tatsächlich ein neuer Geheimtipp für entspannte Zocker-Partys entstehen. Ich durfte Fireburst zwar nur kurz begutachten, doch das Spiel war mir auf den ersten Blick sympathisch. Ob die große Liebe daraus wird, bezweifle ich zwar, aber für den einen oder anderen Spieleabend würde ich gerne mal mein altes Mashed in Rente schicken. Also, exDream, versaut es nicht.

Das Rennspiel erscheint für PC, Playstation 3 und Xbox 360 voraussichtlich Ende November 2009.

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