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Folge 7 von House of the Dragon hat es schon wieder getan: Keine Sympathien in diesem Game of Thrones!

Knipst das Licht wieder an, wenn der Inzest vorbei ist!

Bitte nicht als Kritik an der Qualität dieser Serie verstehen, aber es grenzt beinahe an Satire, wie sehr es sich House of the Dragon in den Kopf gesetzt hat, seinen Zuschauern keine klaren Identifikationsfiguren zu liefern. Da war Game of Thrones eindeutig gefügiger. Diesmal ist es Aemond, der jüngste Spross von König Viserys und Königin Alicent, der sich als gemeiner kleiner Drecksack entpuppt, nachdem man die letzten Folgen noch ordentlich Mitleid mit dem von Bruder und Cousins gebeutelten Hänfling haben musste.

Ich habe ihm den Ritt auf Vhagar wirklich gegönnt, war komplett bei ihm, als er seinen Drachen bekam – nur um direkt im Anschluss sein wahres Gesicht zu sehen. Hier ist ein Monster in der Mache, kein Zweifel. Dreh- und Angelpunkt der Episode war folglich auch das Nachbeben der Verstümmelung des Königssohnes in Notwehr. Die Luft war zum Schneiden dick, als Alicent, Viserys und Rhaenyra über die angemessene Reaktion auf den Kampf unter Cousins und Cousinen verhandeln. Blut muss der Preis sein und ist es dann auch.

Wir wussten, dass es passieren würde. Trotzdem: Yuck!

Ich habe sowohl beim Kampf der Kinder als auch beim Streit der Erwachsenen im Anschluss selten so eine körperliche Anspannung gefühlt. Das war durchweg unangenehm anzuschauen. Ebenfalls unangenehm war die kreative Entscheidung, Teile der Folge so stockfinster zu drehen, dass man kaum etwas sehen konnte. Ich bin ziemlich sicher, dass hier “Day for night” gefilmt wurde, also dass der Dreh bei Tage stattfand und dann entsprechende Filter drübergezogen wurden, um es dunkler erscheinen zu lassen. Das sieht so schon selten gut aus – was wiederum dadurch zu verschleiern versucht wurde, dass man es gleich komplett unerkennbar machte, schätze ich. Indiskutabel.

Dann wiederum blieb mir dadurch die ausgedehnte Inzestszene zwischen Onkel und Nichte erspart. Insofern bin ich doch eher dankbar. Dass sich Daemon und Rhaenyra dann auch formal zusammentaten, ist nachvollziehbar – auch zum Schutz ihrer Söhne –, aber über weite Teile der Sequenz, in der die beiden die Modalitäten ihrer Ehelichung durchplanen, hasste ich die beiden so sehr… nur um am Schluss festzustellen, dass Rhaenyra doch nicht kaltblütig genug war, um ihren Angetrauten, Laenor, per Komplott um die Ecke zu bringen. Für den armen Diener, der an seiner Stelle im Kamin landete, waren zwar weniger Mitgefühl und Skrupel übrig, aber in dieser Welt nimmt man als Zuschauer, was man kriegen kann.

Ende des Scheinfriedens, nachdem sich Aemond als kompletter Sauhund herausgestellt hat. Nächste Folge erfahren wir dann sicher, dass Laenas Töchter heimlich Katzen ertränken und Rhaenyras Söhne mit großem Pläsier Bedienstete die Trepper herunterschubsen.

Ansonsten freut es mich, Otto Hightower wieder als Hand zu sehen, auch wenn er die Lage nicht entspannen dürfte. Aber Ifans ist in der Rolle einfach fabelhaft. Mit Viserys kann man mittlerweile nur noch Mitleid haben. Er scheint aufrichtig wohlmeinend zu sein, was seinen Bruder und den Frieden in der Familie angeht, er nimmt die Zügel in die Hand, ist aber zu kraftlos und zögerlich, um die Dinge herumzureißen. Corlys Velaryon scheint unterdessen fein damit, dass sein Sohn nicht der Vater seiner Enkel ist, solange sie nur den Namen Velaryon in die Zukunft tragen. Aegon ist unterdessen der Schneid anzurechnen, seinem Vater Viserys unter größtem Druck die Wahrheit über die Söhne Rhaenyra zu sagen und dürfte damit beim König etwas ausgelöst haben. Auch wenn der am Ende eine drakonische Strafe für jeden in Aussicht stellt, der weiter Anschuldigungen über Bastarde erhebt.

Mit Folge 7 von House of the Dragon wären die Fronten wohl restlos geklärt. Ein Zurück gibt es nicht mehr. Vor allem, da jetzt beide Seiten über "Massenvernichtungswaffen" verfügen. Dadurch, dass Viserys nicht mehr allzu lange zu leben haben dürfte, steht die komplette Eskalation unmittelbar bevor. Man muss als Game of Thrones Fan weiter leidensfähig bleiben.

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Alexander Bohn-Elias Avatar

Alexander Bohn-Elias

Stellv. Chefredakteur

Alex schreibt seit über 20 Jahren über Spiele und war von Beginn an bei Eurogamer.de dabei. Er mag Highsmith-Romane, seinen Amiga 1200 und Tier-Dokus ohne Vögel.
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