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Forsaken World

Missionen für die Massen

Wenn ein MMO aus Asien für den deutschen Markt angepasst wird, beißen manche Spieler eher ihr Mauskabel durch, als sich das Machwerk auf die Platte zu saugen. Häufig plagen einen solche f2p-Titel mit ödem Grinding, stumpfsinnigem Monstergemetzel und langweiligen Botengängen.

Umso größer fällt die Überraschung aus, sobald man die Einstiegsquests der verschiedenen Völker in Forsaken World ausprobiert: Zu Beginn des neuen free-to-play-MMOs von Perfect World werden euch tatsächlich ein paar abwechslungsreiche Aufgaben gestellt, die sogar richtige Geschichten erzählen. Ihr beantwortet Multiple-Choice Tests, fangt NPCs, legt Bomben, verfolgt die Spuren eines Werwolfs, lockt Seemonster mit dem Fleisch erlegter Krokodile an, sammelt Witze oder löst das Geheimnis eines vergifteten Brunnens, inklusive Tierversuch an einem streunenden Hund. Natürlich spielt ihr ab und zu Postbote und kloppt ein paar Dutzend Ungeheuer (man kann die Viecher gar nicht so schnell dezimieren, wie sie respawnen), aber auch bei späteren Quests hebt sich Forsaken World vom üblichen Einheitsmurks der Branche ab.

Die Völker und Klassen von Eyrda gehören zur typischen Besetzung eines Fantasy-MMOs, wobei der Charaktereditor nicht gerade mit Optionen zur Individualisierung protzt. Das Aussehen wird später eher durch die Klamotten aus dem Itemshop auf euren Geschmack zugeschnitten. Menschen können sich zum Krieger, Assassinen, Magier oder Priester ausbilden lassen. Elfen geben taugliche Krieger und Priester ab, besonders reizvoll spielen sich aber die Barden, da sich ihre Attacken zu einer Melodie kombinieren lassen, die zusätzliche Buffs gewährt.

Wahrgewordener Mädchentraum: Die Elfenbardin auf einem Einhorn.

Zwerge haben wenig mit Magie am Hut, tragen aber als Schützen durchschlagskräftige Gewehre auf ihren kleinen Schultern. Die hünenhaften Steinmenschen sind mit ihrer Patrioten-Klasse geborene Tanks, die enorm Schaden einstecken. Das letzte Volk in Forsaken World hört auf den schönen Namen "Kindred" und rekrutiert sich aus elfenhaften Vampirwesen, die als Assassinen, Magier oder - wen wundert's – Vampire das Land durchstreifen.

Seid ihr ab Level 10 erst in der Hafenstadt Port Kalaires angekommen, beschäftigt ihr euch entweder einige Stunden mit kleineren Missionen, sammelt Erfahrung, lernt Berufe und verdient euer erstes Haustier. Oder ihr lasst die schützenden Stadtmauern hinter euch und erforscht ein bisschen die riesige Spielwelt. Eyrda braucht sich keinesfalls vor der Konkurrenz zu verstecken: die Grafik-Engine kann besonders durch schicke Wassereffekte punkten und die Charaktermodelle sehen klasse aus. Auch die bisweilen etwas unscharfen Texturen und kantigen Umgebungen trüben den guten Eindruck kaum. In manchen Gebieten fällt die Framerate allerdings sogar auf schnellen Rechenknechten stark ab – da lohnt sich der dezente Grafik-Button neben der Mini-Karte, der den Detailgrad eurer Umwelt per Klick auf ein Minimum reduziert.

Von den vielen typischen MMO-Features sticht bei Forsaken World vor allem das umfangreiche Hilfesystem heraus. Das Tool verrät euch, mit welchen NPCs ihr auf eurem aktuellen Level unbedingt sprechen solltet und bezieht sogar auf Wunsch eure geplante Spielzeit ein, um euch passende Aufträge vorzuschlagen. Nicht minder luxuriös ist die Autonavigation, dank der euer Held allein seinen Weg zum nächsten Missionsziel findet. Ein Klick auf die grün hervorgehobenen Namen im Questlog genügt und euer Recke läuft brav zu seinem Einsatzort.

Hau den Lukas: Der gefallene Vampir hat gegen den Level-70-Steinmensch keine Chance.

Haustiere erhaltet ihr schon recht früh im Spiel und die Biester kämpfen treu an eurer Seite, solange ihr sie durch Futter und Streicheleinheiten bei Laune haltet. Ab Level 30 dürft ihr außerdem Monster in freier Wildbahn zähmen, was übrigens auch für Minibosse gilt – sofern ihr den Beruf des Haustiertrainers erlernt habt. Reittiere dürfen natürlich auch nicht fehlen.

Das Jobsystem bietet euch vom Bergbau über den Botaniker bis zum Koch insgesamt 14 Berufe zur Auswahl. Besonders ungewöhnlich klingt die Karriere als Socialite, die euch zusätzliche Emotes und das Umgarnen von NPCs für spezielle Quests und Belohnungen erlaubt.

Ein weiteres Schmankerl sind die Gildenbasen, die eher wie richtige Kleinstädte daherkommen und von den Besitzern mit NPC-Händlern und Gebäuden gefüllt werden dürfen. Freilich gibt's den Spaß nicht umsonst und die ständigen Wartungskosten könnten so manche kleine Gilde in den Ruin treiben, sofern sie bei der vorangegangenen Auktion überhaupt den Zuschlag für eine solche Instanz erhält. Zum Glück kann man von den Besuchern der Gildenbasis ein kleines Eintrittsgeld verlangen.

Der Titel finanziert sich über einen Cashshop, der das Balancing aber nicht sonderlich beeinträchtigt. Neben neuen Klamotten und Reittieren finden sich darin allenfalls kleinere Hilfen, die zum Beispiel das Verzaubern von Waffen vor Fehlschlägen schützen. Das sollte auch Gratisspielern nicht sauer aufstoßen – zumal man Ingame-Währung auch eingeschränkt gegen die Shop-Währung tauschen kann.

Genügend Potential und gute Ideen hat Forsaken World schon kurz nach Release. Wenn ihr der Fantasy-MMOs nicht überdrüssig seid, lohnt sich der Besuch von fw.de.perfectworld.eu. Ein ausführlicher Test folgt in in ein paar Wochen, wenn wir uns noch weiter vorgekämpft haben. In den höheren Leveln scheint das Vorankommen gerade etwas zäh zu werden, doch unterm Strich klar eines der besseren F2P-Games.

Forsaken World ist gerade aus der Beta raus und nun offiziell in Europa gestartet.

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Frank Erik Walter Avatar

Frank Erik Walter

Freier Redakteur

Tagsüber arbeitet Frank als freier Journalist. Nachts jagt er seit 2010 flüchtige MMOs für Eurogamer.de und die MMO PRO. Skittles und Tetris sind sein Kryptonit.

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