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Ghostbusters: The Videogame

Be-geist-ernd!

„Für so einen großen Kerl ist er verdammt leichtfüßig. Man sollte ihm ein Glöckchen umhängen", brummelt etwa einer eurer Kollegen während der Begegnung mit dem 30-Meter-Marshmallow-Mann. Erst hetzt die Heldentruppe über den mit grellbunter Leuchtreklame gespickten, verwüsteten Times Square in Manhattan. Aus der Ferne ertönt das infernalische Brüllen des weißen Riesen. Bei jedem seiner Schritte bebt der Boden ... oder genauer gesagt das Gamepad in den Händen.

Das Ungetüm hetzt Mini-Marshmallow-Monster auf die Ghostbusters. Wirft sogar mit einem Auto. Als sich die wandelnde Eischaum-Masse etwas später nur fünf Meter vor mir aufbaut wie ein Berg und auf den Boden stampft, fühle ich mich fast so klein wie Peter Maffay unter Basketballspielern. Winzig. Ich fühle mich, als sei ich inmitten eines alten Stop-Motion-Monster-Films gelandet.

Die wilde Hatz geht weiter. Ich bin der Gejagte, sprinte mit meinen Kampfgenossen durch ein Gebäude. Will das Treppenhaus runter. Plötzlich bröseln direkt vor mir die Stufen weg. Schock! „Lasst mich überlegen, was hat man gemacht, als es noch keine Treppen gab? Sprang man von Stein zu Stein?", witzelt Dr. Stantz beiläufig. Also doch nach oben, aufs Dach! Zwischenzeitlich brechen mehrere Abschnitte der Mauer: Die Faust des Marshmallow-Manns bohrt sich immer wieder wie ein Rammbock durch den Stahlbeton. Uiuiui!

Als die Gruppe nach mehreren kleinen Scharmützeln mit diversen Kleingeistern endlich das Dach erreicht, stellt sie fest, dass ihr fetter Feind im King-Kong-Stil die Fassade erklimmt. Es kracht. Das Haus wackelt. Der Ghostbusters-Kadett stolpert, fällt vom Rand des Dachs, dem Abgrund entgegen ... kann gerade noch so von seinen Mitstreitern gehalten werden und baumelt kopfunter gen Straßenschlucht, Auge in Auge mit dem immer näher kommenden Marshmallow-Mann.

Jetzt muss die Waffenverbesserung, die man hoffentlich gekauft hat, zeigen, was sie kann. Der „Boson-Pfeil", eine Ladung fusionsbasierte Energie, bringt nach einer gefühlten Ewigkeit tatsächlich die erhoffte Wirkung: Der gottgleiche, schwabbelige Racheengel verliert den Halt, stürzt ab und platzt auf dem Asphalt. „Hey, du hast meinen Nachtisch gekillt!", tönt es vonseiten der Kumpane. Was für ein packender Endkampf! Was für ein Gigant zum Schluss! Mein lieber Herr Gesangsverein!

Ghostbusters – Regel Nr. 2

Oh!? Das war ja gar nicht der Endgegner? Nein, war es nicht. Ich bin nämlich erst im zweiten Kapitel. Was um Himmels Willen erwartet mich denn bitte noch? So einiges!

Schleim zum Beispiel. Sehr viel Schleim. Später auch der wirkliche Endgegner. Dazwischen wollen euch ganze Horden von Dämonen ans Leder, die ihr in Serious-Sam-Manier wegbretzelt. Golems, welche sich aus Büchern oder glühenden Kohlen formen. Fette Walküren vor einem Opernhaus, die wie Jeanette Biedermann allein mit ihrer Gesangsstimme töten können. Und, und, und. Nach einiger Zeit entsteht beim Entsorgen des ganzen Kleingedöns so etwas Routine. Es schleichen sich leichte Längen ein.

In diesen Momenten, wenn Zeit zum Nachdenken ist, kommt es einem vielleicht in den Sinn, wie schön es gewesen wäre, hätte man auch mal das Ecto-1 fahren dürfen, das Einsatzmobil der Ghostbusters. Bei packenden Verfolgungsjagden etwa. Stattdessen hockt immer nur ein Kollege am Steuer. Der Neuling indes, das dumme Helferein im Praktikantenstatus, spaziert bedröppelt als Eskorte neben her. Diskriminierend. Schade, durfte ich doch bereits auf dem C64 höchstselbst durch die Straßen rasen. Okay, genau genommen konnte man nur nach links und rechts lenken, während der Asphalt unter dem Wagen langsam ruckelnd von oben nach unten scrollte. Aber immerhin, besser als nix!