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GoG.com auf Mac: Syndicate läuft super, aber Witcher 2 kommt einfach nicht aus dem Knick

GoG.com, Mac und der zweite Hexer – Was läuft es denn so auf dem Book?

"Quit to DOS"? Nein, hoffentlich nicht. Das wäre Steve - Friede seiner - gar nicht recht... Aber aus Syndicate zurück zu OS X möchte ich schon.

Man kann über Good Old Games sagen, was man will, aber die meisten schlechten Sachen, die jemand sagen würde, wären einfach nicht wahr. Kein DRM, bequeme Installationspakete, scheinbar nicht endender Support und neue Features.

Dazu gehört nun auch, dass einige der Spiele für Macs und ihr OS X fit gemacht wurden. Noch ist die Auswahl eher gering und suggeriert auch, dass man noch am üben ist, was die Performance und Kompatibilität der MS-DOS-Klassiker angeht. Syndicate, Ultima 4-6 oder Wing Commander 1 und 2 waren Hardwarefresser einer Techniksteinzeit, ihre technisch etwas moderner Fortsetzungen bleiben für den Moment noch PC-lern, einer Windows-Parallelinstallation oder einer virtuellen Umgebung vorbehalten.

Habt ihr ein Spiel bereits für Windows gekauft, dann braucht ihr für die Mac-Version nicht noch einmal extra zu bezahlen. Beide Versionen sind immer und grundsätzlich euer, sobald ihr einmal das kleine Geld - entweder 6 oder 10 Dollar, umgerechnet wird nach Tageskurs - lockergemacht habt.

The Witcher 2: Enhanced Edition - Trailer

Ist ein Spiel für Mac verfügbar, dann bekommt ihr einen funktionierenden Mac-GoG-Downloader (optional) und im Anschluss ein nettes, überall auslagerbares, DRM-freies .dmg-Package, das sich zumindest auf Mountain-Lions tadellos installieren lässt. Bei keinem der Pakete gab es einen Fehler, keines der Spiele startete nicht und keines zeigte mehr Bugs als es zum Zeitpunkt seines Erscheinens hatte. Besitzt ihr einen Mac und seid ihr auf ein paar Klassiker aus: Bequemer wird es nicht. Sogar die Homebrew-Treiber für den Xbox-360-Controller wurden in Wing Commander tadellos als Joystick akzeptiert. Was will man mehr.

Die nächste Gattung, die nun für Mac erhältlich ist, besteht aus ein paar Indies, die es vorher schon für die Macs gab: Botanicula, Darwinia oder Machinarium sind dabei. Viele gute Spiele, die aber eben auch schon woanders oder in Humble Bundles zu haben waren. Jetzt nicht ganz so spannend, aber nichtsdestotrotz gute Spiele.

Die beiden mit Abstand spannendsten Spiele jedoch - und eigentlich beziehen sich 99 Prozent der Spannung auf das neuere der beiden - sind Witcher 1 und 2. Gerade der Zweite ist ein echtes Windows-Kind, selbst wenn die 360-Version Anfang des Jahres alles aus der Technik von gestern herausholte. Zuerst musste hier zuerst mein tägliches Arbeitstier herhalten, ein letztjähriges MacBook Pro. i7, 13-Zöller, 8 GB RAM, eine anständige, schnelle Platte, aber auch der große Flaschenhals: Eine Intel 3000 HD. Um nicht zu sagen: Keine vernünftige 3D-Karte, nicht mal aus Mobile-Aspekten.

Die kurze wie die lange Antwort, ob der 20-Gigabyte-Download sich hier lohnt, heißt: nein. Nein, absolut nicht. Selbst in der niedrigen Auflösung von 1280x800, selbst mit niedrigen Details, es geht nicht. Schon allein, weil die Grafikkarte nicht in der Lage ist, alles anzuzeigen. Ihr fehlen einfach ein paar Shader, um das komplette Bild zu zeigen, Objekte sind mitunter transparent oder haben andere Grafikfehler. Kein Spielspaß hier, die "Arbeits-Unterwegs-Macs" bleiben außen vor und alles andere wäre auch keine Überraschung, sondern schlicht ein Wunder gewesen.

Machinarium - Trailer

Während dies zu erwarten war, überraschte es, dass sich das Bild auf einem aktuellen MacBook Pro 15 Zoll Retina nicht groß änderte. Ok, jetzt lief es in den mittleren Auflösungen bei niedrigen Details halbwegs flüssig - lasst es um die 30 Frames sein -, aber sobald es schön werden sollte, war es bestenfalls und noch gerade so ein ganz unterer zweistelliger Framerate-Bereich. Zu wenig, um ernsthaft spielen zu können. Warum das so war, ließ sich noch nicht abschließend feststellen. Es lag zuerst die Vermutung nahe, dass der Mac nicht auf die NVIDIA-Karte umschaltet, sondern bei der Intel HD 4000 bleibt. Das schien dann jedoch nicht der Fall zu sein - sagte zumindest GFXCardStatus. Die verbaute GT 650 M hatte im Bootcamp-Modus und auf einem Win 7 keine Probleme, das Spiel auf genau diesem Gerät laufen zu lassen, es war flüssig und sah gut aus. Wie halt sonst auch. Das Performance-Problem unter OS X konnte hier nicht gelöst werden. Es bleibt abzuwarten, ob es ein Bug ist oder doch einfach die Art der Konvertierung unter extremen Performance-Problemen leidet.

Das macht Witcher 2 jetzt nicht zu einem schlechteren Spiel, aber eben auch zu keinem, das ich reinen OS-X-Nutzern empfehlen könnte. Wie schon gesagt, unter Bootcamp und mit Windows sieht es anders aus. Für Witcher 1 reichte selbst die Leitung der Intel HD 3000 halbwegs aus, auch wenn ihr ein paar kleinere Abstriche in Kauf nehmen müsst. Trotzdem, ein gutes Spiel, das auch mit 90 Prozent seiner Grafikleistung noch absolut überzeugt.

Selbst wenn ihr mit dem zweiten Witcher noch warten solltet, der Rest des Good-old-Games-Angebotes ist eine sichere Bank. Hier meine persönliche Top 5 der MS-DOS-Klassiker, die ihr auf dem Mac spielen solltet, selbst wenn ihr es auf MS-DOS und Windows schon tausendmal getan habt. Von manchen Games kann man gar nicht genug bekommen: Syndicate, Privateer, Little Big Adventure, Ultima Underworld und dann zur Entspannung eine Runde Sim City 2000.

In diesem artikel

The Witcher 2: Assassins of Kings

Xbox 360, PC

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Martin Woger

Chefredakteur

Chefredakteur seit 2011, Gamer seit 1984, Mensch seit 1975, mag PC-Engines und alles sonst, was nicht FIFA oder RTS heißt.

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