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Hakenkreuze in Spielen: Die USK rechnet in Kürze mit ersten Spielen, Reaktionen von Publishern

Gleichberechtigung.

Nachdem die Alterseinstufung von Spielen mit Hakenkreuzen ab sofort möglich ist, zeigen sich verschiedene Publisher zufrieden mit der Abkehr von der bisherigen Haltung.

Dazu zählt zum Beispiel Kalypso. Das Unternehmen hat mit Commandos oder Sudden Strike entsprechende Titel im Angebot.

"Dies ist ein sehr wichtiger Schritt, Spielen die gleichen Möglichkeiten zu geben, wie zum Beispiel dem Medium Film", sagt Kalypso-Gründer Simon Hellwig gegenüber Gameswirtschaft. Intern werde derzeit darüber diskutiert, ältere Titel wie Commandos 1 oder 2 erneut zur Prüfung einzureichen.

Zugleich betont Hellwig die moralische Verantwortung des Publishers: "Wir sind ein deutsches Unternehmen und sehen uns somit durchaus in der Pflicht, hier sorgsam abzuwägen. Es stellt sich die Frage, ob es unbedingt sein muss, die Hakenkreuzflagge abzubilden oder ob man nicht weiterhin auch mit alternativen Symbolen wie dem Eisernen Kreuz oder schwarz/weiß/rot arbeitet."

Wie es bei künftigen Projekten aussieht, bleibt abzuwarten. Wichtig sei, dass das Verbot gekippt wurde und das man in Zukunft selbst entscheiden könne.

Auch Electronic Arts' PR-Direktor Martin Lorber begrüßt die dadurch erzielte Gleichberechtigung mit Filmen. Hier werde ebenfalls analysiert, welche älteren Titel möglicherweise für eine erneute Prüfung infrage kämen.

Das kommende Battlefield 5 verzichtet auch international auf Hakenkreuze, allerdings möchte der Publisher prüfen, ob bei kommenden Projekten stets die internationale Fassung mit entsprechenden Symbolen zur Prüfung eingereicht wird.

Weitere Unterstützung findet der Wandel bei Ubisoft, der USK und sogar bei der deutschen Bischofskonferenz, die das alles als "richtige Entscheidung" bezeichnet.

"Als Beirat der USK kennen wir das große Potenzial von Computerspielen für die Gesellschaft und sehen gleichzeitig die gesellschaftliche Verantwortung für einen guten Schutz von Kindern und Jugendlichen", sagt Wolfgang Hußmann als Vertreter der Bischofskonferenz. "Das Zusammenwachsen der Mediensysteme macht es erforderlich, dass der Jugendmedienschutz nach vergleichbaren Regeln gewährleistet wird. Es ist eine richtige Entscheidung, dass die USK nun auch solche Inhalte in der Prüfung berücksichtigen kann, bei denen im Einzelfall die Sozialadäquanz abzuwägen ist."

Darüber hinaus planen die Entwickler des Adventures Attentat 1942, eine unzensierte Version bei der USK einzureichen.

Die USK rechnet nach Angaben von Geschäftsführerin Elisabeth Secker damit, dass bald erste Spiele mit Hakenkreuzen zur Prüfung eingereicht werden.

Durch Spiele wie Wolfenstein 2, Attentat 1942 oder Through the Darkest of Time habe die Debatte neuen Schwung erhalten. Ebenso spielte die Entscheidung der Generalstaatsanwaltschaft Stuttgart, kein Ermittlungsverfahren gegen Budnesfighter 2 Turbo einzuleiten, eine Rolle dabei.

Ob sich solche Symbole auf die Altersfreigabe eines Spiels auswirken, könne man derzeit nicht pauschal sagen.

"Die Entwicklung der Spruchpraxis wird im Laufe der Zeit zeigen, ob damit auch Änderungen in der jeweiligen Altersfreigabe verbunden sind", erläutert sie. "Aus meiner Sicht ist es Kindern und Jugendlichen prinzipiell aber durchaus zuzutrauen, Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen beispielsweise zur Rahmung eines historischen Kontextes, als künstlerisches Stilmittel zur authentischen Ausgestaltung - wie eben auch bei Filmen - einordnen zu können. Die Abwägung und Entscheidung über die Altersfreigabe im Einzelfall obliegt jedoch den unabhängigen Prüfgremien der USK."

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Benjamin Jakobs

Leitender Redakteur News

Benjamin Jakobs ist Leitender Redakteur, seit 2006 bei Eurogamer.de und schreibt News, Reviews, Meinungen, Artikel und Tipps.

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