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Hard to be a God

Ihr habt die Macht. Nutzt sie nicht!

Zunächst einmal solltet Ihr in der Welt nicht mehr auffallen als unbedingt nötig. Es passiert auch so schon genug. Neben den beiden Polen der Kirche und den Rebellen, gibt es unzählige Mikrofraktionen mit eigenen Interessen, die nicht zwangsläufig in das Raster passen. Räuberbanden werden von fast niemanden geschätzt, Adlige setzen sich vom Rudel ab und handeln autark und Einzelindividuen haben eigene Vorstellungen von der Welt.

Diese Gruppen sind teilweise so weit verfeindet, dass ein geschickter Diplomat die Situation ausnutzen kann und nur die richtigen Streithähne zusammenbringen muss, um zwei Probleme in einem Abwasch loszuwerden. Dazu wird es häufig genug nötig sein, nicht gleich mit dem Schwert in die Tür fallen. Statt dessen könnt Ihr in die verschiedensten Rollen schlüpfen und zu diesem Zweck will der Entwickler ein spannendes Rüstungssystem bereithalten.

Wie schon in frühsten Ultima-Tagen lassen sich die einzelnen Körperzonen mit Kleidungs- und Rüstungstücken ausstatten. Leider nicht gleichzeitig. Wenn Ihr Euch in einen Ballsaal schleichen wollt, dann müsst Ihr einfach mal Euer Kettenhemd ablegen. Es klimpert halt doch arg auffällig. Ihr seid also gezwungen, Euren wichtigen Schutz gegen den psychologischen Schutz einer guten Tarnung auszutauschen.

Oder auch nicht, man will Euch ja die Wahl des Vorgehens lassen. Ein gutes Zeichen für ein Rollen-Spiel.

'Wie, Ihr wollt nur Essen auf dem Tisch und nicht die perfekte Gesellschaft?'

Solltet Ihr Euch aber für den direkten Weg entscheiden, werdet Ihr schnell Bekanntschaft mit einem sehr bekannten Kampfsystem machen. Es wird actionlastig sein. Keine Rundenstrategie hier. Point´n´Die – Interface. Immerhin möchte Euch Akella eine Klickorgie im Stile von Titan Quest ersparen und auch ein generell sehr aufgeräumtes Interface bieten. Je besser Ihr werdet, desto bessere Waffen könnt Ihr nutzen und desto mehr Schaden richten diese an. Alle einmal melden, die das schon mal irgendwo gehört haben.

Ihr solltet aber nicht vergessen, dass dies ein erprobtes Konzept darstellt und meist sollte man sich auf ein solches verlassen, wenn man nicht gerade ein wirklich geniales und neues aus dem Ärmel schütteln kann. Und dazu gehört dann auch die Philosophie der drei Angriffsgeschwindigkeiten. Träge, aber haut rein, schnell und schwach und natürlich die goldene – oder doch eher blattgoldene ? - Mitte. Wenn Ihr im Stil der Ortszeit bleibt, stehen Euch dafür Dutzende Hieb und Stichwaffen sowie Bögen und Armbrüste zur Verfügung.

Aber halt, seid Ihr nicht ein Beobachter, der mit dem Problem der Allmacht zu kämpfen hat? Sollte so jemand nicht ein paar Anachronismen zur Verfügung haben? Hat er. Um das Spiel nicht aus jedem Gleichgewicht zu bringen, werden diese natürlich nur schwer zu ergatternde und seltene Gegenstände sein, aber es wird ein futuristisches Arsenal geben. Zumindest in einem gewissen Rahmen, denn Raketenwerfer, Blaster und Monofilamentschwerter lassen SciFi-Isten jetzt sich nicht aus dem Stuhl fallen. Einen zeitgemäß gepanzerten Ritter dagegen schon.

Itemslots, Minikarte und jede Menge Fässer zum zerschlagen: Keine Revolution hier...

Das futuristische Element findet sich auch bei den fortgeschrittenen Rüstungen. Sobald Ihr erstmal in einem taktischen Vollpanzer auftretet, fallen im Vergleich dazu zwar nicht mal bunte Hunde vor einer weißen Wand auf, aber manchmal darf man sich ja wohl wie ein Gott fühlen. Und all das führt uns wieder auf die Eingangsproblematik zurück.

In seinem jetzigen Stadium macht Hard to be a God den Eindruck eines sehr klassischen Action-Rollenspieles. Technisch muss man sich wohl bei der genreüblichen 3D-Iso-Ansicht keine Sorgen machen, auch wenn uns hier nicht der nächste Grafikblast ins Haus steht. Der Kampf scheint den Regeln zu gehorchen, es wird gelevelt und viele Items wollen gefunden und genutzt werden.

So gehen meine Bedenken auch nicht in die Richtung des grundsoliden Gameplays, sondern eher in die des Anspruchs, den Akella zusammen mit Strugatsky an sich selbst stellt. Man will halt nicht nur ein gutes Spiel abliefern, sondern auch die Gedanken des Buches transportieren und Euch diese selbst durchgrübeln lassen. In der Essenz muss es meiner bescheidenen Meinung nach scheitern, weil der Ansatz der Allmacht immer den Spieler verleiten wird. Jedenfalls solange er nicht gezwungen wird. Und das ist ja der Punkt. Kaum etwas, was bisher vom Spiel zu sehen ist, kann dies verhindern. Ich lasse mich aber gerne eines Besseren belehren.

Hard to be a God soll Anfang 2008 für den PC erscheinen. Bis dahin kann der Stoff entweder in den zehn Büchern der Strugatsky-Brüder – Hard to be a God ist Band 4 - oder den beiden Verfilmungen vorgearbeitet werden.

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Martin Woger

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Chefredakteur seit 2011, Gamer seit 1984, Mensch seit 1975, mag PC-Engines und alles sonst, was nicht FIFA oder RTS heißt.

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