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Haze

Der Shooter mit der Überdosis

Er schlägt sich nämlich auf die Seite der Rebellen. Zeit, den hochgezüchteten Supersoldaten die weniger angenehmen Seiten von Nectar zu zeigen. Schließlich liegt der Unterschied zwischen einer Medizin und einem Gift häufig lediglich in der Dosis. Der eigentliche Kampf dreht sich zu guten Teilen darum, die Reihen der Gegner durch eine gepflegte Überdosis des vermeintlichen Wundermittels schon im Vorfeld ordentlich zu lichten. Mit der Klinge in der Hand darf man gefallene Mantel-Angestellte ihrer Nectar Reserven berauben und zum Beispiel seinen scharfen Stahl in das gelbe Elixir tauchen. Der Adressat des folgenden Messerwurfs bekommt prompt die Folgen Eures freiwillig unverantwortlichen Umgangs mit der ungesunden Substanz zu spüren: Er rastet vollkommen aus, kann Freund und Feind nicht mehr unterscheiden und wird in einem Anflug von Größenwahn sogar zur Bombe auf zwei Beinen.

Eine andere Möglichkeit, sich diese Risiken und Nebenwirkungen, zu denen weder Packungsbeilage noch irgendein Apotheker Ratschläge parat haben, zu Nutze zu machen, ist die Nectar-Granate. Hierzu wird ein Nectar-Administrator einfach an eine – in dieser Zukunft – wohl handelsübliche Granate geheftet. Wer diese Kombination in ein Rudel Gegner wirft, wird Zeuge, wie in der schimmernden Nectar-Wolke ein bestialisches Massaker unter Verbündeten ausbricht. Und wenn ein Mantel-Soldat mit dem Rücken zu Euch steht, sorgt sogar schon ein gezielter Schuss auf den Administrator für das gewünschte Ergebnis.

Nectar verleiht den Bad Guys übernatürliche Kräfte

Das ist zweifelsohne eine erfrischende Art und Weise, den Spieler an die Gefechte heran gehen zu lassen. Schon in BioShock war es erheiternd wie Munition sparend, die Gegner gegeneinander aus zu spielen. Da es drei unterschiedliche Wege gibt, diese Überdosis zu erzielen, muss Free Radical allerdings aufpassen, dass das Spiel dadurch nicht zu einfach wird. Viel von der Herausforderung und dem Gefechtsfeeling hängt davon ab, ob der Spieler die Nectar-Features als billige Hintertür missbrauchen kann. Wer selbst stark gesicherte Stellungen mit einer Handvoll Nectar-Granaten sich selbst zerstören lassen kann, hat nicht allzu viel zu fürchten. Sicher, auf die ansonsten übermenschlichen Fähigkeiten der chemisch optimierten Kampfmaschinen im finalen Spiel können wir bislang nur spekulieren. Von jemandem, der an oben genannten N64-Meilensteinen mitgewirkt hat, kann man in dieser Hinsicht aber durchaus einiges erwarten.

Laut Doak soll Haze der Shooter werden, an den die Leute denken, wenn sie von der PS3 sprechen.

Wir kennen also eigentlich alle Features, nur das Gesamtbild von David Doaks Jüngstem liegt noch seltsam diffus im namensgebenden Dunst. Wir wissen zwar vom Vierspieler-Co-Op, kennen den Twist des geläuterten Bad Guys (gut erzählt ist diese Prämisse durchaus eine Bank – immer noch) und die interessanten Nectar-Features, die den Kampf um die Zukunft um eine willkommene Variable erweitern wollen. Wir haben vom Waffenklau gehört, bei dem der Schießprügel eines überraschten Mantel-Soldaten nach einem Schlag ins Gesicht den Besitzer wechselt und von der Möglichkeit, sich tot zu stellen, um aus der zensierten Realität der Mantel-Truppen ausgeblendet zu werden. Hier könnte Free Radical in Sachen Gefechtsdynamik wirklich neue Zeichen setzen.

Die Frage ist nur, ob diese spielerischen Kleinigkeiten am Ende zu einem guten, ja vielleicht sogar überragenden Ganzen zusammen kommen: Nähert sich das grafische Niveau wieder den frühen Bildern an? Stimmt die Balance in den Feuergefechten, oder hebeln die Nectar-Features die Kampflogik aus? Hat die Story noch mehr zu bieten als den Twist, der schon keiner mehr ist? Und verhindert die KI, dass die Mantel-Truppen zu leicht manipulierbaren Lachnummern verkommen? Das sind die Antworten auf die ich brenne. Und obwohl Ihr es vielleicht noch nicht wisst: Ihr doch auch!

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Haze

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Alexander Bohn-Elias Avatar

Alexander Bohn-Elias

Stellv. Chefredakteur

Alex schreibt seit über 20 Jahren über Spiele und war von Beginn an bei Eurogamer.de dabei. Er mag Highsmith-Romane, seinen Amiga 1200 und Tier-Dokus ohne Vögel.
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