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Herr der Ringe Online: Schatten von Angmar

Der WoW-Killer aus Mordor?

Wer hat Angst vorm Schwarzen Mann? Stellt man diese Frage den Bewohnern des Fantasy-Reichs Mittelerde, das der britische Autor Tolkien in seiner "Der Herr der Ringe"-Saga ersann, dann beantworten 99,99 Prozent diese Frage wohl mit "Ich!". Nur eine kleine Gruppe mehr oder weniger furchtloser Gesellen, bekannt als "die Gefährten", stemmt sich gegen das Böse, manifestiert in der Gestalt Saurons. Ab sofort stellen sich auch Fans von Online Rollenspielen in Der Herr der Ringe Online dem Mega-Bösewicht entgegen und versuchen, "den einen Ring" zu vernichten und damit seine Macht zu brechen. "One ring to rule them all" heißt es im Buch. Die Frage ist, ob dieses MMOG ein „One game to rule them all“ ist und somit die Macht besitzt, sich der Genre-Referenz World of WarCraft zu widersetzen.

One Game ro rule them all?

Gleich zu Beginn tretet Ihr einigen Legenden gegenüber.

Dass Blizzards Vorzeige-MMOG World of Warcraft in den Köpfen von Kritikern und Fans herumspukt, sobald ein neuer Genre-Konkurrent erscheint, ist aufgrund dessen Dominanz nur logisch. Ebenso klar scheint, dass man sich zumindest gewisse etablierte Kleinigkeiten für sein eigenes Produkt entdeckt. Schließlich sollen all die potenziellen Kunden nicht durch völlig neue Strukturen überfordert werden, die teilweise schon seit Jahren zum Standard gehören und auf die heute keiner mehr verzichten möchte. In einem - entscheidenden - Punkt grenzt sich HdRO jedoch eindeutig von all den neuen und alten Online-Rollenspielen ab: Es hat eine Hintergrundgeschichte, die nicht nur als Alibi dient. Eine Hintergrundgeschichte, die Millionen von Fans der Bücher und Peter Jackson-Verfilmungen bestens bekannt ist und die den Spieler selbst in die Handlung miteinbezieht.

Schon kurz nach der Charaktererstellung, bei der Ihr in gewohnter Rollenspiel-Manier die Wahl zwischen Menschen, Elben, Zwergen und Hobbits trefft und Euch für eine von sieben Klassen entscheidet, geht's ab: Euer Alter Ego wird mit einer ersten Quest betraut, die Euch in Wirklichkeit in eine personalisierte Instanz verfrachtet. Spielt Ihr einen Zwerg, seid Ihr Zeuge eines Kampfs von Gimli gegen einen Höhlentroll, bei dem der Zauberer Gandalf zu Hilfe eilt. Als Elb erlebt Ihr wiederum die Rettung eines wertvollen Artefakts. Damit wird nicht nur der Grundstein für die epische Geschichte gelegt, sie hebt auch die Erwartungshaltung auf ein hohes Niveau.

Epische Quest: Mittendrin statt nur dabei

Wer wohl die größere Keule hat?

Entwickler Turbine hat sich übrigens die Lizenz der Romane gesichert und baut die Geschichte des Spiels um diese herum auf - immer darum bemüht, im Sinne Tolkiens zu handeln. Dem widerspricht zwar ein wenig der Kunstschlenker nach Angmar, wo sich die Spieler dem Hexenkönig entgegenstellen. Im Grundprinzip verfolgt Ihr aber die Abenteuer der Gefährtengruppe um Frodo, Gandalf und Aragorn im Dritten Zeitalter der Ringkriege, die Euch im Endeffekt eines Tages nach Mordor führen sollen. Die wichtigsten Teile des epischen Handlungsstrangs absolviert Ihr in geschlossenen Abenteuerzonen (Instanzen), wo gelungenes Storytelling und geskriptete Events diesen vorantreiben. Wer sich erst einmal den Nazgul gegenübersieht, aus Angst vor ihnen in die Knie geht und das flammende Auge Saurons auf sich spürt, will so schnell nicht mehr von diesem Abenteuer lassen – auch wenn es Euch nur häppchenweise präsentiert wird.

Bis es schlussendlich zum Stelldichein mit Sauron kommt, löst Ihr aber nicht nur unzählige andere Quests, auch einige Add-Ons werden vonnöten sein. Ihr startet Euer Abenteuer nämlich in einem abgelegenen Teil Mittelerdes, genannt Eriador, in dem sich auch das Auenland befindet – die Heimat der Hobbits. Gebiete wie Mordor, Rohan oder Gondor folgen erst mit schon jetzt geplanten Erweiterungen. Nicht nur wegen des atmosphärischen Einstiegs fühlt Ihr Euch sogleich als Teil Abenteuers. Die ganze Welt wirkt lebendig, versprüht Esprit und bezieht Euch vor allem mit einer schieren Masse an Aufträgen in das Geschehen mit ein.

Stichwort Aufträge: Sie sind in HdRO der Grundstein zum Erfolg. Wo Ihr Euch in anderen Online-Rollenspielen überwiegend durch Myriaden an Monstern metzelt, um eine Stufe nach der anderen zu erklimmen, führt hier kein Weg an den Abenteuer-Aufgaben vorbei. Aber das ist auch gut so, denn die meisten legen eine wahrlich liebevolle Erzählung an den Tag. Und sie bauen aufeinander auf. Teilweise sind sie derart kaskadenartig ineinander verschachtelt, dass Ihr am Ende einer Reihe bisweilen nicht mehr wisst, was Euch eigentlich dazu geführt hat, das sagenumwobene Schwert aus einer Gruft zu retten.

08/15 war gestern!

Im Hobbit-Land geht es besonders beschaulich zu.

Beispiele solcher Quests finden sich zuhauf. So bittet Euch ein NPC um Hilfe, für den Ihr einige junge Kätzchen vor dem sicheren Hungertod retten sollt. Doch damit nicht genug: Nachdem Ihr den Ort gefunden habt und die Jungkatzen in sicherer Obhut wisst, beschützt Ihr anschließend die Luchsmutter bei der Jagd. Oder Ihr besorgt fünf verschiedene Teile eines verloren gegangenen Zahnrads, was Euch über mehrere Levels hinweg beschäftigt, befreit die Seelen verwunschener Geister oder sucht nach geheimen Schriften. Logo, auch bei HdRO gibt es viele der gewöhnlichen Quests, bei denen Ihr 10 Räuber oder Orks und anschließend den Hauptmann killen sollt. Doch hier sind die Geschichten lesenswert und schön verpackt. Und das beste: Die NPCs behalten Euch in guter Erinnerung. Da watschelt Ihr mit Eurem mutigen Zwergen-Wächter an einer unbeteiligten Spielfigur vorbei und lest plötzlich die Sprechblase: "Danke, dass Ihr Arathos gerettet habt!", "Ich kenne Euch nicht, aber ich habe nur Gutes von Euch gehört!" oder "Was Ihr bisher erlebt habt, ist nichts gegen das, was euch erwartet!". Das motiviert und macht Spaß, zumal die NPCs auch davon abgesehen einfach vor sich hinbrabbeln oder miteinander unterhalten. Ihr solltet Euch beispielsweise einfach mal ans Gefängnis in Bree stellen und ... ich schweife ab ...

Bis etwa Level 15 könnt Ihr die meisten Abenteuer auch recht einfach als Einzelgänger bewältigen. Die Lernkurve ist bis zu diesem Zeitpunkt relativ flach und das Spiel sehr eingängig. Danach gibt es immer mehr Quests, die Ihr nur im Gruppenverband bewältigt. Also mit bis zu fünf weiteren Gefährten. Damit ist auch gleichzeitig einer der kleinen Schwachpunkte des sonst sehr guten Questsystems benannt: Es ist noch nicht optimal ausbalanciert und bietet Euch gelegentlich auch Aufgaben an, die für Solospieler deklariert sind oder Euch mit dem angegebenen Level vor unmögliche Aufgaben stellen. Außerdem fällt es hier und da schwer, die richtigen Quest-NPCs zu finden. Schuld daran sind die teilweise irreführenden Weganweisungen.

In unserer Test-Philosophie findest du mehr darüber, wie wir testen.

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Über den Autor

Nedzad Hurabasic

Contributor

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