Skip to main content

Hyenas ist das aktuelle Projekt der Macher von Alien: Isolation – aber ganz anders als der Horrortrip

Schatzsuche in der Schwerelosigkeit.

Zugegeben: Dass dieses Spiel keine Fortsetzung zu Alien: Isolation ist, schmerzt schon ein wenig. Ich will gar nicht sentimental schluchzen, aber die exzellente Filmumsetzung zählt nun mal zum Besten, das ich je gespielt habe, weshalb ich mir wenig mehr wünsche als, nun, mehr davon. Na, sei’s drum. Guter Multiplayer-Action kann ich immerhin ähnlich viel abgewinnen und so bin ich gar nicht böse darüber, dass mit Hyenas ein höchst interessanter Titel in Entwicklung ist.

Einer, der zudem entfernt an Hunt: Showdown erinnert, da auch hier fünf Teams mit jeweils drei Teilnehmern um fette Beute kämpfen, während sie es gleichzeitig mit vom Spiel gesteuerten Gegnern zu tun bekommen. Im Detail unterscheidet sich das allerdings deutlich von Cryteks PvPvE-Shooter.

Nur der Science-Fiction bleibt das Studio treu, denn Hyenas spielt in einer Zukunft, in der die Reichen auf großen Raumschiffen Museumsstücke transportieren, die deshalb wertvoll sind, weil es sich um Objekte unserer heutigen Popkultur handelt, also Sonic-Statuen, Zauberwürfel und mehr. Und damit sich daran nicht nur in Gold badende Kapitalisten ergötzen, sind Piraten drauf und dran, diese Gegenstände… anderen Interessenten zukommen zu lassen.

Jeder Charakter hat eine besondere Waffe und eine Fähigkeit. Hier in Aktion: Schaum, der Zugänge verbaut und Gegner festklebt.

Anders als in Hunt gibt es hier außerdem keinen Trostpreis, denn nur die Mannschaft, die am Ende siegreich ist, zieht am Ende mit ihrer Beute davon. Zwar gibt es gleich mehrere Tresore, in denen verschiedene Exponate lagern, aber nur einen Ausgang – dessen Position angezeigt wird, sobald die Piraten eine bestimmtes Menge Diebesgut eingesackt haben.

Könnte man also einfach warten, bis sich die gegnerischen Teams aufgerieben haben und den übrig Gebliebenen am Extraction Point den Rest geben? Das frage ich Christoph Will von Creative Assembly im Anschluss an die kurze gamescom-Präsentation und der Lead Meta Designer erklärt, dass das grundsätzlich natürlich möglich, wenn auch schwer machbar ist. Immerhin findet man an jedem Tresor Granaten, Gesundheitsverstärker und andere Gegenstände, die dem eigenen Team große Vorteile verschaffen. Es dürfte sich daher kaum lohnen, das zentrale Jagen beziehungsweise Sammeln komplett zu ignorieren.

Die Tresore werden dabei vom Zufall an einer Reihe möglicher Positionen verteilt und die Karten sollen groß genug sein, damit man nicht sofort einem feindlichen Trupp ins Mündungsfeuer läuft. Oder fliegt! Weil Hyenas in Raumschiffen spielt, gibt es nämlich auch Räume ohne Schwerkraft, sodass man sich dort in allen drei Dimensionen bewegen kann. Keine Sorge: Das Schweben soll sehr eingängig sein, da sich die Sicht zum Beispiel nie um die eigene Achse dreht. Für taktische Finesse sorgen dafür Magnetstiefel, die einen auf den Boden der Tatsachen zurückziehen, sowie Schalter, mit denen man die Schwerkraft ein- und wieder abschalten kann.

Völlig losgelöst: In manchen Räumen schwebt man schwerelos - was sich einfacher spielen soll als es vielleicht klingt.

Ohnehin legen Will und sein Team auf Abwechslung Wert, wenn es um die Waffen beziehungsweise Fähigkeiten ihrer Charaktere geht, denn die Piratenbanden bestehen wie heute üblich aus Charakterköpfen mit individuellen Eigenschaften – jeweils eine besondere Waffe und eine Fähigkeit soll jede Figur besitzen. Hinzu kommen diverse Verbrauchsgegenstände. Auf der gamescom stellt Creative Assembly etwa Waffen sowie Granaten in den Vordergrund, mit denen man Wände aus Schaum entstehen lassen und Feinde kurzzeitig festkleben kann. Ein vorübergehender Wall Hack ermöglicht hingegen den Blick durch Wände hindurch.

Und wie gesagt: Man legt sich nicht nur mit den anderen Trupps an, sondern bekommt es auch mit den Robotern zu tun, die auf den Raumschiffen Wache schieben. Die dürften vor allem das Öffnen eines Tresors zur Herausforderung machen, können selbstverständlich aber auch dazwischenfunken, wenn man sich eigentlich auf ein feindliches Team konzentrieren will. Witzig ist übrigens der Name des Türöffners, mit dem man langsam das verschlossene Tor eines Tresors aufschweißt, denn das Gerät wurde Mega Drive getauft. Tatsächlich soll Hyenas voll solcher und anderer Anspielungen auf die Unterhaltungsindustrie unserer sowie vergangener Tage sein.

Hyenas ist ein Hero-Shooter, wie er im Buche steht. Allzu innovativ ist das Konzept daher nicht - was freilich ohnehin nicht das einzige Qualitätsmerkmal ist.

Wozu Creative Assembly noch keine Auskunft gibt, ist das Fortschrittssystem – falls es ein solches geben wird. Denn für den Moment betont Will nur, dass jede Partie im Grunde für sich stehen soll. Womöglich gibt es trotzdem globalen Fortschritt, aber ob man darüber lediglich das Aussehen der Charaktere verändern darf oder vielleicht sogar Einfluss auf Waffenwahl und Fähigkeiten hat, wird erst später bekanntgemacht.

Gefreut habe ich mich darüber, dass Hyenas lange laufen soll. Dem Begriff „Service-Spiel“ geht Will zwar aus dem Weg, aber sollte der Shooter einschlagen, können sich Fans immerhin darauf einstellen, dass er auf absehbare Zeit mit weiteren Inhalten und spielerischen Anpassungen versorgt wird. Dazu das fesche Artdesign, der kontextsensitive Ping… Für eine handfeste Einschätzung fehlt mir natürlich noch ein ausführlicher Eindruck, aber auf dem Papier machen die bin ich zumindest sehr gespannt darauf, was hier auf uns zukommt.

Und wer weiß: Am Ende ist das ja sogar so erfolgreich, dass Sega doch noch mal über eine Fortsetzung von Alien: Isolation nachdenkt. Sorry fürs Nerven. Aber aufgeben werde ich die Hoffnung nicht!

Schon gelesen?