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ilomilo

Oben ist relativ

Aus dieser Grundmechanik entspinnt sich ein überaus dreidimensionaler, gemütlicher Knobler, der dennoch packend ist wie kein zweiter, wahnsinnig süchtig macht und angenehm an den PSone-Exoten Kula World erinnert – ebenfalls ein schwedisches Spiel, wie mir gerade einfällt. Das heißt allerdings auch, dass der Titel nicht eben einfach ist. In einigen Levels brachte ich gut und gerne eine Dreiviertelstunde zu, bis der Groschen fiel. Dass ilomilo dafür keine riesigen Irrgärten auffahren muss, spricht schon Bände über die Qualität des Rätseldesigns und der Mechanik.

Doch anders als viele andere Spiele dieser Gattung verlässt sich ilomilo nicht allein auf seinen Kerngedanken. Es steckt auch randvoll mit Content und Belohnungen für diejenigen, die die Level bis in den letzten Winkel entschlüsseln. Zugegebenermaßen kann man das Ende der vier Welten relativ zielstrebig an drei bis vier Abenden zu sehen bekommen. Dann hat man aber keinesfalls alle Level geschafft, geschweige denn diese mit der Auszeichnung abgeschlossen, die man erhält, wenn man alle drei versteckten Safkas pro Spielstufe findet.

Außerdem locken zusätzlich die Erinnerungsfragmente, die mit beinahe jedem eurer Schritte unter befriedigenden 'Pling-Pling'-Lauten in euren "Erinnerungstank" wandern und nach und nach aufdecken, worum es in ilomilo eigentlich geht. Weitere Galeriegegenstände, wie die Stücke des tollen Soundtracks oder versteckte Bilder, fesseln Komplettionisten noch zusätzlich. Und wenn das immer noch nicht reicht, vergleicht ihr auf den XBL-Leaderboards, wer die wenigsten Schritte braucht, um ein Puzzle zu lösen.

Nach einer Weile schaltet man zusätzlich das fiktive 8-Bit-Spiel ilomilo Shuffle frei, das ebenfalls eine niedliche und stilsichere Abwechslung ist. Der lediglich lokale, abwechselnde Koop-Modus ist dagegen nicht so sehr der Rede wert. Dennoch: Für die 800 MS Punkte ist das hier mehr als genug Spiel, von dem man letzten Endes trotzdem noch mehr haben wollen wird, wenn man dann durch ist. Zum Glück stehen Tür und Tor für ein umfangreiches Update bereits offen: Im Hauptmenü ist ein noch verschlossenes zusätzliches Abenteuer namens Autumn Tale zu sehen, das hoffentlich nicht erst im Herbst zum Download bereit steht.

Ilomilo ist schönste Hochzeit eines kleinen, unbekannten Studios (Southend) mit einem Publisher-Riesen (Microsoft), an die ich mich jetzt aus dem Stehgreif erinnern könnte. Aber, wie oben schon steht, ich werde ja auch alt. Meine Gebrechen sollten euch trotzdem nicht davon abhalten, dieses originelle Schmuckstück unbedingt in eure virtuelle Sammlung aufzunehmen.

Politur und Umfang überzeugen auf ganzer Linie, die Petition, künftig die Hauptmenüs aller Spiele mit interaktiver Musik zu unterlegen, läuft bereits und die Rätsel bleiben trotz des für Diabetiker nahezu bedenklichen Zuckergehaltes angenehm herausfordernd. Doch vor allem: Diese schräge Welt um seine liebenswerten Protagonisten zu drehen, zu wenden und zu kippen, um das ganze Level-Konstrukt nach Schwerkraftwechseln unentwegt aus anderen Perspektiven zu sehen – das hat mich eine ganze Weile richtig glücklich gemacht.

ilomilo ist auf Xbox Live Arcade für 800 MS-Punkte erhältlich. Neben einigen Indie-Cameos – der Goo aus World of Goo hat zum Beispiel einen Gastauftritt – lassen sich in Southends Spiel etwa Skins für Raskulls freischalten und umgekehrt. Ein lustiges Gimmick.

9 / 10

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In diesem artikel

Ilomilo

PS3, Xbox 360, PC

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Über den Autor
Alexander Bohn-Elias Avatar

Alexander Bohn-Elias

Stellv. Chefredakteur

Alex schreibt seit über 20 Jahren über Spiele und war von Beginn an bei Eurogamer.de dabei. Er mag Highsmith-Romane, seinen Amiga 1200 und Tier-Dokus ohne Vögel.

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