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Jahresrückblick 2006

Die Hits, die Enttäuschungen, die denkwürdigsten Ereignisse.

Wir als moderne, fortschrittliche Menschen kommen ja nur ganz selten zur Ruhe, aber hin und wieder müssen wir einfach zurückblicken. Und irgendwie bieten sich diese Tage gerade dafür ganz gut an, weil irgendein schlauer Mensch sich mal überlegt hat: Genau eine Woche nach Weihnachten ist ein Jahr zu Ende und ein neues hat anzufangen. Also wollen auch wir an dieser Stelle mit 2006 abschließen, um dann reinen Gewissens in die nächsten zwölf Monaten gehen zu können.

Und was bleibt uns von diesem Jahr 2006 aus Spielersicht hängen? Mit Sicherheit die guten Nachrichten, wie der starke Start von Nintendos Wii, die langsam, aber endlich in Fahrt kommende Xbox 360 und die vielen tollen Titel für DS und PSP. Oder auch die Enttäuschungen: Der verschobene Europa-Launch der PlayStation 3 und die zeitweise magere Ausbeute für PC-Spieler. Davon abgesehen gab es natürlich noch andere, interessante Sachen. Hier also unsere persönlichen Spiele des Jahres, die tollsten Hits, die größten Enttäuschungen, die denkwürdigsten Ereignisse, das schärfste Spiele-Babe und was sonst so auf dem Markt kreuchte und fleuchte.

Tanjas Spiel des Jahres

Von vielen verkannt, von etlichen missverstanden – In Memoriam 2 ist sicherlich nicht ein Spiel für Jedermann. Es gibt keine erstklassige Grafik, kein Kriechen, Schießen, Kloppen durch Wälder, Gebirge oder Tunnelschächte, kein Steuern einer Hauptfigur. Aber: Es ist trotz seiner „Schlichtheit“ ein in meinen Augen brillantes Meisterwerk voller Spannung und Erfolgsmomente. Ein Titel, der einen nach kurzer Zeit nicht mehr los lässt. Denn sobald man sich durch die ersten kniffligen Aufgaben rätselt, diverse Webseiten durchforstet und den Kontakt mit anderen Spielern aus aller Welt zwecks gemeinsamer Recherche herstellt, wird das gesamte Internet zur Spieleplattform. Hier noch ein Hinweis, dort ein Geschichtsfakt, der zur Lösung führen könnte, mittendrin die E-mails fiktiver Protagonisten und des Killers – und ganz plötzlich stößt man auf das letzte Puzzle-Stück, die Zusammenhänge werden klar, das Gehirn rattert auf Hochtouren. In Memoriam 2 - für mich ganz klar das Spiel des Jahres.

Nedzads Spiel des Jahres

Als Spieleredakteur muss man häufig Spiele zocken, auf die man es im Grunde gar nicht abgesehen hatte. Aber irgendwer muss ja die Wertungen verteilen. The Elder Scrolls IV: Oblivion (Xbox 360) war in meinem Fall keins dieser Spiele, ich hab's einfach aus Spaß an der Freude gespielt. Ob es mir deshalb in so besonders guter Erinnerung geblieben ist und ich unzählige spannende Stunden mit meinem Alter-Ego verbracht habe? Mag sein. Dieses Fantasy-Epos hat diese Bezeichnung aber auch wirklich verdient und hält mich auch jetzt noch gefangen. Tolle Optik, Quests ohne Ende, viele spannenden Momente, in denen ich mitgefiebert habe, eine riesige Welt und ein atmosphärischer Soundtrack. Kurz: mein Spiel des Jahres!

Herberts Spiel des Jahres

Kennt Ihr das mit dem Völlegefühl? Das droht mir nicht nur über die Weihnachtsfeiertage. Ich hatte das ganze Jahr damit zu kämpfen: an der Küste der Normandie, in den Ardennen, in Berlin oder in Polen. Ich musste 2006 des Öfteren mächtig aufstoßen wegen permanenter Übersättigung mit WW2-Echtzeitstrategie. Was für eine Freude, als dann Medieval 2 endlich auf meinem Schreibtisch lag! Endlich wieder zurück ins Mittelalter! Das vielseitige Gameplay sucht seinesgleichen: stundenlang Tüfteln und auf der Strategiekarte, politische Ränke schmieden, dann wieder in grandios inszenierten Echtzeit-Massenschlachten die Zweihänder klirren lassen! Sicher, auch Medieval 2 ist nicht perfekt und in manchen Situationen schwächelt die KI ein wenig. Der Spannung tut das meiner Meinung nach jedoch keinen Abbruch. Und wer Gegenteiliges behauptet, dem heize ich mit meinen Langbogenschützen ein!

Kristians Spiel des Jahres

Zweiter-Weltkrieg, Echtzeitstrategiespiel und Helden-Schmuh, eigentlich eine Kombination zum Abgewöhnen. Wenn aber die Meisterstrategen von Relic daraus eine solch geniale Gameplay-Schlachtplatte machen, verzeihe ich selbst das durchgekaute Szenario und spielte das Innovations-Wunder Company of Heroes in einem Rutsch durch. Da auch noch Grafik, Physik und Realismus Zeichen setzten und THQ einen Dawn of War Nachfolger mit der eingesetzten Game-Engine versprach, kröne ich den Titel ohne mit Wimper zu zucken, zu meinem ganz persönlichen Favoriten des Jahres.

Fabians Spiel des Jahres

Objection! Take that! There is a contradiction, your honor! Muss ich noch mehr sagen? Na gut! Phoenix Wright: Justice for All ist mein Spiel des Jahres – auch wenn es hierzulande noch nicht erschienen ist. Die vier neuen Fälle des jungen Anwalts sind einfach so großartig geschrieben, so spannend, so lustig, so wahnwitzig-abstrus, dass ich zwei Wochen lang jede freie Minute vor dem DS verbracht habe. Den Lügen von nervtötenden Zeugen auf die Schliche zu kommen oder dem gegnerischen Anwalt in letzter Sekunde den entscheidenden Beweis um die Ohren zu hauen, ist einfach zu faszinierend. Jetzt hoffe ich nur, dass Capcom Teil drei schnell ins Englische übersetzt - und sich mit der extra für DS entwickelten vierten Ausgabe auch nicht zu viel Zeit lässt.

Alex' Spiel des Jahres

Schlagt mich, aber bis vor ziemlich genau einer Woche wäre mein persönlicher „Spiel des Jahres“-Award noch an einen zwei Jahre alten Hüpfer namens Psychonauts gegangen – sozusagen posthum (oder „postludum“ für die Latein-Leistungskursler unter euch). Zwar hatte mich vor allem die Xbox 360 relativ regelmäßig gut unterhalten. Der dicke Brecher, der mir anno 2006 den Unterkiefer aus den Angeln hauen sollte, schlug aber erst vor sechs Tagen bei mir auf. Seither stellt Zelda – The Twilight Princess mit seinen brillanten Dungeons und unnachahmlichem Flair mein Gesäß auf eine Probe in „Pfahlsitzen“-Dimensionen. Schwester, das Puder bitte!

Der Reinfall des Jahres: Sonic the Hedgehog

Es gab mal eine Zeit, in der waren Mario und Sonic, Nintendo und Sega ärgste Konkurrenten. Doch inzwischen hat es Sega aufgegeben, Konsolen oder Handhelds herzustellen - und mit den Spielen zu ihrem einst so strahlenden Firmen-Aushängeschild ist das auch so eine Sache. Wo der blaue Igel in der Vergangenheit die Herzen seiner Fans im Eiltempo einkassierte, knabberten Nachfolger wie Shadow the Hedgehog sehr an der Reputation der Reihe. Und das erste Next-Gen-Sonic, das eigentlich wieder zu den alten Wurzeln und zu neuem Erfolg führen sollte, setzte dieses Jahr leider noch eins drauf. Von der Steuerung bis hin zum Leveldesign stimmte rein gar nichts. Von den unzähligen Ladebildschirmen ganz zu schweigen. Tja, auch in der Hinsicht hat Nintendo also Sega mittlerweile deutlich abgehängt. Immerhin kann es jetzt nur noch aufwärts gehen. Hoffentlich.

Die Überraschung des Jahres: Viva Pinata

Die Vorzeichen standen schlecht: Von einem Spiel, das auf einer TV-Serie für Kinder basiert, kann man eigentlich nicht viel erwarten. Zumal Entwickler Rare mit Titeln wie Perfect Dark Zero und Grabbed by the Ghoulies zuletzt sogar seine Fans enttäuscht hatte. Doch Viva Pinata verstand es, zu überraschen: Mit seiner tollen Grafik und den zuckersüßen Pinata-Tieren natürlich, aber auch mit erstaunlich hoher Spieltiefe. Überall auf der Welt griffen plötzlich Spieler zu Spaten und Saatgut, um ihren "eigenen Garten" zu kreieren und wie in Pokemon-Manier die willkürlichsten Geschöpfe zu sammeln. Eines macht es jedoch ganz besonders: Es stellt einen erfrischend bunten Fleck auf der von Science-Fiction und Action dominierten Xbox 360 dar.

Das umstrittenste Spiel: Gothic 3

Man mag sich darüber streiten, ob Gothic 3 auch gleichzeitig die „Enttäuschung des Jahres“ verdient. Die einen Spieler sagen, der Titel sei bis auf ein paar Bugs perfekt gewesen und hätte die Atmosphäre der Welt gelungen übertragen. Andere wiederum konnten vor lauter Ruckel und Gezuckel keinen Schwertstrich an den Ork bringen, ärgerten sich über zahllose Abstürze und stellten den Titel kurzerhand wieder ins Ladenregal zurück. Selbst in den nationalen und internationalen Redaktionen kamen die Meinungen auf keinen gemeinsamen Nenner. Worauf wir uns aber sicher einigen können, ist, dass das ganze Drumherum um die Veröffentlichung für ein Spiel wie Gothic 3 einfach unwürdig war. Mehrere Goldmaster, verschiedene Review-Versionen, ein riesiger Patch zum Release, dazu kaum nachvollziehbare Aussagen, mit denen die Existenz von schweren Bugs in der Vollversion heruntergespielt werden sollte – das darf alles nicht passieren.