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JBL Tour Pro 3 In-Ear Kopfhörer im Test - Alles, was man braucht, plus einen kleinen Bildschirm

Viele mehr als nur ein Gimmick-Headset

Ob der kleine Screen nur eine Spielerei ist oder nicht, kann man diskutieren. Die Qualität als Headset steht beim JBL Tour Pro 3 aber außer Frage.

Manchmal muss man einfach akzeptieren, dass eine Idee so sinnlos wie cool ist und man sie einfach dafür liebt, was sie ist und nicht, welchen Zweck sie haben könnte. Das JBL Tour Pro 3 ist ein solcher Fall. Sehe ich einen echten Anwendungszweck mit echter Relevanz für das, was sie hier tun? Nein, nicht wirklich. Will ich es haben, bin ich glücklich, dass ich es habe und bin ich voll dafür? Absolut!

Die JBL Tour Pro 3 sind In-Ear-Ohrstecker, die mit einer Ladeschale daherkommen und auch sehr gute, mit vielen Features. Gut so, denn mit 300 Euro sind sie nicht im Billig-Segment angesiedelt. Aber das auffälligste Feature ist natürlich der Case, in dem sie geschützt lagern und aufgeladen werden. Soweit, so normal. Aber dass der Case einen Bildschirm hat, ist eher die Ausnahme.

JBL Tour Pro 3: Kleiner Bildschirm, große App

Die Idee, die JBL streut, ist die, dass der Screen immer da ist, auch wenn ihr das Handy mal nicht zur Hand habt, weil es in der Hosentasche steckt. Wenn ihr ein Gerät habt, auf dem es keine App gibt. Zum Beispiel einen Astell Kern Jr und dessen leistungsfähigen D/A-Wandler zugunsten von Bluetooth umgehen wollt. Wenn es Android und JBL eines fernen Tages nicht mehr gibt, aber aus irgendeinem Grund noch Bluetooth und eure JBL Tour Pro 3, dann läuft immer noch was. Okay, was weniger Konstruktives: Wenn ihr normalerweise eure Kopfhörer mit einem Entertainment-System im Fitnessstudio oder Flugzeug verbindet, seid ihr der Audio-Steuerung dieses Systems ausgeliefert. Mittels USB-C-auf-Klinke-Adapter (liegt anbei) oder direktem Bluetooth lässt sich die kleine Box mit fast allem verbinden und gibt euch dann wenigstens ein paar Optionen.

Das kleine 1,5-Zoll-Display ist recht hoch aufgelöst und gut lesbar. Vor allem reagiert es schnell und verlässlich auf eure Touch-Eingaben. Zweimal Tippen weckt es auf, mit links und rechts wird durch die Funktionen geswiped. Track-Steuerung, Lautstärke und ANC-Optionen sind die Standard-Dinge, die man erwarten würde. Sinnvoll sind auch Equalizer und Spatial-Sound-Einstellungen, so wie auch Sleep-Timer oder vorübergehende Stummschaltung für Anrufe. Etwas seltsamer ist, dass in diese Dinge eingestreut Optionen sind, die man weiter hinten vermuten würde. Die Auswahl, ob man Silikon- oder die weicheren Schaumstoff-Aufsätze nutzt, trifft man selten mehr als einmal, aber es ist Menüpunkt drei. Auch die Helligkeit des Displays oder Wallpaper ändert man nicht so oft, dafür gehören das Finde-Fiepsen, wenn man die Knöpfe mal verlegt hat oder selbst die Taschenlampe – der Screen wird weiß und hell – weiter nach vorn. In der App lassen sich zwar Funktionen ein- oder ausblenden, aber die Reihenfolge lässt sich nicht verändern, es bleibt also immer etwas unaufgeräumt.

JBL Tour Pro 3 Bilder

In der App lässt sich auch sonst so ziemlich alles einstellen, und ich meine (fast) ALLES. Wo ich zuletzt Apps anderer, auch kostspieliger Hersteller hatte, die drei Optionen und zwei Presets hatten, wird man in der JBL-App erst mal erschlagen. Aber nicht auf eine böse Weise, denn im Gegensatz zur Ladebox wirkt alles recht aufgeräumt und übersichtlich. Ihr könnt hier die Art des ANC definieren – ob ohne oder mit Umgebungsgeräuschen und wenn ja, wie viel davon –, die Gesten für die Seiten der Buds werden definiert oder eine Reihe von Sound-Einstellungen, wie Balance, Limiter und Sprachklang- und Verhalten.

Der Equalizer kommt mit ein paar zu wenig Presets daher, ganze sechs, aber neue lassen sich definieren und speichern. Leider sind sie dann aber nicht im Ladecase verfügbar. Statt einfach alle durchschalten zu können, die in der App sind, muss ich in der App einen meiner Custom-Presets auswählen und dann auf "Custom" im Case gehen. Wenn mehr als ein Custom verfügbar ist, muss in der App gewählt werden. Das ist schade, denn je nach Genre wechsle ich doch mal gern on the fly. Die Basis-Presets lassen sich leider nicht ändern.

Als Tidal-Nutzer muss ich mich auch entscheiden, was ich nutzen möchte: Die JBL Tour Pro 3 unterstützen den HiRes LDAC-Codec, aber dann werden ein paar andere spannende Features abgeschaltet. Der adaptive Equalizer für niedrige Lautstärke zum Beispiel, praktisch ein Loudness-Button. Das Spatial-Raum-Sound-System funktioniert auch nur ohne LDAC, ist aber für Film oder Spiel wichtig.

Der größte Verlust bei der LDAC-Nutzung ist aber das Personi-Fi-System. Dieses ist vergleichbar mit Beyerdynamics Mosayc-System oder anderen personalisierten Soundanpassungen. Personi-Fi spielt euch verschiedene Frequenzen vor und ihr sagt der App, bis zu welcher Lautstärke ihr einen Ton hören könnt. Das dauert etwa 15 Minuten und die App weiß dann, welche Frequenzbereiche sie auf welcher Seite wie anpassen muss, um euch trotz alters- oder anderweitig bedingtem Hörverlust ein sauberes Stereobild zu geben. Wenn bei der Einmessung alles klappt und ihr ehrlich antwortet, dann werdet ihr denken, dass ihr wieder richtig gut hören könnt als wärt ihr noch mal 20. Da war es euch dann auch egal, ob LDAC läuft.

JBL Tour Pro 3: Auracast, Komfort, Akkulaufzeit und Verarbeitung

Es finden sich noch ein paar mehr Features in der App, von "essenziell" wie Updates zu "ganz nett" wie Entspannungssounds in Form von Wellen oder Lagerfeuer. Die App ist wirklich umfangreich und man sollte sich eine halbe Stunde damit beschäftigen, bis man alles mal gesehen und ausprobiert hat. Das letzte Feature, das ich mir hier vornehme, ist noch ganz frisch, IFA-frisch, um genau zu sein und nennt sich Auracast. Dies ist ein lokales Sendesystem, zum Beispiel in Fitnessstudios, Museen oder etwas exotischer gedacht, Silent-Partys. All diese Orte können über eine Frequenz praktisch ein Radiosignal schicken und in der Umgebung könnt ihr euch damit verbinden. Das dann aber bei voller Soundqualität – oder zumindest die, die der Sender eben nutzt. Es ist aktuell noch ein exotisches Feature, aber die Möglichkeit Auracast-Signale zu empfangen und die verschiedenen Sender durchzugehen, wird sicher etwas sein, was in Zukunft eine Menge Headsets aller Art können werden. JBL Tour Pro 3 ist also bereit für diese Auracast-Zukunft, sollte sie denn kommen.

Ihr könnt aber auch selbst damit starten, denn der JBL Tour Pro 3 ist auch ein Auracast-Transmitter. Ihr könnt euren eigenen Channel öffnen und andere Auracast-Empfänger an eurer Musik teilhaben lassen, ohne euch über die üblichen Hürden der Datenverbindung Sorgen machen zu müssen. Damit nicht das ganze Zugabteil mitmacht, lässt sich ein Channel auch Passwort-schützen. Erneut, das ist alles noch ein wenig Zukunft, schließlich müssen alle Leute dafür Kopfhörer mit dem neuen Feature nutzen, aber ich sehe da schon Potenzial. Schließlich waren in den 80ern Walkman mit zwei Kopfhörerbuchsen ein begehrtes Feature und das hier ist die Hightech-Version dessen.

JBL Tour Pro 3 App

So viele Features, Gimmicks und Extras, da kann man leicht den Blick für das Wesentliche verlieren und das wären Komfort, Verarbeitung und Sound. Vorab, alle drei Aspekte überzeugen. Der Sitz mittels der Silikon-Aufsätze ist tadellos und stört auch nach Stunden noch nicht. Mit fünf verschiedenen mitgelieferten Größen sollte auch jeder seine Passform finden. Von den Schaumstoff-Aufsätzen bin ich nicht so überzeugt, etwas kratzig für mich, aber das ist wohl eher Geschmackssache, von der Form unterscheiden sie sich nicht. Bei dem Case hatte durchaus ein paar Sorgen, wie robust der kleine Screen ist und wie das Ding nach drei Wochen in meinem Rucksack aussehen würde. Einfach reingeworfen, zusammen mit Schlüsseln, Münzen, Vape-Stuff und was man noch so in das vordere Fach hineinwirft und durchkramst. Das Ergebnis dieses RL-Tests: Ist schon okay! Oder um es genau zu sagen, das Case interessierte sich für nichts davon, hat keinen einzigen Kratzer, auch nicht auf dem Display. Das JBL Tour Pro 3 ist erstaunlich robust.

Hübsch ist es auch. Es war schon bei der Demo auf der Gamescom ein Artikel, den man sofort anfassen wollte und als man dann durfte, enttäuschte das JBL Tour Pro 3 nicht. Erstaunlich leicht ist es auch noch. Sicher, die Ladebox ist mit knapp über 70 Gramm nicht die leichteste am Markt, aber mit Screen und bei der Größe denkt man erst, dass sie schwerer wäre. Die Ohrstecker kommen auf etwa 6 Gramm, das ist innerhalb der Norm. Der Akku hat 850 mAh und lädt in etwa zwei Stunden komplett auf. Nicht zu schnell, aber reicht im realen Leben meist aus, zumal 10 Minuten Lade schon für zwei bis drei Stunden Sound reichen. Die Laufzeit ist angesichts von Screen und ANC erwartungsgemäß nicht berühmt. Die angegebene Zeit von etwa sieben Stunden mit BT und True ANC wird erreicht. Ohne ANC werden 11 Stunden angegeben, das wird in etwa hinkommen. Für den Alltag reicht das dreimal aus, für Langstreckenflüge werde ich ein Ersatz-Set oder eine Powerbank mitnehmen müssen, wenn mal wieder kein USB-Lader in dem nicht ganz modernen Entertainment der Holzklasse verbaut ist. Die JBL Tour Pro 3 können auch über CI-zertifizierte Pads kabellos geladen werden, ihr müsst aber eines haben, mitgeliefert wird es nicht.

JBL Tour Pro 3: ANC und Klang

Das ANC kann in verschiedenen Abstufungen eingestellt werden und JBL hat eine Menge Energie aufgewendet, um zu den Platzhirschen von Bose und Sony in dieser Kategorie aufzuschließen. Preislich liegen diese alle auf einem Nenner und JBL kommt nahe. Messungen, die ich nicht mal weiß, wie man sie durchführt, sagen, dass JBL beim Filtern der Töne im Mittenbereich ein wenig schwächelt. Aber im „realen“ Test (ich lasse Kabinen-Ambient-Sound mit Kinderplärren über die Stereoanlage laufen, immer ein Highlight für die Nachbarn) konnte ich keinen großen Unterschied feststellen, das ANC überzeugt. Im Transparenz-Modus gewinnen sie sogar, um nicht zu sagen, dass dies die ersten ANCs sind, die ich zumindest aufhatte und die ich im Gewusel der Großstadt tragen würde. Ich gehöre nicht zu den Leuten, die sich auf ein Klapperrad setzen, das die Hälfte ihres Bose-Sets kostet, um dann erst hip und bald platt in Berlin zu sein. Ich möchte hören, was um mich herum passiert und die JBL Tour Pro 3 mixen dies zusammen mit dem, was ich aus meiner Musikquelle hören will, erstaunlich gut. Es wirkte im Gewusel des Kudamm fast, als würde ein Soundtrack abgemischt werden, wenn man die Quelle nicht zu laut aufdreht. Hervorragend gelungen. Insgesamt also ein sehr anständiges ANC-Set für alle Lebenslagen.

Der Aufbau der JBL Tour Pro 3 ist aufwendiger, als es bei älteren JBL-Modellen der Fall war, namentlich der Vorgänger JBL Tour Pro 2. Diese setzten auf die klassische Ein-Treiber-Lösung, während die JBL Tour Pro 3 ihren elf Millimeter Haupttreiber mit einem Balanced Armature Driver ergänzen. Dieser sogenannte BA-Treiber ist für den Frequenzbereich von 8kHz bis 40kHz zuständig, die oberen Mitten bis in den Hochtonbereich also, während der Hauttreiber sich um alles von 20Hz bis 8kHz kümmert. Der Sinn des Ganzes ist nicht nur das Erreichen der theoretischen Hochtonbereiche, die eh niemand hören kann – bei maximal 22 kHz ist auch bei herausragenden Ohren Schluss –, sondern um eine höhere Reaktionsgeschwindigkeit in diesen Hochtonbereichen zu erreichen, die schwer mit einem einzelnen Universaltreiber umzusetzen sind. Lebendigerer und klarerer Sound ist das Ziel dieses Aufbaus.

Bleibt also die Frage, ob der neue Aufbau sich rechnet und ich all die vielen Features der JBL Tour Pro 3 auch nutzen möchte, denn die nützen bekanntlich wenig, wenn der Klang nichts kann. Gut, „nichts“ war nicht zu erwarten, dafür ist JBL schon zu lange im Geschäft, um sich so etwas zu leisten, aber Apples Buds haben mich zum Beispiel nie wirklich überzeugt (ganz im Gegensatz zu ihren großen Kopfhörern, gute Güte sind die fantastisch!). Die Mischung aus Details und genug Punch, aber doch mit einer gewissen Räumlichkeit, das bekommt nicht jeder hin. Gute Nachricht für die JBL Tour Pro 3: Sie gehören zu diesem erlesenen Zirkel.

JBL Tour Pro 3 im Test: Musik, Film und Games

Das zeigt sich schön bei einem Track wie Didos Hurricane, dessen anfängliche Zartfühligkeit gut im Detail zur Geltung kommt und leichte Schwingungen gut wiedergibt. Dann baut der Sound auf und die JBL Tour Pro 3 werden nicht nur lauter, es gelingt ihnen auch nicht nur Druck zu entwickeln, sondern auch den Raum ein wenig zu öffnen. Sicher, kein Vergleich zu guten Over-Ear, von offenen Hi-Fi-Sets ganz zu schweigen, aber für In-Ears wird hier eine Menge Bühne geboten. Überhaupt mögen sie diese Art von Pop, Joy Divisions Atmosphere schafft über die JBL Tour Pro 3 eine weite Ebene, über die der Sound fließen kann. Der Punch fehlt aber keinesfalls. Arcade Fire‘s Rebellion (Lies) baut hier den Druck ordentlich auf und die Drum-Schläge zum Ende hin treiben kraftvoll. Auch die schlichte Spiel- und Reaktionsfreude ist beeindruckend. Daft Punks für einen solchen Pop-Song viel zu gut entworfenes Get Lucky springt förmlich durch den kleinen Klangraum, den die JBL Tour Pro 3 sich erschaffen. Das Dual-Treiber-Set scheint also seine Aufgabe zu erfüllen und die Punkte Klarheit und Dynamik gerade im Hochtonbereich überzeugen komplett. In den Bässen könnten mit noch etwas mehr Geschwindigkeit und Präsenz da sein, aber das ist Meckern auf sehr hohem Niveau.

Ich muss auch zusammen mit Tidal sagen, dass ich LDAC klar bevorzuge, wenn es darum geht, ob ich den HiRes-Codec nutzen oder lieber die persönliche Abstimmung von Personi-Fi habe. Dass nicht beides zusammen funktioniert, ist eine der wenigen Schwachstellen des JBL Tour Pro 3, denn AptX-Chips haben bei anderen Herstellern scheinbar kein Problem ihr HiRes mit deren Varianten des persönlichen Klangs zusammenzumischen. So stelle ich mir schon die Frage, wie gut der LDAC-Sound wäre, wenn ich denn auch noch meine eingemessene Anpassung dazu bekäme. Nun, was nicht ist, kann vielleicht noch werden, LDAC ist Software und nicht Hardware. Wo ein Update ist, ist Hoffnung, nehme ich an.

Ärgerlich ist auch (egal ob es technisch verständlich ist), dass die Kopfhörer für den Wechsel von LDAC zu normal neu gestartet werden, denn für Film und Spiel will ich auf jeden Fall den Raumsound mit der Einmessung der Kopfbewegung haben. Dafür müsst ihr einmalig einen sehr zickigen Bewegungsablauf überstehen, dann funktioniert es wirklich, dass die JBL Tour Pro 3 die leichten Kopfbewegungen beim Spielen oder Filmschauen mitnehmen und eine leichte Veränderung des Raumklangs vornehmen. Es ist kein gewaltiger Effekt, aber gut genug, dass das der definitiv bevorzugte Raumklang-Modus ist.

Was den Raumklang selbst angeht, nun, es sind In-Ears, irgendwas muss dann immer leiden und das ist hier die Basslinie zugunsten der Räumlichkeit. Während im Musik-Stereobetrieb ein ideales Verhältnis herrscht, gelingt es dem JBL Tour Pro 3 zwar durchaus den Raum weiter zu öffnen und eine gute räumliche Ortbarkeit im Film-Modus zu schaffen, aber das geht definitiv zulasten des Drucks im Bassbereich. Trotzdem, das generelle Klangerlebnis in Filmen und Spielen ist näher an einem Raum-System, als es für die kleinen In-Ears möglich sein sollte und definitiv ganz vorn mit dabei, wenn es um solche Effekte auf Ohrsteckern geht.

Wo die Klangqualität keine Wunder schaffen kann, ist Sprachverständlichkeit durch das Mikro und Bluetooth. Ihr klingt prinzipiell gut und absolut verständlich, das ist kein Problem und andere kommen bei euch so gut an, wie sie es losschicken, aber ihr bleibt etwas weniger dynamisch und lebendig, als wenn ihr direkt über ein Telefon sprechen würdet. Erneut, das ist kein spezifisches Problem der JBL, aber sie lösen es auch nicht besser als andere in dieser Preisklasse.

JBL Tour Pro 3

JBL Tour Pro 3 Test Fazit

Die JBL Tour Pro 3 fallen natürlich erst mal mit ihrem Haupt-Feature/Gimmick auf und das ist der Screen. Ob man den jetzt für sinnvoll hält, für eine nette Spielerei oder für Blödsinn, das hängt sehr von den eigenen Gewohnheiten ab, aber in der Qualität gibt er sich keine Blöße. Alles hier funktioniert tadellos, ist hochwertig verarbeitet und lässt sich perfekt benutzen. Aber selbst, wenn die JBL Tour Pro 3 darauf verzichten würden, wären sie immer noch ein herausragendes Set mit einer ganzen Flut an großartigen und nicht immer alltäglichen Features in der normalen App. Von der Personi-Fi-Personalisierung des Sounds über das gelungene Raumklang-Verhalten hin zu dem ausgezeichnet ausgesteuerten Transparenz-Modus überzeugt hier alles. Und da sind wir noch nicht mal beim dynamischen und spielfreudigen HiRes-Sound über den LDAC-Codec angekommen. Das sind auch jenseits von Mini-Screen und Auracast fantastische Stecker, die ihrem Preisschild von 300 Euro gerecht werden. Es gibt in jeder Einzeldisziplin Stecker da draußen, die ein wenig besser sind. Aber als Alleskönner für das ganze Spektrum der Dinge, für die man heutzutage mit Stöpseln im Ohr herumläuft, in dieser Preisklasse, deckt kaum ein anderes Set so gut alles ab. Und selbst wenn man das Display nur als Gimmick ohne echten Nutzen sieht: Es ist sogar dann immer noch echt cool.

JBL Tour Pro 3 Test
PROCONTRA
  • Klanglicher Allrounder mit sehr gutem HiRes-Sound für Musik und starker Räumlichkeit dank Spatial Audio in Film und Games
  • Viele und vor allem viele sinnvolle Funktionen und Features in der App
  • Lustige und manchmal auch praktische Steuerung über den kleinen Screen in der Ladebox, was auch App-unabhängig funktioniert.
  • Hochwertige Verarbeitung und gute Passform
  • Personifi-Fi verbessert wirklich den Sound durch individuelle Klangmessung
  • Ausgezeichnete Aussteuerung des Transparenz-Modus
  • Auracast ist mit an Bord, ob das mal wichtig wird, wird sich zeigen
  • Leider können Personi-Fi und LDAC nicht gleichzeitig genutzt werden
  • Batterielaufzeit mit 7-8 Stunden bei Bluetooth und ANC nicht gerade üppig
Technische Daten JBL Tour Pro 3
Treibergröße 10,2 mm / 0,402 Zoll Dynamischer Treiber + 5,1 mm x 2,8 mm Balanced Armature
Stromversorgung 5 V/1 A
Audio Spezifikationen
Frequenzgang 20 Hz–40 kHz
Impedanz 32 Ohm
Empfindlichkeit 104 dB SPL bei 1 kHz
Maximaler Schalldruckpegel 95 dB
Mikrofonempfindlichkeit -38 dBV/Pa bei 1 kHz
Abmessungen
Ohrhörer je 5,6 g (11,2 g insgesamt)
Ladebox 71,8 g
Steuer- und Verbindungsspezifikationen
Bluetooth-Version (Ohrhörer) 5.3
Bluetooth-Version (Ladebox) 5.3
Bluetooth-Profile A2DP V1.4, AVRCP V1.6.2, HFP V1.8
Bluetooth-Übertragungsfrequenzbereich 2,4–2,4835 GHz
Bluetooth-Übertragungsleistung (Ohrhörer) < 13 dBm (EIRP)
Bluetooth-Übertragungsleistung (Ladebox) < 10 dBm (EIRP)
Bluetooth-Übertragungsmodulation (Ohrhörer) GFSK, π/4-DQPSK, 8 DPSK
Bluetooth-Übertragungsmodulation (Ladebox) GFSK
Maximale Betriebstemperatur 45 °C
Akku
Typ des Ohrhörerakkus Lithium-Ionen-Akku
Typ des Akkus in der Ladebox Lithium-Ionen-Akku (850 mAh/3,8 V)
Ladedauer 2 Stunden bei leerem Akku
Musik-Wiedergabezeit mit eingeschaltetem BT und ausgeschalteter ANC-Funktion Bis zu 11 Stunden
Musik-Wiedergabezeit mit eingeschaltetem BT und ANC Bis zu 8 Stunden
Musik-Wiedergabezeit mit eingeschaltetem BT und eingeschaltetem True ANC Bis zu 7 Stunden
Gesprächszeit mit ANC aus Bis zu 5,5 Stunden
Gesprächszeit mit ANC an Bis zu 5,2 Stunden
Lieferumfang
1x Ohrhörer JBL Tour Pro 3
1x Smart Charging Case
1x USB-Kabel Typ C zu Typ C
1x USB Typ-C zu analogem 3,5-mm-Kabel
1x USB-C-Ladekabel
1x 5 Ohrstöpselgrößen + 1 Satz Schaumstoffspitzen

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