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JCB Pioneer: Mars - Der Weltraum-Bausimulator

Überlebe auf dem Mars… und dann steig' in den Bagger!

Wenn mit JCB ein britischer Hersteller von Bau-, Industrie- und Landwirtschaftsmaschinen als Sponsor eines Spiels auftritt, in dem es in erster Linie darum geht, auf dem Mars zu überleben, darf das für Stirnrunzeln sorgen. Zumindest in der aktuell erhältlichen Early-Access-Fassung des Spiels merkt man diese Einflussnahme aber hauptsächlich am Industriedesign der vorhandenen Maschinen im Spiel - und das sind im Moment noch nicht gerade viele. Derzeit konzentriert sich das Spiel hauptsächlich auf das Überleben eines einzelnen Astronauten auf dem roten Planeten. Der hat in der Atmosphäre technische Probleme und stürzt ab, woraufhin er zunächst sicherstellen muss, nicht in den rötlichen Mars-Sand zu beißen.

Diese Sicht ist im Vergleich zu jener, die euch in Sandstürmen erwartet, noch verhältnismäßig gut.

Ich halte das Szenario grundsätzlich für spannend und irgendwie hoffe ich, Zeit meines Lebens noch Zeuge zu werden, wie wirklich die Baumaschinen irgendeines Maschinen-Herstellers auf dem roten Planeten ihrem Tagwerk nachgehen. Weil der Mars zumindest aktuell aber noch eine relativ lebensfeindliche Umgebung ist, geht Überleben dort nicht ohne Zuhilfenahme futuristischer Technik. Relativ schnell findet ihr ein kleines Fahrzeug, mit dem ihr euch nicht nur schneller auf der Oberfläche fortbewegen könnt - ihr habt darin auch einen Sauerstoffvorrat der schon deutlich länger hält als jener eures Raumanzugs. Und ihr seid auch im Hinblick auf die anderen Gefahren auf dem Mars etwas sicherer, dazu gehören Meteoritenschauer, Staubstürme, Blitzeinschläge und radioaktive Strahlung. Endlos in Sicherheit seid ihr jedoch auch darin nicht, weshalb ihr euch möglichst fix darum kümmern solltet, eine verlassene Mars-Station zu finden, zu reparieren und im Verlauf des Spiels nach Möglichkeit auch noch auszubauen.

Das Kolonie-Management ist relativ simpel, erwartet kein neuen SimCity - findet ihr die nötigen Bauteile auf dem Mars, könnt ihr diese zurück in die Station bringen und sie einfach anschließen. So gewährleistet ihr etwa die Versorgung mit Strom, Wasser und Sauerstoff. Gerade hier merkt man dem Spiel seinen Early-Access-Status aber noch stark an. Es gibt zwar einen kleinen, unvollständigen Tech-Baum, der euch vorgibt, was ihr aus den gefundenen Rohstoffen machen könnt. Auf eigene Faust loszuziehen ist im Moment aber noch nicht allzu reizvoll. Ihr habt zwar einen Scanner zur Verfügung, mit dem ihr feststellen könnt, wo sich in der Umgebung Rohstoffe befinden. Aus der Ferne könnt ihr aber erstens nicht immer erkennen, welche das sind und sie zweitens dann aus mir schleierhaften Gründen auch oft nicht abbauen. Möglicherweise fehlen hierzu bestimmte Erweiterungen für euer Mars-Gefährt, die aktuell noch nicht im Spiel enthalten sind.

Hier repariere ich gerade die Energieversorgung meiner Mars-Station.

Dafür gibt es aber glücklicherweise ein Missionsdesign, das euch an die Hand nimmt und euch zeigt, wohin ihr als nächstes reisen solltet, um eure Kolonie weiter auszubauen. Selbiges zeigt schon ganz gut, wohin die Reise bei JCB Pioneer: Mars noch gehen soll. Ihr fahrt über die Marsoberfläche, um dort meist spezielle Rohstoffe oder ein bestimmtes Objekt zu bergen, das für den Ausbau der Station besonders wichtig ist. Dann baut ihr das ein, was es euch wiederum erlaubt, bessere Ausrüstung zu konstruieren und euer Gefährt weiter auszubauen. Das wiederum führt dazu, dass ihr auch weitere Expeditionen in entferntere und gefährlichere Gebiete unternehmen könnt. Daraus könnte im fertigen Spiel ein schöner Kreislauf aus Entdeckung und Basis-Ausbau werden.

Könnte - denn auch diese geführten Expeditionen fühlen sich im Moment noch nicht ganz rund an. Das liegt vor allem daran, dass euer Missionsmarker zwar genau dort hinzeigt, wo ihr letztendlich auch hinmüsst. Liegt dieses Ziel aber beispielsweise in einer tiefen Höhle, werdet ihr euch irgendwann mehrere hundert Meter über dem Ziel auf einem Hügel befinden, ohne zu wissen, wo sich der Eingang befindet. Jetzt könnte man sagen, dass es nur mein vom Komfort aktueller Blockbuster verwöhntes Gemüt ist, das keine Lust mehr hat, in der Spielwelt irgendwas zu suchen. In JCB Pioneer: Mars ist es aber insbesondere deshalb frustrierend, weil ihr für jede Expedition nämlich nur begrenzt Zeit zur Verfügung habt, vorgegeben durch euren Sauerstoffvorrat.

Die größte Gefahr in den Mars-Höhlen: Lava.

Ähnliche Frust-Momente entstehen, wenn ihr unterwegs in einen Sandsturm geratet, was schnell passieren kann. Euer Fahrzeug seht ihr dann zwar noch gut, der Rest des Spiels sieht aber aus wie ein orange-brauner Brei. Zwar könnt ihr per Scan-Funktion zumindest kurzfristig die Oberflächen in eurer Umgebung sichtbar machen - das ist aber nur eine kleine Hilfe. Denn gerade weil die teilweise recht schroffe Oberfläche eben Mars-mäßig vielerorts gleich aussieht, könnt ihr euch in einem solchen Sturm gern auch mal so verfahren, dass ihr mit eurem Fahrzeug in irgendeiner Felsspalte landet, in der ihr euch dann so lange fragt, wie ihr wieder herauskommt bis ihr in eurem Raumanzug jämmerlich erstickt. "Welcome to Mars", schreit mir das Spiel gefühlt in diesen Momenten ins Gesicht und realitätsnah mag das zwar sein - die Entwickler werben damit, dass ihnen eine Astrophysikerin beratend zur Seite stand. Es ist aber eben doch nervig und kann dazu führen, dass ihr in einer vergleichbaren Situation lieber gleich den letzten Spielstand neu ladet - zumal auch diverse Bugs das Spielvergnügen aktuell noch trüben.

Atmosphäre kommt aber trotzdem schon auf. Unter anderem durch die Warnmeldungen und -töne eures Raumanzugs, die euch in jeder erdenklichen Situation das Gefühl geben, euch wirklich in Gefahr zu befinden - das könnte sogar gut in VR funktionieren, auch wenn das aktuell nicht geplant ist. Andererseits ist aber auch die Geräuschkulisse gelungen, die Sound-Effekte überzeugen und die Musik hält sich meistens dezent im Hintergrund, passt sich aber in entscheidenden Situationen der Spielsituation an und überträgt so beispielsweise sehr gut ein Gefühl von Spannung, Gefahr oder Motivation.

Einer der wenigen sicheren Orte auf dem Mars: eure Basis.

Ich halte JCB Pioneer: Mars alles in allem für ein vielversprechendes Projekt, nicht nur, weil ich den Mars als Schauplatz grundsätzlich interessant finde, sondern weil ich glaube, dass die Mischung aus Survival-Simulation und Aufbau-Spiel gut funktionieren könnte. Auch, weil die Entwickler angekündigt haben, einen Online-Mehrspielermodus in das Spiel zu integrieren, bei dem ihr euch zusammen an den Aufbau eurer Mars-Station machen könnt. Bei einigen Frust-Momenten und Bugs gehe ich davon aus, dass sie bis zur fertigen Version noch ausgebügelt werden könnten. Was mir bislang viel eher fehlt, ist ein finales Ziel im Spiel, beispielsweise in Form von Siegbedingungen oder indem es in seinen Missionen eine etwas hintergründigere Story integriert, die dann irgendwann zu einem Ende kommt.

Entwickler/Publisher: Atomicom/GamesCo - Erscheint für: PC - Preis: 22,99 Euro - Erscheint am: Im Early Access erhältlich - Getestete Version: PC - Sprache: englisch - Mikrotransaktionen: Nein

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JCB Pioneer: Mars

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Über den Autor
Markus Grundmann Avatar

Markus Grundmann

Freier Autor

Seine ersten Videospiele konsumierte Markus auf dem Game Boy. Heute spielt er so ziemlich alles, bei dem er auf Knöpfe drücken kann – mit besonderer Vorliebe für Nintendo und extravagante Indie-Titel.
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