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King’s Bounty: The Legend

Return of the King

Auch auf den Hex-Gittern der Schlachtfelder gibt es kleine Unterschiede, die aber bei einem strategischen Kampfsystem mitunter starke Auswirkungen haben können. Beispielsweise finden sich zwischen den anwesenden freundlichen und gegnerischen Truppen manchmal Schatztruhen (gut) oder feindliche Elemente (schlecht), wie volle Bienenkörbe, die, wenn man ihnen zu nah kommt, wahllos Truppen angreifen.

Ein Feature, das sich bei HoMM immer gerne von Version zu Version ändert, ist die Aktivität des Helden im Kampf. Bei King’s Bounty ist dieser eher faul veranlagt und greift nicht direkt ins Getümmel ein, außer durch Zaubersprüche und eine Zornbox. In selbiger Box befinden sich Zorngeister aus den Disziplinen Stein, Sumpf, Eis und Tod. Während die Zaubersprüche ganz normal über Mana funktionieren, braucht es für die Zorngeister, na ja, eben Zorn.

Klingt logisch, funktioniert so: Für jede erfolgreiche Aktion in einem Kampf steigt der Zornwert des Helden. Damit werden dann unterschiedliche, mit der Zeit sehr schlagkräftige und aufwendig animierte Angriffe ausgelöst. Dabei sammeln die Zorngeister sogar eigene Erfahrungspunkte und können im Verlauf ihre Fähigkeiten verbessern.

Ein wesentlicher Unterschied, der den Spielrhythmus viel entspannter macht, aber nur durch die Abwesenheit von mehreren Helden und Städte- beziehungsweise Rohstoffmanagement möglich wird, ist, dass King’s Bounty außerhalb der Kämpfe in Echtzeit abläuft. Hört sich vielleicht für Hardcore-HoMM-Fans etwas frevelhaft an, ist es allerdings nicht.

Richtig große Gegner nehmen schon mal ein paar Kästchen mehr ein.

Im Gegenteil: ohne Einschränkung reitet Ihr über die Welt und kommt Ihr den ebenfalls streunenden Monstern zu Nahe, greifen sie an. Fühlt sich Eure Truppe gerade nicht nach Kämpfen, reitet man einfach weg. Sämtliche Bewegungen, das nach Hause reiten, um neue Leute zu rekrutieren oder mal kurz zum Händler, werden so schnell und unkompliziert abgehandelt.

Ein weiteres, wichtiges Element, das King’s Bounty genauso wie der abgespeckte Ressourcenstrategieteil mehr zu einem Rollenspiel macht, ist der vorhandene Charakter Skill-Tree. Hier können Helden mit gefundenen Macht-, Geist- und Magie-Runen neue Fertigkeiten lernen. So wird zum Beispiel mehr Zorn pro Treffer aufgebaut oder die Truppen erhalten bei Nacht (aufgrund der Echtzeit gibt es auch Tageszeiten) einen höheren Angriffswert. Dabei sind die erzielten Spezialisierungen, im Gegensatz zu HoMM, um einiges individueller und verstärken somit das Gefühl von Charakterentwicklung.

Schade ist, dass die Quests inklusive Story, die ja eigentlich bei einem Rollenspiel ein treibendes Element sein sollten, vermutlich etwas über Bord fallen werden. Die kleinen Fenster der NPC Dialoge sind schnell weggeklickt und schon ist man auf dem Weg in die nächste Schlacht. Dabei erwarten einen, wenn man sich die Zeit nimmt, zum Teil unterhaltsame Dialoge, mit ein wenig „Die Braut des Prinzen“-artigem Humor und sogar verschiedenen Lösungsmöglichkeiten mit unterschiedlichen Belohnungen.

Der Oliver Bierhoff unter den Kriegern.

Auch die etwas redundante Musik, die chaotischen und zu klein geschriebenen Kampfmitteilungen und der fast schon dreist an Blizzards WoW angelegte optische Stil können nicht verhindern, dass mit King’s Bounty: The Legend sehr wahrscheinlich ein Ausnahmespiel auf uns zu kommt.

Zu genial ist das ständige Lernen von neuen Sprüchen und Fähigkeiten und das Ausbauen und Updaten der Truppen. Hier kommt das Gefühl auf, was bei der ersten Party Diablo, World of Warcraft oder eben, natürlich, Heroes of Might and Magic entsteht. Die schwer erklärbare Faszination des Sammelns von Gegenständen (hier auch neue Einheiten) und Erfahrung, um noch größere und gefährlichere Monster zu besiegen und immer weiter voran zu kommen. Mit anderen Worten: die Faszination von Entwicklung, Verbesserung und Erfolg.

Alle, die Heroes of Might and Magic mögen, und eigentlich alle anderen Menschen auch, sind hier vermutlich im Herbst richtig. Nur noch den nächsten Level – bis fünf Uhr morgens.

King’s Bounty: The Legend erscheint im September für den PC.

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Thomas Sieben

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