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King of Fighters 13 - Test

Good to be king

Erinnert ihr euch noch an die frühen 90er? Als SNK und das NeoGeo gleichbedeutend mit grafischem Luxus und den besten Beat'em'Ups überhaupt waren? Tja, diese Zeiten sind heute längst vergangen und die mächtigen 2D-Monster, die damals für meist mehr als 300 Deutsche Mark pro Modul über den Ladentheken wanderten, findet man heute oft genug auf Grabbeltisch-Compilations. Da blutet einem als Fan von Samurai Shodown, The King of Fighters oder The Last Blade das Herz.

Da war The King of Fighters 12, das vor etwas mehr als zwei Jahren in die hiesigen Läden kam, ein großer Hoffnungsträger. Endlich sollte der alt-ehrwürdige King of Fighters den Sprung in die handgezeichnete HD-Gegenwart wagen. Das tat er dann auch, aber sonst tat er nicht viel. The King of Fighters 12 war ein gut spielbares und hübsch anzusehendes, gleichzeitig aber auch extrem rudimentäres Spiel. In Sachen Ausstattung fehlte es fast an allem. Zu wenig Figuren, zu wenig Stages, zu wenig Spielmodi, ein ausgesprochen grätiger Netcode, kein echter Boss... nur das gute Spielsystem und die saubere Steuerung konnten da noch die Kohlen aus dem Feuer holen.

Da sind die Voraussetzungen für den Nachfolger The King of Fighters 13 doch gleich viel, viel besser. Ich nehme es gleich vorweg: Das hier ist das Spiel, dass die 12er-Episode hätte sein sollen. Hier ist alles drin und alles dran. Das Kämpferfeld wurde ordentlich aufgestockt, über 30 Männlein und Weiblein gehen jetzt wieder an den Start, darunter alte Lieblinge wie der coole K' oder das wandelnde Silikonlager Mai Shiranui. Dazu kommen jede Menge neuer Stages und endlich auch wieder mehr Spielmodi. Der Story-Modus kann vielleicht nicht mit dem aktuellen Prügler der NetherRealm Studios mithalten, bringt aber allemal mehr Plot auf den Tisch als Capcoms in dieser Hinsicht eher mager ausgestattetes Ultimate Marvel vs. Capcom 3.

King of Fighters 13 - Charakter-Trailer

Vor allem aber punktet auch der neue König der Kämpfer wieder mit seiner Spielbarkeit. Natürlich bieten auch die gängigen Capcom- und Namco-Kloppereien eine Menge Tiefgang, setzen aber mittlerweile auch sehr, sehr stark auf diverse Comeback-Mechaniken, die unterlegenen Spielern unter die Arme greifen sollen. Derartige Mätzchen spart sich SNK und favorisiert klar erfahrenere, wagemutigere Spieler. Dauerblocker werden gnadenlos bestraft, eine gute Offensive ist hier der Schlüssel zum Sieg. Das heißt aber freilich nicht, dass Neulinge hier draußen bleiben müssen: Ein gelungener Tutorial-Modus führt auch unerfahrene Adepten in die hohe Kunst des Kampfes drei gegen drei ein.

Tja, und dann ist da noch der Endgegner. Der alte Seth hat euch bei Street Fighter 4 schon in den Wahnsinn getrieben? Dann müsst ihr bei Saiki jetzt sehr, sehr tapfer sein. Hier schlägt das berühmte "SNK-Boss-Syndrom" wieder einmal zu. Saiki wird euch beim ersten, beim zweiten und auch beim dritten Anlauf nach Strich und Faden verprügeln und euch mit seinen langsamen Aktionen und ausgedehnten Griff-Animationen den letzten Nerv rauben. Und doch gebt ihr nicht auf. Immer wieder versucht ihr einen neuen Ansatz, eine neue Taktik und irgendwann tragt ihr dann (hoffentlich) doch den Sieg davon. Der schmeckt dann zwar doch herrlich süß, aber ich bin da ganz ehrlich: Mit einem etwas weniger frustigen Finale hätte ich auch leben können. Aber das sind Fans der KOF-Reihe ja mittlerweile gewohnt.

The King Of Fighters 13 - Trailer

Leider ebenfalls gewohnt sind sie den nicht ganz optimalen Netcode. Auch wenn sich die aktuelle Episode online schon besser spielt als ihr Vorgänger, so haben gerade in dieser Disziplin die Capcom-Kollegen immer noch die Nase vorne. Spiele wie Street Fighter 3: Third Strike fühlen sich im Netz schon besser an als der aktuelle SNK-Titel, der sich gerade bei Duellen gegen Kämpfer auf anderen Kontinenten immer noch eher zickig gibt. Allerdings arbeiten SNK und US-Publisher Atlus bereits an einer Lösung des Problems.

Wie schon geschrieben - so hätte ich mir schon die letzte KOF-Episode gewünscht. Endlich ergänzt SNK die saubere Spielbarkeit wieder mit dem richtigen Drumherum. Das Prügel-Paket wirkt ein ganzes Stück voller und auch besser verschnürt als noch bei der 12er-Episode. Arcade- und Story-Modus motivieren und im Tutorial könnt ihr noch ordentlich was lernen. Ist euch Street Fighter 4 zu polygonal, BlazBlue zu abgefahren und Marvel vs. Capcom zu chaotisch, dann ist der neue King of Fighters genau euer Ding. Mit tollen 2D-Hintergründen und fein animierten Sprites macht The King of Fighters 13 grafisch richtig was her und kann auch spielerisch wieder an alte Qualitäten anschließen. Ein Handkanten-Spektakel für echte Genießer.

The King of Fighters 13 ist ab sofort für PlayStation 3 und Xbox 360 erhältlich, im Lieferumfang befindet sich ein Wendecover, eine Art-CD und ein Poster. Und sogar die Anleitung ist komplett farbig!

8 / 10

In unserer Test-Philosophie findest du mehr darüber, wie wir testen.

In diesem artikel

The King of Fighters XIII

PS3, Xbox 360

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Über den Autor
Thomas Nickel Avatar

Thomas Nickel

Autor

Fest in der 16Bit-Ära verwurzelt, lehrt der freie Autor Spielegeschichte an der Frankfurter Games Academy. Wird eher selten vor Ego-Shootern gesichtet.
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