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Konami Arcade Classics Anniversary Collection: Test - Wer will schon Castlevania...

... wenn er Gradius 2 haben kann!

Nette Sammlung von sieben guten bis fast schon legendären 80er-Shootern, dargereicht in einer schmucklosen, an Features armen Collection.

Sieh mal einer an, erinnert sich Konami also doch daran, dass sie einen Back-Katalog haben und nicht nur die die Meister der Slotmachine und des Patchinko-Automaten sind. Noch vor der - meiner Meinung nach ein wenig enttäuschenden - Auswahl für etwas, das hoffentlich nur die erste Castlevania-Sammlung sein wird, kommt ein Blick zurück in ihre Arcade-Historie und so viel kann man sagen: Vergleicht man diese Auswahl hier mit der deutlich umfangreicheren SNK-Zusammenstellung, dann ist Klasse doch sehr viel angenehmer als Masse.

Sicher, SNK bot ein Set, das firmenintern und Spielhallen-historisch irgendwie ganz spannend war, zumindest für die richtigen Nerds in der Richtung. Aber Spielspaß, selbst für jemanden wie mich, der Classic Gaming nicht abgeneigt ist, ist was anderes. Diese Sammlung hier zum Beispiel. Was also ist drin?


Scramble: Ein recht simpler horizontaler Scroller aus dem fernen 1981. Fliegt nach rechts, ballert auf alles am Boden und in der Luft, vor allem auf die Benzintanks, um weiter Sprit zu haben und treibt diesen Hi-Score hoch. Simpel, für die Zeit legitim, ein netter Repräsentant der frühsten Konami-Zeit. Und nicht nur das, Scramble ist das erste horizontale Shoot'em up mit unterschiedlichen Leveln. Aus diesem Grund und mit dieser Gemeinsamkeit ist Scramble auch das erste Spiel der Gradius-Reihe. Irgendwie.

Scramble: Es waren halt andere Zeiten ...

Twin Bee: Ich wusste gar nicht, dass das Original so alt ist. Twin Bee auf der PC-Engine oder dem Super Nintendo war immer ein Spiel, das ich lieben wollte, aber diese Liebe entwickelte sich dann einfach nicht. Der vertikale Shooter gibt euch Ziele am Boden und in der Luft, was heißt, dass zwei Tasten gemasht werden müssen - wenn man kein Dauer-Feuer-Pad hat, was hier nicht der Fall ist - und das Extra-System der farbigen Glocken ist einfach nervig. Nettes Experiment, für manche ein kleiner Kultklassiker und hier in der für 1985 schon ziemlich hübschen Ur-Ausführung.

Twin Bee: Und wieder einmal wollte ich es lieben, aber es wurde mal wieder nichts mit uns.

Gradius und Gradius II beziehungsweise Vulcan Venture: Wie heißt es so schön, "Now we're talking!". Drei Legenden des levelbasierten, horizontalen Scrollings mit innovativem Upgrade-System für die Waffen, sehr kreativen Leveln, sowohl im Game- wie auch im visuellen Design und einigen Bossen, die praktisch zur festen Historie der Videospielwelt gehören. Hammerhart, aber nie unfair, fordern diese drei Spiele alles in Sachen Gedächtnis und Reaktion ab. Das sogar auf eine Weise, die nicht auf endlosem Münznachwurf für Extra-Leben basiert, sondern als eine faire Herausforderung. Dazu gibt es noch drei Soundtracks, die zum besten gehören, was FM-Synthese je hervorgebracht hat. Drei Gründe, warum Konami ein so großer Name in den 80ern wurde.

Gradius: Wenn ihr den Zeitlupen-Modus haben wollt, müsst ihr nur genug Extras sammeln.
Gradius 2: Den Automat spielte ich damals sogar irgendwo und dachte: So gut wird es zuhause nie aussehen. Niemals.

Salamander: 1986 erschienen, ist es mehr eine inoffizielle Fortsetzung zum ersten Gradius. Es ist technisch nicht Teil der Serie, auch wenn das eigene Schiff die Vic Viper ist. Das Schiff des zweiten Spielers heißt übrigens Lord British, es gab wohl Ultima-Fans bei Konami. In Salamander wird mal vertikal, mal horizontal gescrollt, das Waffensystem ist etwas schlichter gehalten, aber in Sachen Kreativität im Design oder spielerischer Qualität steht Salamander den Gradiussen seiner Zeit in nichts nach. Nicht mal in Sachen Soundtrack.

Salamander: Für manche das bessere Gradius.

Typhoon oder A-Jax: 2007 war 1987 so weit weg ... In dem fernen 2000er Jahr erobern Aliens die Erde. Eine innovative Story ist aber nicht alles, was der Hochkant-vertikal-Shooter zu bieten hat, in Sachen echter Innovation war es eines der frühen Spiele, das Sprite-Zooming mitbrachte, etwas, auf dem SEGA seine eigene Karriere seit 1985 aufbaute. In einem Shooter war es zu der Zeit trotzdem noch alles andere als alltäglich und Typhoon sieht damit auch deutlich besser aus als 1987. 1989 hätte ich jetzt gesagt. Spielt sich auch gut, wenn auch nicht so spannend wie die Gradius-Sachen. Nette Ergänzung der Sammlung.

Typhoon: Als Sprite-Scaling cool war. Halt! Sprite-Scaling ist immer noch cool(für mich zumindest)!

Thunder Cross: Wie auch Typhoon sah das 1988er Thunder Cross ein oder zwei Jahre besser aus als das, zeigt schöne, große Sprites beim horizontalen Scrolling und vor allem ist es nicht annährend so brutal und unvergebend wie die anderen Spiele hier. Es ist nicht das innovativste "Shmup" aller Zeiten, aber Spaß macht es, wenn ihr das Genre mögt, und das ist alles, was am Ende zählt.

Thunder Cross: Perfekt zum warmspielen.

Haunted Castle oder Castlevania Aracde: Wow, die Arcade-Version eines der besten Konsolen-Spiele der Zeit? Das muss legendär sein! Nun, ist es auch. Ist es das schlechteste der Castlevania-Spiele? Ich würde sagen "Definitiv!", aber da kann man streiten. Mancher bevorzugt auch das schlimmste 2D-Castlevania einem Castlevania 64. Das hier ist erst mal nicht gut spielbar. Simon bewegt sich sperriger als in allen anderen Teilen, seine Lebensenergie basiert darauf, dass neue Münzen kommen müssen und hält keine zwei Treffer aus und alles basiert auf dem reinen Auswendiglernen der Gegner und Projektile. Ja, es gibt viele serientypische Dinge wie Nebenwaffen und hier und da auch ein paar Geheimnisse in den Stages, aber insgesamt sind diese sechs Level vor allem ein primitiver Ausdauerlauf. Kann man spielen, ich freue mich, dass es hier dabei ist, wenn auch aus rein historischen Gründen, aber mehr Zeit als für das Review werde sich damit nicht mehr vergeuden. Das habe ich damals schon auf Mame getan, ein zweiter Anlauf muss nicht sein. Aber zumindest ist die Musik fantastisch. Wie könnte es anders sein.

Haunted Castle: Es sieht ganz nett aus, aber lasst euch davon nicht täuschen.

Unter der zwingenden Voraussetzung, dass ihr Shoot'em ups mögt, ist die Auswahl der acht Titel also durchaus solide. Fünf bis sechs Hits, zwei Mal historisch wertvoll, das ist okay und weit besser aufgestellt als SNKs Sammlung. Die hat jedoch etwas, bei dem Konami sich dann auf den kleinstmöglichen Aufwand zurückzieht: Liebe bei der Umsetzung der Compilation. Zum Glück gilt das nicht für die Emulation. Ausgehend von einem sauber aufgesetzten Mame als Vergleich und vagen Erinnerungen an Spielhallen gefühlt ein Leben zurück läuft hier alles genau, wie es soll. Auch die Soundemulation wirkt sauber, insoweit gibt es da nicht viel zu kritteln. Die Slowdowns sind übrigens ein Feature und kein Bug. Die alte Hardware damals ging auch in der Spielhalle in die Knie, wenn man in Gradius ordentlich aufgepowered war. Leider fehlt ein Feature, das die PS2-Sammlung damals bot, nämlich den Slowdown abzuschalten. Schade, hätte hier als Bonus-Feature reingehört. So wie echte Scanlines und überhaupt ein paar mehr Emulations-Features.

Minimal-Features.

Wo SNK zum Beispiel auch in Vollen geht, ist die Aufarbeitung, indem sie unterschiedliche regionale Versionen und sogar teilweise drastisch abweichende Heimumsetzungen direkt zur Auswahl dazupacken. Sicher, die Arcade-Version von Salamander ist besser als die NES-Version, aber eben diese kennen nun mal die meisten und hätten sich sicher gefreut sie hier auch zu finden. Auch unterschiedliche Intros, Namen, Titel-Bildschirme und mehr Kleinkram ist für den Fan nicht unwichtig. Was es jedoch als Teil der Emulation gibt, sind Speicherstände, die Möglichkeit in jedem Spiel einzeln alle Tasten umzubelegen und Dauerfeuer optional einzustellen und das Anzeigeformat zu versauen. Nicht ganz üblich ist die Möglichkeit, in den meisten Spielen die Zahl der Leben und des Schwierigkeitsgrades zu verändern. Viel Spaß mit Gradius 2 auf "very hard" ... Für Kenner, Fans und Masochisten ein echtes Feature. Als letztes ist da noch ein Bonus-Buch, das an sich fantastisch ist, toll gelayoutet wurde und statt es gedruckt in eine Sammlerausgabe zu packen, versauert es hier in einem abgespeckten PDF-Reader. Schade drum, das Buch hat Massen an wirklich spannendem Material zu jedem der Spiele zu bieten und in gedruckter Form hätte ich es auf jeden Fall angemessen gewürdigt. Ich würde sogar mehr dafür hinlegen als für diese Sammlung hier, aber so weit ist man bei Konami noch nicht, wenn es um die Einschätzung des Retro-Fan-Potenzials und der Plünderbarkeit von Brieftaschen in der Richtung geht.

Das Buch bitte jetzt als Hardcover in A4.

Wo SNK mit der Qualität um die Spiele herum glänzt, sind bei der Arcade Classics Anniversary Collection die Spiele ganz klar das Highlight. Zumindest, solange ihr auf 80er-Shoot'em ups steht, dann bekommt ihr einige fantastische Games - mancher würde sogar sagen einige der Besten, die das Genre je hervorbrachte. Da ist sogar das Arcade-Castlevania als kleiner, nicht annährend so hochwertiger Bonus gern gesehen. Was den Preis angeht, nun 20 Euro sind schon recht sportlich, zumal es noch eine Reihe von Spielen gegeben hätte, mit denen man den schmackhafter hätte machen können. Mehr Gradius zum Beispiel, Salamander und Thunder Cross hatten Fortsetzungen, noch mal eine Handvoll Titel mehr hätten einen leichter über die sehr Feature-arme Präsentation hinwegsehen lassen. Es ist ein nettes Paket mit ein paar netten 80s-Shootern, aber als Geburtstagsparty ist es eine recht übersichtliche Veranstaltung, bei der der Gastgeber keine Lust hatte, sich echte Mühe zu geben. Man kann nur hoffen, dass das hier nicht das Schnittmuster für die Castlevania-Sammlung ist.


Entwickler/Publisher: Konami / Konami - Erscheint für: PS4, Xbox One, Switch, PC - Preis: ca. 20 Euro (nur digital erhältlich) - Erscheint am: erhältlich - Gestestete Version: Switch - Sprache: englisch - Mikrotransaktionen: Nein


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