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Kotick holt zum Rundumschlag gegen EA, Tim Schafer und West/Zampella aus

Fühlt sich 'verraten'

Nachdem Activision-Chef Bobby Kotick in letzter Zeit viel Kritik einstecken musste, teilt er in der jüngsten Ausgabe des Edge Magazine nun selbst aus und widmet sich dabei vornehmlich Konkurrent Electronic Arts, Tim Schafer und den beiden Ex-Infinity-Ward-Chefs Jason West und Vince Zampella.

"EA kauft ein Studio und dann wird es zu EA Florida, EA Vancouver, EA New Jersey oder was auch immer. Wir haben uns immer gesagt: 'Wisst ihr was? Was wir an Entwicklern mögen, ist, dass sie ihre eigene Kultur, ihre unabhängige Vision haben. Und genau das macht sie so erfolgreich'", sagt er.

"Wir haben kein Activision was auch immer - es sind Treyarch, Infinity Ward oder Sledgehammer. Für mich ist das eine der unanfechtbaren Regeln beim Aufbau eines Publishers. Und mit Ausnahme zweier Studios werden sie noch immer von ihren ursprünglichen Gründern geleitet."

"Wir wollen ihnen einfach eine Struktur zur Unterstützung bieten, damit sie erfolgreicher sind. Wenn man einen wirklich guten Job macht - was viele unserer Studios tun - kann man das tun, was meiner Meinung nach das Schwierigste in unserer Industrie ist: Die Erschaffung neuer Marken."

Dass EA seine Strategie geändert hat, will er nicht ganz glauben: "Die Sache ist, dass es so nicht funktioniert. Man kann kein Bohnerwachs sein und sich dann entscheiden, das Sahnehäubchen auf der Nachspeise zu werden. Das funktioniert nicht, es steckt in eurer DNA. EAs DNA orientiert sich an diesem Modell - sie wissen nicht, wie sie es machen sollen, ob als Kultur oder als Unternehmen, und das haben sie nie."

Nächstes Thema: Tim Schafer. Der hatte Kotick vor einer Weile als "Arschloch" bezeichnet.

"Der Typ kommt an und sagt, ich wäre ein Arschloch", so Kotick. "Ich habe ihn niemals in meinem Leben getroffen, hatte niemals etwas mit ihm zu tun. Ich war nie an dem Vivendi-Projekt beteiligt, an dem sie gearbeitet haben, Brütal Legend, mal abgesehen von dem einen Meeting, in dem die Jungs es sich angesehen haben und sagten: 'Er ist zu spät dran, er hat jeden Meilenstein verpasst, das Budget überzogen und es sieht nicht nach einem guten Spiel aus. Wir werden es einstellen.'"

"Und wisst ihr was? Das erschien mir vernünftig. Wie sich herausstellte, war er zu spät dran, hat jeden Meilenstein verpasst und das Spiel war nicht sonderlich gut..."

Gleichzeitig ging er nochmals auf seine Aussage ein, er wolle "den Spaß aus der Spieleentwicklung nehmen", was ihm zufolge lediglich ein Scherz war.

"Das war ein Scherz! Die Tatsache, dass es Leute gibt - es ist lediglich eine kleine, lautstarke Minderheit -, die tatsächlich glauben, dass ich das so meinte... wie soll man dagegen ankämpfen? Das hier ist mein Traumberuf. Ich spiele, seit ich 18 Jahre alt bin. Ich hätte jedes Unternehmen kaufen können, aber ich entschied mich für ein bankrottes Spieleunternehmen und das tue ich seit 21 Jahren. Die Vorstellung, dass ich im Hinblick auf Spiele nicht leidenschaftlich genug wäre, ist lächerlich. Aber man sagt etwas und es wird aus dem Kontext gerissen."

Was die beiden Ex-Infinity-Ward-Chefs Jason West und Vince Zampella betrifft, fühlte er sich nach eigenen Angaben "erschüttert" und "verraten".

"Es hat meinen Glauben an zwei bestimmte Personen erschüttert, die meine Freunde waren. Das Traurige daran ist, dass ich niemals erwartet hätte, dass diese Jungs das, was wie getan haben, tun würden. Wir sind eine Aktiengesellschaft, haben moralische Verpflichtungen und die Dinge, die sie getan haben... ich müsste ins Gefängnis, wenn ich das tun würde."

"Man kann das Unternehmen und dessen Assets nicht zu seinem persönlichen Vorteil nutzen", erklärt er. "Das Gleiche gilt für den Einfluss, den man vielleicht hat - man darf das nicht tun! Daher hatten wir keine andere Wahl."

Um Ersatz für die bei Infinity Ward verlorenen Mitarbeiter müsse man sich hingegen keine Sorgen machen: "Es gibt 70 wirklich talentierte Leute bei Infinity Ward, die sich wirklich auf ihre Arbeit konzentrieren und voll dabei sind - in den letzten sechs Monaten hatten wir knapp 5.000 Bewerbungen, von einem mangelnden Interesse an einer Stelle bei Infinity Ward kann also keine Rede sein."

"Es ist eines dieser Dinge, bei denen man persönlich von Personen enttäuscht wird, denen man vertraut und die man als Freunde bezeichnet. Was soll man tun, wenn man von seinen Freunden verraten wird?"

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Benjamin Jakobs

Leitender Redakteur News

Benjamin Jakobs ist Leitender Redakteur, seit 2006 bei Eurogamer.de und schreibt News, Reviews, Meinungen, Artikel und Tipps.
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