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Kulturrat und Teile der Union sind gegen ein Verbot von 'Killerspielen'

'Running Gag in Wahlkampfzeiten'

"Killerspiele" sind in dieser Woche mal wieder ein heißes Thema. Auslöser der Diskussion ist Bayerns Innenminister Joachim Hermann (CSU), der ein entsprechendes Verbot forderte. Unterstützung erhielt er dabei von Christian Pfeiffer, der speziell Grand Theft Auto IV gerne sofort auf dem Index sehen möchte.

Gegenwind erhält man unter anderem vom Deutschen Kulturrat, die erst kürzlich den Bundesverband der Entwickler von Computerspielen, kurz GAME, als Mitglied aufgenommen haben. In einer Pressemitteilung äußert sich Olaf Zimmermann, Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates, wie folgt:

"Eigentlich war die Debatte um das Verbot von gewalthaltigen Computerspielen längst beendet. Sowohl in der Politik als auch in den Verbänden bestand Einvernehmen, dass die Kraft besser in die Ausbildung von Medienkompetenz bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen sowie in die Auszeichnung guter Computerspiele gesteckt werden sollte, statt in einen Verbotsaktionismus zu verfallen, der in Zeiten des Internets ohnehin schwer durchsetzbar ist. Anerkanntermaßen hat Deutschland im Vergleich zu anderen Staaten besonders strikte Jugendschutzregelungen und das ist auch gut so. Handlungsbedarf besteht darin, gewaltfreie, anspruchsvolle Computerspiele stärker bekannt zu machen. Der geplante Deutsche Computerspielepreis der Bundesregierung zielt genau in diese Richtung und ist daher eine positive Maßnahme. Dem Vernehmen nach bemüht sich gerade die Bayerische Staatsregierung besonders darum, dass der Preis in München verliehen wird. Vor diesem Hintergrund ist die Forderung nach dem Verbot von Computerspielen ein schlechter bayerischer Running Gag in Wahlkampfzeiten.“

Auf welch Absurde Gedanken man bei diesem Thema kommen kann, zeigt indes CSU-Politiker Hans-Peter Uhl. Er zieht einmal mehr den Vergleich mit kinderpornografischen Inhalten im Internet heran und will die Provider durch Gesetze dazu zwingen, bestimmte Seiten vom Netz zu nehmen. Ein gutes Beispiel dafür sei China: "Was die Chinesen können, sollten wir auch können. Da bin ich gern obrigkeitsstaatlich", sagt Uhl.

Aber selbst innerhalb der Union herrscht keine übereinstimmende Meinung darüber, wie die CSU-Bundestagsabgeordnete Dorothee Bär, der Junge-Union-Vorsitzende Philipp Mißfelder und Marco Wanderwitz, Chef der Jungen Gruppe der Union im Bundestag, beweisen.

"Der illegalen Nutzung und Verbreitung wird durch ein Verbot Tür und Tor geöffnet", erklärt Bär. "Das kann nicht im Sinne Joachim Herrmanns sein." Mißfelder warnt indes davor, eine solche Wachstumsbranche, wie es die Spieleindustrie sei, "an den Pranger zu stellen".

"Computerspiele für schlechte schulische Leistungen und Gewaltausbrüche verantwortlich zu machen, bedeutet die pauschale Verurteilung eines ganzen Wirtschaftszweiges", sagt Mißfelder und kritisierte damit ebenso die Forderungen. Stattdessen müsse man Kinder besser über die Risiken solcher Computerspiele aufklären."

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