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Laser League - Test

Wenn so der Sport der Zukunft aussieht, werd' ich zum Athleten.

Eurogamer.de - Empfehlenswert Badge
Extrem spannendes, unterhaltsames und visuell an Tron angelehntes Multiplayer-Sportspiel. Nur dass der Sport (noch) nicht existiert.

Wie wird er aussehen, der Sport der Zukunft? Entwickler Roll7, bislang hauptsächlich bekannt durch die Indie-Perle OlliOlli und deren Nachfolger, meint: Er wird auf jeden Fall viel mit Laser-Barrieren zu tun haben und die werden die teilnehmenden Spieler regelmäßig pulverisieren. Genau darum geht es nämlich im Future-Sports-Spiel Laser League.

Das hört sich gleichzeitig ein bisschen weit hergeholt und - in der Schnittmenge aus bekannten Future-Sports-Titeln und von Disney's Tron zelebrierten virtuellen Wettbewerben - etwas beliebig an. Und doch packt es schon ab der ersten (lokalen oder online ausgefochtenen) Multiplayer-Session. Selbst ich, sonst kein allzu großer Freund von Sportspielen, seien die Sportarten nun erfunden oder real, war ihm direkt erlegen.

Laser League ist einsteigerfreundlich, bietet aber auch fortgeschrittenen Spielern genug Herausforderung und Tiefen, die es zu ergründen lohnt.

Sieht auf den ersten Blick vielleicht unübersichtlich aus, lässt sich aber sehr schnell erlernen. (Laser League - Test)

Bei Laser League laufen Teams von jeweils zwei bis drei (online) oder vier (lokal) Spielern über ein Spielfeld und aktivieren an bestimmten Punkten Laser-Barrieren. Die sind je nach gewählter Arena unterschiedlich groß und bewegen sich in verschiedene Richtungen. Durch das ktivieren färbt sich die Barriere in der Farbe des entsprechenden Teams ein. Läuft ein Spieler in die gegnerische Farbe, wird er, wie eingangs erwähnt, pulverisiert. Sind alle Mitglieder eines Teams am Boden, hat das andere einen Punkt erzielt. Teamkollegen, die am Boden liegen, können von verbliebenen Mitspielern allerdings wieder zum Leben erweckt werden.

Außerdem wählt jeder Teilnehmer zu Beginn eine Klasse von Spieler. Jede davon bringt eine bestimmte Spezialfähigkeit. Diese Skills sorgen dafür, dass sich Laser League nicht allein ums Rennen und Ausweichen dreht, sondern man auch auf die Bewegungen und Talente der Gegnermannschaft achtgeben muss. Eine Klasse wäre etwa der Shock. Er kann sich mit einer Art Elektrizitätswolke umgeben. Berührt diese dann den Gegner, ist der für kurze Zeit gelähmt. Besonders praktisch ist das, kurz bevor ihn eine Laserbarriere der eigenen Farbe trifft. Ist leicht anzuwenden und an der richtigen Stelle sehr effizient.

In lokalen Multiplayer-Matches sind Mannschaften mit bis zu vier Spielern möglich. (Laser League - Test)

Andere Fähigkeiten sind da schon schwieriger einzusetzen, haben aber dafür eine verheerendere Wirkung. Der Thief zum Beispiel macht sich für kurze Zeit unverwundbar und färbt in diesen Momenten die Laser-Barrieren des Gegners um. Die Blade-Klasse trägt unterdessen ein Lichtschwert mit sich, mit dem sie einen Gegner direkt ausschaltet, ganz ohne, dass der dafür eine Laserbarriere berühren müsste. Sofern sie ihn denn trifft, denn der Nachteil ist, dass Blade bei dem Manöver eine gewisse Strecke auf gerader Linie auf den Gegner zuspurtet. Gerade ungeübte Spieler laufen Gefahr, in eine Laser-Barriere zu rennen. Aber es bietet Raum für Synergien: Legt Shock etwa seinen Gegenspieler, kann die Blade-Klasse ihm auch ohne heranbrummende Laserbarriere den Rest geben, bevor ihn sein Teamkollege wieder auf die Beine holen kann.

Jede Fähigkeit stattet man unterdessen noch mit jeweils einem Modifikator aus - der sorgt dann beispielsweise dafür, dass sich das Blade nach einem erfolgreichen Kill sofort neu auflädt. Denn: Die Fähigkeiten stehen nicht unbegrenzt zur Verfügung, sie unterliegen einem Cooldown. Ein für alle sichtbar eingeblendeter Aufladebalken an den Spielfiguren sorgt dafür, dass das Geschehen trotz des Wechselspiels kniffliger Spezialfertigkeiten und stetig wechselnder und unentwegt wandernder Laser-Schranken gut lesbar bleibt.

Gleichzeitig ist Laser League aber ein simples Spiel, das theoretisch auch spielbar ist, ohne überhaupt eine einzige Spezialfähigkeit einzusetzen. Ein Stick zum Bewegen in alle Himmelsrichtungen und einen Button für das Einsetzen der Fähigkeiten, mehr braucht ihr nicht. Laser-Barrieren lassen sich durch einfaches Darüberlaufen aktivieren, gefallene Teamkollegen genauso simpel wiederbeleben. Nach einem gewonnenen Online-Match erhaltet ihr zwar Erfahrungspunkte, die dazu führen, dass ihr im Rang aufsteigt. Mehr als ein paar kosmetische Items und Achievements gibt es als Belohnung aber nicht.

Nach dem Ende eines Matches gibt es den entscheidenden Kill noch einmal in Zeitlupe zu sehen. Sehr befriedigend. (Laser League - Test)

Was Laser League aber wirklich zu dem großartigen Spiel macht, das es ist, ist die unheimliche Spannung, die sich in einem Match aufbaut. Ich kann mir nicht ganz erklären, wie die Entwickler das geschafft haben, aber Spiele, bei denen ein Team bis zum Ende eindeutig überlegen ist, sind selten. Um ein Match zu gewinnen, braucht es drei Punkte, um eine ganze Partie zu gewinnen, braucht es zwei von drei gewonnenen Matches. Es kommt überraschend häufig vor, dass ein Spiel noch kippt, obwohl ein Team am Anfang überlegen war. Oft kommt es sogar zu einem dritten Match, weil die ersten beiden je an eine andere Mannschaft gingen. Und obwohl ich immer wusste, dass es hier eigentlich um nichts geht, außer um ein paar Erfahrungspunkte: Schwitzende Hände waren nach solchen Matches die Regel.

Wenn ich an Laser League irgendwas vermisse, dann ist es ein echter Singleplayer-Modus. Der geht aktuell nämlich über ein kurzes Tutorial und Spiele gegen Bots nicht hinaus. Wünschenswert gewesen wäre beispielsweise ein echter Karriere-Modus, vielleicht sogar mit einer kleinen Hintergrundgeschichte. Letzten Endes ist das aber zu verkraften, eben weil ihr bei Laser League relativ problemlos direkt in den Multiplayer-Modus einsteigen könnt, ohne befürchten zu müssen, dass euch die Hardcore-Spieler in jedem Match gnadenlos abziehen.

Für euren Einsatz im Spiel bekommt ihr Erfahrungspunkte. Für die wiederum gibt's dann ein paar kosmetische Items. (Laser League - Test)

Lobend erwähnen möchte ich die Präsentation des Spiels. Spielfeld, Laser-Barrieren und Spielerfiguren sind zwar simpel gehalten, aus diesem Grund aber eben auch gut zu erkennen. Gut, wenn es mal wieder hektisch zugeht und allzu viele Laser-Barrieren sich gleichzeitig über das Spielfeld schieben. Vor jedem Match posieren die Spieler zum Jubel des Publikums, beinahe kommt richtige Stadionatmosphäre auf. Steht ein Team vor dem entscheidenden Punkt zum Sieg, verändert sich die Musik, die Elektro-Beats unterstützen die Spannung dann zusätzlich - fast als würde das Spiel auf den eigenen erhöhten Puls antworten.

Laser League ist unterm Strich ein Muss für alle, die sich schon lange mal wieder nach einem richtig guten Future-Sports-Game sehnen - und denen Rocket League nicht reicht. Es funktioniert vor dem Bildschirm daheim mit Freunden genauso gut wie online gegen völlig Fremde, es ist leicht zu lernen und umso schwieriger zur perfektionieren und es erzeugt durch sein Gameplay überproportional häufig spannende Momente. Einzig ein echter Einzelspielermodus hat mir zu Beginn gefehlt - dass es den nicht gibt, habe ich aber vergessen, nachdem ich mich online erst mal eingespielt hatte. Und jetzt: Gehts raus und spielts Laser League!


Entwickler/Publisher: Roll7/505 Games - Erscheint für:PC, PS4, Xbox One - Preis: etwa 15 Euro - Erscheint am: erhältlich - Getestete Version: PC, PS4 - Sprache: deutsch - Mikrotransaktionen: Nein

In unserer Test-Philosophie findest du mehr darüber, wie wir testen.

In diesem artikel

Laser League

PS4, Xbox One, PC

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Über den Autor
Markus Grundmann Avatar

Markus Grundmann

Freier Autor

Seine ersten Videospiele konsumierte Markus auf dem Game Boy. Heute spielt er so ziemlich alles, bei dem er auf Knöpfe drücken kann – mit besonderer Vorliebe für Nintendo und extravagante Indie-Titel.

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