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Legendary

Popcorn-Legenden

Einmal geköpft, hinterlässt der Wolf wie alle Monster eine Substanz, die sich Animus nennt. Ihr könnt sie aufsaugen und Euch entweder damit heilen oder einen Energieschubster ausstoßen. Beide Fertigkeiten erwachten beim Berühren der Kiste und solltet Ihr hoffen, dass zu diesen Kräften noch viele weitere hinzukommen, werdet Ihr enttäuscht sein. Für den weitesten Teil der Reise erschöpft es sich damit leider schon.

Der Kampf gegen die Werwölfe offenbart auch eine echte Schwäche Deckards. Er kann einfach nicht hoch springen. Weit geht schon, aber für mehr als 30 cm über Bodenlevel scheint es nicht zu reichen. Und der Einsatz dieser Fertigkeit wird Euch noch dazu in einer riesigen Lagerhalle mit herumfahrenden Containern und vielen Sprungeinlagen beigebracht. Als Würze erscheint für jeden geköpften Wolf ein neuer. Solche Stellen sind nicht schlecht und auch diese macht eigentlich Spaß, nur ob es die richtige Designentscheidung war, Euch gleich zu Beginn und danach praktisch nie wieder damit konfrontieren, darf man schon anzweifeln.

Aber Ihr übersteht es und tretet zusammen mit den freundlichen Jungs des Councils den Kampf von New York bis London gegen die Machenschaften der Black Order an. Nur sind die Monster immer zuerst da. Und sie können keine der Seiten leiden. Sie greifen eine Stellung der Order genauso gerne wie Euch an. An einigen Stellen werdet Ihr direkten Nutzen daraus ziehen, an anderen verschaffen Euch die Order-Kämpfer ein wenig Luft, indem sie wenigstens ein paar der Wölfe und Drachen beschäftigen, während Ihr mit dem Leitwolf ringt.

Legendary: Feintuning

In Legendary wechseln sich die dynamischen und beeindruckenden Schlachten mit bis zu drei Parteien – Order, Council und Monster – regelmäßig mit eher horrorlastigen Passagen in düsteren Katakomben ab. Die Wechsel der Atmosphäre halten das Spiel trotz seines gradlinigen Ablaufs frisch. Nach einem Streifzug durch dunkle Friedhofsgruften findet Ihr Euch unvermittelt unter einer gewaltigen Kathedrale wieder, deren Hallen zum Schauplatz eines epischen Kampfes gegen Order und Monster werden. Spätestens in dem Moment, als einer der gewaltigen Greife durch die Kirchenfenster bricht und das Geschehen aufmischt. Und damit auch zu einem Bosskampf einlädt, der Euch fordern wird. Ob nun Greif, Minotaur oder Alphawölfe, keine der Legenden verkauft seinen Pelz billig.

Nur große Innovation findet Ihr hier auch nicht, und dies scheint die Achillesferse von Legendary zu sein. So dramatisch die Inszenierung auch geriet, so gut die Auseinandersetzungen der Parteien funktionieren, so viel Spaß der Ritt auch macht, es bleibt doch der Eindruck, dass er zu sauber verlief. Ihr weicht nie ab, das nächste Ziel klar vor Augen, sichtbare und unsinnige Begrenzungen wie eh und je markieren Eure Reiserichtung. Ihr steht oft vor diesen Hindernissen, über die Ihr selbst problemlos krabbeln könntet, nur Deckard mit seinem Hopser kommt halt wieder nicht vorbei.

Das soll nicht bedeuten, dass Legendary zu einem Open-World-Spiel mutieren muss. Es sollte Euch nur stellenweise eleganter vergessen lassen, dass es nur einen Weg gibt. An einigen Stellen gelingt dies vorbildlich mit Bildern, die locken und in ihrer Schönheit an die Wand gehängt werden könnten. Die Linearität ermöglicht inszenierte Momente, die Euch kurz stehen und staunen lassen werden. Sei es der Blick über die Ruinen eines Friedhofs mit der Kathedrale gegen die aufgehende Sonne im Hintergrund, ein Flüsschen in einem überwucherten Tal inklusive pittoresker Steinbrücke, über allem das darüber streichende Mondlicht. Oder eben ein Werwolf, der mit seinem Opfer ein makaberes Schattenspiel gegen das Licht an die Wand wirft.

Greife aus dem Nichts in der Kirche? Ein Beweis für Intelligentes Design?

Weniger malerisch und für den deutschen Release problematisch könnte der Gewaltgrad des Spiels sein. In dem stets mehr als nur etwas düsteren Horror passen die Leichen, die Fressorgien der Monster oder die Kopftreffer natürlich perfekt - und ich würde sie in einem Spiel wie Legendary definitiv vermissen. Zumal sie so reichhaltig vorgeführt werden. Bestimmte Personen könnten das allerdings anders sehen.

Über den Multiplayer kann ich Euch leider noch nicht so viel erzählen, da sich unsere Preview-Version beharrlich weigerte, sich mit auch nur irgendwas zu verbinden. Mehr dazu dann im Test.

Wenn Spark im Multiplayer noch ein paar gute Ideen in petto haben sollte, könnte sich der Ausflug in die Welt der leicht verzerrten Sagen und Legenden zu einer ausgesprochen lohnenden Reise mausern. Das Solospiel stellt sicher zu keinem Zeitpunkt das Prinzip des zu Hundert Prozent linearen Shooters in Frage, bietet im Gegenzug aber solide Spielbarkeit und eine Inszenierung, die Euch mehr als einmal in Atem hält. Spannende Gegner, die dynamischen Schlachten der drei Fraktionen und nicht zuletzt die Atmosphäre aus der Verbindung von Horrorelementen und epischer Zerstörung reißen mit. Es sieht derzeit also gut aus für ein paar große Popcorn-Action-Abende Ende Oktober.

Legendary erscheint für die Xbox 360 am 30. Oktober, PC und PS3 folgen dann etwas später. Angepeilter Release im November.

In diesem artikel

Legendary

PS3, Xbox 360, PC

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Martin Woger Avatar

Martin Woger

Chefredakteur

Chefredakteur seit 2011, Gamer seit 1984, Mensch seit 1975, mag PC-Engines und alles sonst, was nicht FIFA oder RTS heißt.
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