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Marvel's Iron Man VR Test - Ein Eisenmann tut, was ein Eisenmann tun muss!

You... are... Iron Man!

Tolles Iron-Man-Feeling, das nur von dezenter Eintönigkeit, langen Ladezeiten und dem Wunsch nach neuer Hardware einen Dämpfer erfährt.

Iron Man VR Test. Sony hat echt ein Händchen für Superhelden-Umsetzungen! Spider-Man war 2018 Jahr ein waschechter Hit und wurde der Figur des Peter Parker mit dynamischer Spielbarkeit und packender Erzählung mehr als nur gerecht. Mit Iron Man VR gelingt zugegebenermaßen nicht ganz das gleiche Kunststück. Dass das mit der Entwicklung betraute Team von Camouflaj aber versteht, wie Tony Stark und sein Alter Ego ticken, daran besteht kein Zweifel. Nie fühlte man sich mehr im Körperpanzer des Eisernen als hier. Auch wenn dem Spiel auf etwa zwei Dritteln der nicht allzu langen Strecke ein bisschen die Luft ausgeht, und man so langsam neugierig darauf wird, wie Sony seine eigene Virtual-Reality-Plattform weiterzuentwickeln gedenkt.

So gut Iron Man stellenweise auch funktioniert, merkt man nämlich so langsam, dass Sonys PlayStation VR mittlerweile vier Jahre auf dem Buckel hat und dass die Technik mit der Evolution der mit ihrer Hilfe dargestellten Spiele so langsam nicht mehr ganz Schritt hält. Nicht falsch verstehen, eine PS4 und PSVR sind immer noch ein eindrucksvoller und vergleichsweise günstiger Einstieg in die Welt von VR. Aber es ist nicht länger wegzudiskutieren: die mittlerweile zwölf Jahre alten Move Controller (die zugegebenermaßen besser funktionieren als ich je zu träumen gewagt hätte) und der Gedanke, Headset und Controller optisch per Kamera zu tracken, waren schon damals nicht der Optimalweg.

Die unterschiedlichen Drohnentypen erfordern von euch gute Übersicht.

In Iron Man VR merkt man das zum Beispiel daran, dass man häufiger mal beim Schießen aus Iron Mans Händen die Brille verdeckt und dadurch das Tracking ein wenig ungenau wird, dass man sich entweder nach und nach im schweren Kabel mit seiner daran herabbaumelnden HDMI-Buchse verheddert, oder sich nur mithilfe der Kreuz- und Kreis-Tasten dreht und sich dabei wünschte, die Move Controller hätten Analogsticks wie die meisten anderen VR-Steuerknochen. Aber das kennen PSVR-User schon und die meisten dürfte es nicht allzu sehr stören.

Denn ansonsten machte Entwickler Camouflaj das Beste draus und entwickelte eine schöne Steuerung, mit der man als Iron Man fliegend halbwegs frei durch verschiedene Level fliegt und mit allerlei Waffen auf Drohnen und Panzer schießt. Das Gefühl für den Flug ist gut gelungen und je länger man sich reinfuchst, umso spektakulärer die Manöver, die einem hier gelingen. Eingebettet ist das in eine nette Story, die kurz nach Tony Starks Sinneswandel einsetzt, nicht länger als Waffenhersteller- und Lieferant zu werkeln. Im Verlauf entspinnt sich eine Geschichte, in der ihn seine Vergangenheit einholt, in Form von jemandem, der Tonys alte Entwürfe gegen ihn einsetzt. Nicht unbedingt Shakespeare, aber gut vertont - sogar auf Deutsch - und geschrieben ist es allemal.

Ein abstürzendes Flugzeug zu reparieren, wenn die Freundin drinsitzt, ist durchaus eine spannende Angelegenheit.

Diese Handlung wird vor allem zwischen den Flug-Levels vorangetrieben, wo es immer wieder Erkundungsabschnitte setzt, in denen ihr euch in Starks Anwesen umschaut, an eurer Rüstung schraubt, mit Nebenfiguren wie Friday, Pepper oder Gunsmith sprecht und euch das eine oder andere interaktive Objekt anschaut. Hier fällt im Vergleich zur aktuellen VR-Speerspitze in Form von Half-Life: Alyx aber auf, dass nur wenige Dinge wirklich interaktiv zu manipulieren sind. Fast immer greift man Sachen nur, dreht und wendet sie und durch vieles sausen Tonys Hände einfach geisterhaft hindurch, was hier und da schon die ansonsten gute Immersion bricht. Auch bewegt ihr euch in diesen Abschnitten nur von Punkt zu Punkt und nicht frei.

Nein, es stimmt schon, die Shooter- und Flugmissionen sind der Star des Spiels und hier überzeugt die Einbindung verschiedener Gesten zur Auskostung von Iron Mans Arsenal (das ihr zwischen den Levels mit gewonnenen Medaillen erweitert). Mit einem Fünferpack zielsuchender Raketen gleich mehrere Feinde aufschalten, mit den Fäusten Schneisen in die Feinde schlagen oder einfach mit den Handflächen-Repulsoren Drohnen in Tausende Stücke schießen, das geht alles im Nu bestens von der Hand und macht vor allem in kurzen Schüben genug Spaß, um die Momente zu ignorieren, in denen man sich doch wieder ein bisschen verhaspelt und mehr an Tony Stark in der ersten Hälfte seines Origin-Films erinnert. Der streng missionsbasierte Aufbau mit seinen zwölf Kapiteln plus einigen Herausforderungen in Levels, die man bereits abgeschlossen hat, tragen dem Zwischendurch-Charme in struktureller Hinsicht in jedem Fall gekonnt Rechnung.

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Das größte Problem, wenn man sich damit arrangiert hat, dass Iron Mans Talente spektakulär, aber in ihrer Breite gewissermaßen limitiert sind, ist ein technisches: Die Ladezeiten sind mit das Schlimmste, was mir in den letzten Jahren untergekommen ist. Startet man eine Mission gibt es eine Schwarzblende zum Ladebildschirm, die gut und gerne zehn Sekunden oder mehr dauert, an Ladebildschirmen kommen dann regelmäßig gerne eineinhalb Minuten oben drauf, bevor man den Start der Mission bestätigen darf, was wiederum eine Schwarzblende zur Folge hat, die ebenfalls schon mal 20 Sekunden dauern kann. Sprich: Ihr schaut in Iron Man VR viel länger auf Ladebildschirme als man angesichts des Levelaufbaus mit doch sehr stilisierten Städte-Skylines meinen sollte. Und mit Brille auf dem Kopf ist nicht mal eben Mails oder Whatsapp checken. Ich hoffe, da kommt noch ein Patch, denn das grenzt schon an eine Zumutung.

Ansonsten sind Fans des Eisernen hier gut bedient, so lange Robert Downey Jr. nicht der einzig wahre Iron Man für sie ist und sie wissen, was sie hier erwartet. Das hier ist kein neues Arkham Asylum und auch kein Spider-Man, aber ein netter und für 40 Euro im Umfang fairer Actiontitel mit interessanten Steuerungseinfällen und knalligen Kämpfen, wenn man erstmal drin ist. Sony hat sich um VR als Medium verdient gemacht, aufwendige Spiele wie Astro-Bot, Blood & Truth und Iron Man sind der Beweis dafür - und der Grund, dass man große Lust darauf hat, herauszufinden wie sich der Hersteller seine kommende Generation von Virtual Reality vorstellt.


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Entwickler/Publisher: Camouflaj/Sony- Erscheint für: PS4 - Preis: ca. 40 Euro - Erscheint am: erhältlich - Sprache: Deutsch - Mikrotransaktionen: nein - Getestete Version: PS4 Pro

In unserer Test-Philosophie findest du mehr darüber, wie wir testen.

In diesem artikel

Marvel's Iron Man VR

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Über den Autor
Alexander Bohn-Elias Avatar

Alexander Bohn-Elias

Stellv. Chefredakteur

Alex schreibt seit über 20 Jahren über Spiele und war von Beginn an bei Eurogamer.de dabei. Er mag Highsmith-Romane, seinen Amiga 1200 und Tier-Dokus ohne Vögel.
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