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Maxis-Designer Soren Johnson sieht Positives im Gebrauchthandel

Es ist gut für die Industrie

Während Epics Michael Capps den Handel mit gebrauchten Spielen zuletzt noch als "großes Problem" bezeichnete, ist Maxis-Designer Soren Johnson anderer Meinung. Und Johnson ist beileibe kein unbekanntes Gesicht, schließlich hat er an Civilization 3 mitgearbeitet, war Lead Designer von Civilization 4 und werkelte zuletzt an Spore.

Wo andere also lediglich negative Aspekte erblicken, vermutet er positive Auswirkungen. "Unsere Industrie verhält sich bekanntermaßen schlecht, wenn es um Marktsegmentierung geht", schreibt Johnson. "Die Möglichkeit, das praktisch gleiche Produkt zu unterschiedlichen Preisen an verschiedene Kundengruppen zu verkaufen, ist ein wichtiges Werkzeug zur Maximierung der Umsätze."

"Denkt an die Home- und Professional-Versionen von Windows oder günstigere Flugpreise am Wochenende. Oder betrachtet die Filmindustrie, die den Markt in Vollpreistickets, Nachmittagstickets, Pay-per-view, DVD-Verleih und Ausstrahlungsrechte aufteilt, wobei jedes davon stufenweise günstiger wird."

"Für nicht gerade wenige Spieler, speziell die jüngeren, sind gebrauchte Spiele die einzige Option zum Kauf von Titeln, anstatt sie sich nur auszuleihen. Wenn man diese preisempfindlichen Kunden - die oftmals zu den Vollpreis-Kunden von morgen gehören - im Verkaufssystem behält und so von der Piraterie fernhält, ist das eine gute Sache."

"Indem man die Handelsverkäuf einem größeren Markt öffnet, bedeutet der Gebrauchthandel, dass mehr Leute unsere Spiele spielen. Abgesehen von den offensichtlichen Vorteilen wie einer größeren Community und zusätzlichen Verkäufen durch Mundpropaganda können die Hersteller von einer größeren Anzahl Spieler profitieren, wenn sie ein zusätzliches Einkommen aus ihren Spielen erhalten", so Johnson. "Ingame-Werbung ist ein Beispiel für diese zusätzlichen Einnahmen, aber das beste Szenario ist Download-Content. Ein gebrauchtes Exemplar von Rock Band wandert möglicherweise über mehrere Besitzer hinweg, aber jeder davon zahlt Harmonix vielleicht Geld für die Nutzung von 'Baba O'Riley' oder 'I Fought the Law'."

"Darüber hinaus bemühen sich Unternehmen wie Epic oder EA gerade darum, spezielle Boni nur den Kunden zu geben, die ein Spiel neu kaufen. Jedes Exemplar von NBA Live 09 enthält beispielsweise einen Code für den NBA Live 365-Service, über den man die ganze Saison lang tägliche Updates der Werte bekommt. Käufer von gebrauchten Versionen müssen für das gleiche Feature 20 Dollar zahlen. Diese Situation bedeutet in Wirklichkeit, dass es für EA im Endeffekt besser ist, wenn ein Spiel öfter weiterverkauft wird."

"Viele Faktoren spielen eine Rolle, wenn sich der Kunde entscheidet, ob ein spezielles Spiel den Kauf wert ist. Einer davon ist der vermeintliche Wert, sofern man es als gebrauchtes Spiel verkauft. Anders gesagt werden die Leute mehr für ein neues Spiel zahlen, weil sie wissen, dass sie dafür etwas Geld zurückbekommen, wenn sie es zu ihrem lokalen Gamestop bringen und eintauschen. Wichtiger ist, dass dieser vermeintliche Wert davon abhängt, ob der Kunde ein Spiel verkauft oder behält. Wizards of the Coast hat lange Zeit eingestanden, dass die Existenz eines Gebrauchtmarktes für Magic-Karten dabei half, den primären Markt über Wasser zu halten, weil die Käufer erkannten, dass die Karten einen finanziellen Wert haben", so Johnson.

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Benjamin Jakobs

Leitender Redakteur News

Benjamin Jakobs ist Leitender Redakteur, seit 2006 bei Eurogamer.de und schreibt News, Reviews, Meinungen, Artikel und Tipps.
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