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Media Molecules Jüngstes entblättert: Tearaway hat eine Nachricht für euch!

Mark Healy und David Smith lassen uns Papierwelt-Luft schnuppern.

Es wurde auch langsam Zeit, dass da mal wieder was kommt. Mit der Ankündigung von Media Molecules Tearaway auf der gamescom haben Vita-Besitzer endlich wieder einen neu-entwickelten Hochkaräter im Anlauf auf das leistungsstarke Handheld. Und wenn es nach der Präsentation und dem Hands-On geht, mit denen mich Technical Director David Smith und Creative Director Mark Healy auf der gamescom so prächtig unterhielten, kommt hier auch ohne Sackboy-Unterstützung etwas Großes auf uns zu.

Dazu muss man allerdings sagen, dass Tearaway nicht wirklich den Knalleffekt der ersten LittleBigPlanet-Vorführung anno 2007 erzeugte, zumindest nicht auf den ersten Blick. Das war - wenn überhaupt - schon eher Gavin Moores Präsentation des fabelhaften Puppeteer gelungen. Dennoch steht der neue Media-Molecule-Titel auf dem Charme-Treppchen dieser gamescom unumstößlich auf der zweiten Stufe, nicht zuletzt, weil sich vor allem im Detail einige wunderbar sympathische Eigenheiten auftun.

Smith und Healy beschreiben Tearaway als eine "Mischung aus Abenteuer- und Gottspiel" oder, weniger trocken, als "schräges Buddy-Movie". In der Hauptrolle Iota, ein Botschafter aus der Papier-Dimension mit einem ganz besonderen Auftrag. Er soll euch eine Nachricht überbringen. Mark Healy verspricht eine "einzigartige Nachricht" für jeden Spieler. Wie die aussieht und ob Media Molecule vielleicht eine Glückskekse-Firma engagiert hat, um millionenfach Botschaften zu verfassen, verriet er nicht. Immerhin ließ er wissen, dass die Art der Nachricht davon abhängt, wie man das Spiel gespielt hat.

Auf spielerischer Ebene dient die Vita dabei als Fenster in die hübsch inszenierte Papierwelt hinein. Smith betont, dass die Welt tatsächlich aus einzelnen Bögen virtuellen Papiers besteht. Es seien keinerlei Texturen verwendet worden und der Origami-Look spiegelt das auch wieder, vor allem, wenn die Kamera nah heranfährt. Dies war etwa der Fall, als Smith damit begann, Iotas Gesicht durch das Drehen und Skalieren seiner Augen und Nase umzugestalten. Wo Texturen mit zunehmender Größe unscharf würden, bleiben die Scherenschnitte immer knackscharf.

Auch sonst profitiert das Spiel von diesem Kniff. Halb aufgerollte Grashalme wippen im Wind, während sie sich per Touch-Steuerung in einem niedlichen Stop-Motion-Effekt entfalten oder ihr ein Origami so aufklappt, dass es eine Treppe bildet. Andernorts ist der Boden aus Brotpapier, was euch signalisiert, dass ihr die Pappmonster darauf durch das "Durchstoßen" der Vita von unten buchstäblich "den Finger" zeigen könnt. Hier sowie auch beim anstupsen zur Trampolinen umfunktionierter Trommeln, zeigt sich, was bei so vielen Vita-Spielen der ersten Generation falsch lief. Wo Spiele wie Escape Plan oder Little Deviants nur binär abfragte, ob euer Finger das Touchfeld berührt oder nicht, gibt euch das Spielen mit dem rückwärtigen Trackpad im Zusammenspiel mit der schönen Spielphysik ein tolles Feedback über eure Aktionen.

Stoßt ihr besonders feste von unten gegen das Gerät, katapultiert das Fell der Hüpf-Trommel Iota höher in die Luft und auch die Gegner werden kräftiger getroffen. Bei voller Kraft fliegen sie sogar gegen die Innenseite des Bildschirms, wo ihr ihnen dann von oben noch eine Backpfeife verpassen könnt. Es fühlt sich gut an und sieht auch sehr ansprechend aus. Die Herausforderung ist dabei, dass ihr nebenher mit dem linken Stick auch den kleinen Briefträger noch kontrollieren müsst, während ihr mit den restlichen neun Fingern gut beschäftigt seid.

Tearaway - gamescom-Trailer

Und nicht nur mit denen, denn natürlich setzt Media Molecule auch alle anderen Features des Gerätes ein, etwa, wenn ihr es an bestimmten Stellen kippt, und dabei nur den Bildausschnitt dreht, was immer wieder ein verblüffender Effekt ist. Andernorts sollt ihr schon mal ins Mikro schreien, um eine Tröte zu bedienen, oder pusten, um einen Papierflieger auf die Reise zu schicken. Hin und wieder sollt ihr mit der Kamera ein Foto machen, das sich hilfebedürftige Papierwesen dann als "Haut" überstreifen. Später bekommt man als Belohnung auch das Schnittmuster für die Tierchen, das man sich ausdrucken und zusammenbasteln kann. So kann man sich dann einen ganzen Wald kubistischer Papp-Wesen ins Wohnzimmer stellen, bis eure Hausratsversicherung wegen der gestiegenen Brandgefahr neu bewertet werden muss.

Zugegeben, das sind Dinge, die sich auf dem Papier - pardon! - nach Gimmicks anhören. Und diese Gefahr besteht tatsächlich durchaus. Irgendwie hat man aber die ganze Zeit über das Gefühl, etwas deutlich greifbareres und liebevolleres zu erleben, als eine zu einem Action-Adventure zusammengeklebte Minispiel-Sammlung. Media Molecule bringt all diese Elemente so charmant und verspielt zusammen, dass man schon ein sehr hartes Herz haben müsste, um nicht neugierig auf die einzigartige Nachricht zu sein, die der Knilch mit dem Briefumschlag als Kopf für euch durch das Abenteuer trägt.

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