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Microsofts Cross-Network-Pläne: Jetzt muss Sony zeigen, wie viel ihnen 'For the Players' wert ist

Es ist lange überfällig.

In dieser Woche ließ Microsoft eine Bombe platzen. Künftig erlaubt das Unternehmen Cross-Network-Play mit anderen PCs und Konsolen. Anders ausgedrückt: Das Cross-Play zwischen der Xbox One und Windows-10-PCs war nur der Anfang. Theoretisch wäre es denkbar, dass PC-, Xbox-One-, PlayStation-4- und womöglich selbst NX-Spieler in Zukunft miteinander im Multiplayer zocken.

Eine längst überfällige Entwicklung, die in der Vergangenheit vor allem von Microsoft selbst blockiert wurde. Man erinnere sich nur mal an den ganzen Trubel rund um Final Fantasy 14 zurück. Square Enix wollte das MMO gerne auch auf die Xbox 360 bringen, aber Microsoft erlaubte damals auf Biegen und Brechen kein Cross-Play. Und da die Entwickler die Community nicht aufsplitten wollten, mussten Xbox-Spieler eben darauf verzichten oder auf eine andere Plattform zurückgreifen.

Dass diese neue Entwicklung nun von Microsoft ausgeht, ist daher schon überraschend. Es kam wie aus dem Nichts und vermutlich hätte so schnell auch niemand damit gerechnet, aber diese Überraschung ist dem Unternehmen aus Redmond zweifelsohne gelungen. Selbstverständlich sind wir noch weit davon entfernt, dass sich Microsoft, Sony und/oder Nintendo dahingehend zusammenschließen und den Entwicklern alle Möglichkeiten offenlassen. Es ist jedoch ein erster, wichtiger Schritt von Microsoft und ich kann nur hoffen, dass sich die anderen Unternehmen diesem Vorhaben anschließen.

Wenn mehr Mitspieler zur Verfügung stehen, profitieren am Ende alle davon.

Ich sehe keine echten Gründe, die dagegen sprechen. Gut, man sollte vielleicht Maus-Tastatur-Spieler in Shootern nicht zwingend gegen Controller-Nutzer spielen lassen - wäre sicherlich interessant, das Resultat zu sehen -, aber bei anderen Genres ist das wiederum absolut kein Problem. Nehmen wir Rocket League, für das die Entwickler schon Cross-Play zwischen Xbox One und PC planen. Ein besseres Spiel als den beliebten Multiplayer-Titel hätte man sich für die Premiere gar nicht aussuchen können.

Natürlich bleibt es letztlich den Entwicklern und Publishern selbst überlassen, ob sie diese Möglichkeit nutzen würden, aber wem sollte es schaden? Ganz im Gegenteil: Schlagartig hätte man nicht mehr verschiedene, nach Plattformen getrennte Communitys, sondern eine große Spielergemeinschaft. Das wiederum bedeutet mehr Mitspieler für alle und je größer die Community, desto länger lebt sie auch. Wenn das Interesse an einem Spiel auf einer Plattform stärker abebbt als auf anderen, würde man somit immer noch mehr als genug Mitspieler finden. Und ich glaube kaum, dass sich irgendjemand dafür interessiert, auf welchem System die jeweiligen Mitstreiter und Gegner nun zocken.

Der Ball liegt nun gewissermaßen in Sonys Hälfte. Hier kann das Unternehmen beweisen, dass es wirklich zu seinem aktuellen Motto „For the Players" steht und Microsofts Schritt mitgeht. Wenn beide Konsolenhersteller das möglich machen, wäre das nämlich wirklich ganz im Sinne der Spieler und ein wegweisender Schritt für künftige Plattformen und Multiplattformspiele.

Spiele wie Rocket League bieten sich wunderbar dafür an, über mehrere Plattformen hinweg mit anderen gespielt zu weden. Aufgrund der Steuerung entstehen keine Nachteile für irgendjemanden.

Ob es dazu kommt, bleibt aber erst mal noch abzuwarten. In bisherigen Statements hat Sony betont, dass man ja bereits Cross-Play zwischen PlayStation 3 und PC sowie PlayStation 4 und PC unterstützt, also durchaus offen dafür ist. Nur ob das dann ebenso für andere Konsolennetzwerke der Konkurrenz gilt? Eigentlich spricht wenig dagegen. Ich sehe nicht die Gefahr, dass sich das irgendwie großartig auf die Verkaufszahlen auswirken würde. Und in gewisser Weise ist ja selbst der PC ein Konkurrent - wenn man sich ihm schon öffnet, warum dann nicht ebenfalls anderen Konsolen?

Technische Hürden wären dabei sicherlich zu überwinden, aber wie Sonys Shuhei Yoshida auf der GDC schon gegenüber Eurogamer angab, dürften die technischen Aspekte das geringste Problem an der ganzen Sache sein. „Es geht dabei auch um Richtlinien und geschäftliche Dinge", sagte er. Anders ausgedrückt: Möchte Sony seine Spieler gegen Xbox-Spieler antreten lassen oder - aus welchem Grund auch immer - eher nicht?

Ich kann nur sagen, dass ich das Ganze für eine wunderbare und lange überfällige Idee halte. Es würde den Spielern und Spielen beziehungsweise den Communitys gleichermaßen zugutekommen und die Lebenszeit von Multiplayer-Spielen steigern, indem für längere Zeit genügend Mitspieler vorhanden sind. Also: Liebes Sony, mitmachen! Selbst wenn ihr eigentlich Konkurrenten seid, in diesem Bereich solltet ihr unbedingt mit Microsoft kooperieren. Denn letzten Endes geht es doch um die Spieler. Und die freuen sich mit Sicherheit über sehr viel mehr Mitspieler.

Das Bild des Aufmachers stammt vom Künstler Radscoolian und kann hier als T-Shirt gekauft werden.

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Benjamin Jakobs

Leitender Redakteur News

Benjamin Jakobs ist Leitender Redakteur, seit 2006 bei Eurogamer.de und schreibt News, Reviews, Meinungen, Artikel und Tipps.

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