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Napoleon: Total War

Kleiner Mann ganz groß

Erstaunlich: Viele Tyrannen, Dikatoren und Despoten wurden von der Natur mit einer recht kümmerlichen Erscheinung gesegnet. Egal ob Nero, Hitler, Mao, Pol Pot oder Kim Jong Il, die größenwahnsinnigen Herrscher waren entweder kleinwüchsig, übergewichtig oder schlichtweg behindert. Ist ihre Sucht nach Macht also nur eine Kompensation ihrer körperlichen Defizite? Die Psychologie des Grauens ist ein kompexes Feld und es gibt unterschiedliche Theorien. Fest steht, dass frühere Schmähungen bei einigen Bösewichtern wie Hitler deutliche Spuren hinterlassen haben.

Und auch Napoleon Bonapartes Machtgier, die im Gegensatz zu seinen oben genannten Kollegen nicht im Massenmord endete, scheint durch seine geringe Größe angetrieben worden zu sein. In einer Zeit der Umbrüche und Revolutionen geboren, gelang ihm als einfacher Soldat und Adliger der Aufstieg zum Kaiser einer Weltmacht. Eine damals äußerst ungewöhnliche Karriere, die wohl eng mit seinem gigantischen Ehrgeiz zusammenhing.

Auf jeden Fall ist der französische Soldatenkaiser eine würdige Hauptfigur für eine wirklich ungewöhnliche Stand-Alone-Erweiterung, die erstmals bei der Total-War-Reihe die Geschicke eines einzelnen Mannes in das Zentrum der Aufmerksamkeit rückt. Creative Assembly lässt euch in drei Kampagnen den Aufstieg und den spektakulären Fall des klugen Strategen nachvollziehen. Historisch überraschend korrekt und doch bis ins kleinste Detail manipulierbar, versucht ihr euch an drei spielerisch abwechslungsreichen Feldzügen, die Einsteiger und Veteranen perfekt an die Neuerungen des Add-Ons heranführen.

Napoleon: Total War - Gameplay Trailer

Zu Beginn führt ihr Napoleon mit einer recht überschaubaren Truppe nach Norditalien, verdient euch in ersten Scharmützeln die Sporen für euren späteren Siegeszug und versucht, bis 1797 das Territorium dem französischen Staat einzuverleiben. In einer zweiten Kampagne geht es dagegen nach Ägypten, wo ihr ohne ausreichend Nachschub eure spektakuläre Erfolgssträhne fortsetzen müsst. Mit Unterstützung der einheimischen Truppen gelang es dem Feldherren zwar nicht, sein Ziel Jerusalem zu erreichen, trotzdem machten ihm seine vielen Siege zu einem Volkshelden. Außerdem feiern in der zweiten Kampagne Seeschlachten ihr Comeback, die man im Italienfeldzug schmerzlich vermisst.

Echtes Total-War-Feeling kommt aber sowieso erst nach seinem Aufstieg zum Kaiser in der dritten Kampagne auf. Hier geht es um nichts geringeres als die Herrschaft über Europa. Ein Ziel, an dem der Franzose am Ende nur knapp gescheitert ist. Im Gegensatz zu Hitler gelang es ihm sogar, Moskau zu erobern, auch wenn die Russen ihre Stadt vorher eigenhändig angezündet hatten. Erst in dieser letzten Kampagne habt ihr die volle Kontrolle über den Rundenstrategie-Teil, der sich genau wie bei den Vorgängern auf einer riesigen Übersichtskarte abspielt. Und erst hier könnt ihr neue Technologien erforschen und über das gesamte Arsenal des 19. Jahrhunderts verfügen.

Viel hat sich am Gameplay auf den ersten Blick nicht getan. Eure Truppen erschöpfen nun, wenn sie im feindlichen Gebiet rasten. Und auch nach harten Kämpfen sinken Gesundheit und Moral der Soldaten. Nur durch Nachschubdepots könnt ihr dieses Manko wieder ausgleichen. Eure Armee verbraucht diesmal auch viel mehr Resourcen als im Hauptspiel. Da kann es manchmal recht hilfreich sein, eine feindliche Siedlung schlicht auszuplündern anstatt sie friedlich einzunehmen. Die Machtübernahme wird so zwar deutlich schwieriger, dafür bekommt ihr wesentlich mehr Geld, um eure teuren Kämpfer bei der Stange zu halten. Eine wichtige Rolle spielen dabei auch die Generäle. Noch mehr als bei Empire: Total War können die Befehlshaber eure Truppen antreiben und so eine Niederlage in einen Sieg verwandeln.

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Kristian Metzger

Contributor

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