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New Pokémon Snap Test - Verdammt niedlich, verdammt monoton

Paparazzi im Pokémon-Land.

Die niedliche Darstellung der Pokémon-Lebensräume sucht ihresgleichen, spielerisch ist hier außer Fotos knipsen wenig los.

Mit seiner Niedlichkeit kann New Pokémon Snap auf jeden Fall begeistern und einnehmen. Und darüber hinwegtäuschen, dass ihr hier nicht mehr tut, als auf unsichtbaren Schienen durch die Gegend zu fahren und Fotos zu knipsen. Das war im Original so und jetzt, mehr als 20 Jahre später, hält sich die Fortsetzung an dieses Kernkonzept. Ist das gut oder schlecht? Puh, ich bin uneins. Auf der einen Seite könnt ihr euch ganz aufs Schießen von Fotos konzentrieren, auf der anderen steht ein äußerst repetitiver Spielablauf.

Wobei ich sagen muss, dass New Pokémon Snap phänomenal darin ist, Pokémon in ihrem natürlichen Lebensumfeld zu zeigen. Wo die Taschenmonster zum Beispiel in Pokémon Schwert/Schild allein in der Gegend herumstehen oder sich ein paar Meter hin und her bewegen, sorgt New Pokémon Snap für ein lebendiges Gefühl in eurer Umgebung. Wenn es Nintendo beziehungsweise The Pokémon Company in Zukunft gelänge, diese Lebendigkeit mit dem klassischen Fangen zu verknüpfen, würde das auch die normalen Pokémon-Spiele viel dynamischer wirken lassen.

Das Warten auf den richtigen Moment in New Pokémon Snap

Wie gesagt, ihr knipst hier Pokémon in ihrer natürlichen Umgebung und es gilt, dabei den richtigen Moment zum Drücken des Auslösers zu finden. Eine Sekunde zu lange gewartet und ihr habt den Augenblick verpasst, dann eben auf der nächsten Runde. Das ist zugleich der Knackpunkt. Solange ihr eine Strecke auf dem gleichen Forschungslevel befahrt, ändert sich das Verhalten der Pokémon dort nicht. Es ist 1:1 gleich. Zum einen gibt euch das die Möglichkeit, euch die Umgebung und das Verhalten gut einzuprägen, um das richtige Timing für die Fotos zu finden und sie zu perfektionieren. Auf der anderen Seite ist es einfach ein wenig eintönig, wenn ihr zehnmal die gleiche Route nacheinander absolviert, ohne dass was anderes passiert.

Paint me like one of your french Pokémon. (New Pokémon Snap Test)

Abhängig vom Forschungslevel gibt es dann in Nuancen Unterschiede auf der gleichen Strecke. Pokémon bewegen sich anders, interagieren auf einmal miteinander oder es tauchen neue auf. Zudem gibt's Unterschiede zwischen einzelnen Regionen sowie zwischen Tag und Nacht. Wenn es dunkel ist, seht ihr vor allem nachtaktive und schlafende Pokémon. Arbok träumt zum Beispiel auf einem Baumast vor sich hin. Es sei denn, ihr bewerft es mit ein paar Äpfeln, woraufhin es krachend vom Baum fliegt. Fies, aber witzig.

Ihr habt mit dem Apfel begrenzte Interaktionsmöglichkeiten, ebenso wie mit eurem Scanner, der euch Pokémon anzeigt und ein paar Umgebungsdetails verrät. Die Kreaturen reagieren auf das Signal des Scanners, was euch die Möglichkeit gibt, spezielle Posen einzufangen. Besonderes Verhalten rufen auch die Äpfel hervor, wenn eines der Pokémon sich entscheidet, einen davon zu essen. Es ist sichtbar zufrieden und glücklich über den kleinen Snack. Wenngleich manche von ihnen auf den ersten Blick gar keine Reaktion zeigen.

Ein paar Treffer mit dem Apfel und schon fliegt Arbok vom Baum. (New Pokémon Snap Test)

Es liegt an euch, herauszufinden, wie ihr am besten die unterschiedlichen Reaktionen hervorruft. Nicht einfach zum Spaß, sondern weil im Basiscamp der Professor eure geschossenen Fotos bewertet, abhängig von Pose, Motiv, Größe, mehreren Pokémon im Bild und so weiter. Für jedes Pokémon im Spiel - über 200 Stück - gibt's einen eigenen Fotodex-Eintrag und ihr könnt jeweils ein Foto pro Bewertungsstufe (ein bis vier Sterne) abspeichern. Das ist dann die primäre Motivation, die einzelnen Routen immer und immer und immer von vorne zu befahren und alle Verhaltensweisen auf einem Bild festzuhalten.

Es gibt viel zu entdecken und ebenso viele Wiederholungen dazwischen

Nach und nach erkundet ihr so mehrere Inseln und alles, was es dort zu entdecken gibt. Ein zusätzlicher Anreiz sind die Aufträge, die ihr erhaltet und die euch vor die Aufgabe stellen, bestimmte Momente einzufangen. Zum Beispiel ein - wie anfangs erwähnt - vom Baum fallendes Arbok, ein gähnendes Chelterrar oder eine Konfrontation zwischen Arbok und Bisaflor. Es ist neben dem Füllen des Fotodex eine weitere Motivation, ständig auf eine neue Reise zu gehen. Abseits dessen ist das Gameplay hier... nun, sagen wir, es ist ein wenig seicht.

Seid euch einfach bewusst, dass das hier ein On-Rails-Shooter ohne den Shooter-Part ist. Es sei denn, ihr definiert das Fotografieren als Shooter-Element. Da geht's ja auch ums Zielen und Abdrücken. Was ich damit sagen möchte: Dass hier kann noch so schön aussehen - besser als Pokémon Schwert/Schild - und noch so niedlich sein, es täuscht am Ende nicht darüber hinweg, dass New Pokémon Snap wenig Substanz bietet. Es ist dann im Großen und Ganzen doch ein wenig spezieller als die üblichen Pokémon-Spiele. Was im Übrigen absolut okay ist! Das Original hatte seine Fangemeinde, bei der Fortsetzung wird es nicht anders sein. Und ich kann die Gründe nachvollziehen.

Es ist toll, das Verhalten der Pokémon zu beobachten. (New Pokémon Snap Test)

Es ist einfach bezaubernd, durch diese kleinen Ausschnitte der Inseln zu fahren und diese Lebendigkeit zu sehen, zu fühlen. Ein Griffel, das sich an einer Liane von Baum zu Baum schwingt. Ein Felino, das mit seiner Entwicklung (Morlord) wie Kind und Elternteil durch die Gegend spaziert und dann mit einer Art von kindlicher Freude in den Teich springt, in dem nebenbei das stärkste Pokémon aller Zeiten - Karpador - schwimmt. Egal, ob die Pokémon hier ihr eigenes Ding machen oder mit anderen interagieren, es ist eine Freude, ihnen dabei zuzusehen. Ein Aspekt, der New Pokémon Snap perfekt gelingt. Und es hat was Entspannendes an sich, das Fotografieren einfach mal zu ignorieren, sich durch einen Bereich kutschieren zu lassen und einfach dieses Verhalten zu beobachten.

New Pokémon Snap Test - Fazit

New Pokémon Snap ist auf jeden Fall speziell. Ob es euch gefällt, wenn euch die Hauptspiele der Pokémon-Reihe zusagen, ist schwer zu sagen. Es ist einfach so komplett anders als diese, indem ihr die Kreaturen nicht fangt, sondern einfach fotografiert. Und das ohne Bewegungsfreiheit auf den immer gleichen Routen, die sich in Nuancen unterscheiden, wenn euer Forschungslevel steigt. Klar, insgesamt gibt's viel zu entdecken und zu erkunden, lange am Stück fesselte mich das Spiel indes nie vor den Bildschirm. Wenngleich ich die extrem niedliche Art liebe, wie es die Pokémon hier in ihrer Lebensumgebung präsentiert. Beweglich, dynamisch, verspielt. Viel ansprechender als in der Hauptreihe. Allein das ist faszinierend anzuschauen, trägt New Pokémon Snap aber nur bis zu einem bestimmten Punkt. Einer, der für eine Zeit lang begeistern kann, wenn ihr euch darauf einlasst und euch am On-Rails-Gameplay nicht stört. Für andere bietet das Spiel zu wenig Tiefgang, was am grundlegenden Konzept liegt. Was in dem Sinne nicht schlimm ist, es soll ja keine Kopie der Hauptreihe sein. Und für eine Vielzahl an spannenden Einblicken in die Welt der Pokémon reicht es allemal. Zudem seid ihr eine ganze Weile beschäftigt, wenn ihr alle möglichen Fotos knipsen und Aufträge erfüllen möchtet.

In unserer Test-Philosophie findest du mehr darüber, wie wir testen.

In diesem artikel

New Pokémon Snap

Nintendo Switch

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Benjamin Jakobs

Leitender Redakteur News

Benjamin Jakobs ist Leitender Redakteur, seit 2006 bei Eurogamer.de und schreibt News, Reviews, Meinungen, Artikel und Tipps.
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