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Ninja Gaiden Sigma

Kampfkunst für Masochisten

Story-Brei mit Dämonen, Ninjas und Soldaten

Vor lauter sekundären Geschlechtsmerkmalen habe ich glatt die Story vergessen. Ähnlich primitiv wie das Frauenbild von Tecmo liefert die Geschichte nur einen simplen Rache-Plot um eine tote Familie und einen Dämonen-Fürsten. Schon mal gehört, gesehen und gespielt. Immerhin bewegt sich der Titel nicht die ganze Zeit im feudalen Japan, sondern in der Gegenwart, was neben japanischen Schnetzelmeistern auch Spezialeinsatzkommandos und Gen-Monster auf den Plan ruft.

Als Dämonenkillerin und Pin-Up-Modell ist Rachel unschlagbar.

So wird bei den Schauplätzen, bei den Gegnern und ihren Taktiken jede Menge Abwechslung geboten, die das Spiel nie langweilig werden lassen. Eingestreut gibt es ein paar Rätsel und Jump'n'Run-Sequenzen, aber nichts, was man nicht mit ein wenig Übung auf die Reihe bekommt. Leider tauchen besiegte Gegner wieder auf, was bei den harten Kämpfen für Frust sorgen kann.

Das Spiel wurde beim Schwierigkeitsgrad zwar deutlich entschärft, Anfänger werden sich aber trotzdem die Zähne ausbeißen. Dutzende Moves und intelligente Gegner erfordern Euer ganzes Geschick und eine dicke Portion Durchhaltevermögen. Meinen persönlichen Sieg über das Spiel habe ich mir mit Dutzenden Restarts erkauft, die durch die sporadischen Speicherstationen nicht gerade Nerven schonend ausfallen. Doch nach ein paar Stunden erreicht man einen Punkt, wo man mit den Kämpfen immer weniger Probleme hat und sich eher an den Rätseln die Zähne ausbeisst.

Bei solchen Silikonkissen muss ich immer an Basketball denken.

Als weiteren Pluspunkt sollte man das komplexe Waffensystem erwähnen, das für Nahkampfwaffen eine eigene Move-Palette bereit hält. Mit Hilfe von gesammelten Seelen kann man das Schnetzelwerkzeug in drei Stufen aufrüsten und mit speziellen Zauberattacken gleich den ganzen Bildschirm leer fegen. Die Gameplay-Elemente greifen so perfekt ineinander und werden Fans der Serie erneut an das Joypad fesseln.

Bei der Optik gibt es neben höheren Auflösungen nur wenig Verbesserungen zu vermelden. Dort mal ein neuer Effekt, hier eine hübschere Textur, unterm Strich bleibt alles beim alten, was für die letzte Generation fantastisch war, auf der Playstation 3 aber nur mittelmäßig daherkommt. Gerade Rachels-Abschnitte wirken mit ihren schwachen Level-Texturen deutlich schlechter, als die Ninja Abschnitte, dafür gibt’s im Gegenzug die bemerkenswerten Silikon-Berge und einen etwas anderen Gameplay-Ansatz.

Ich habe es allen gezeigt: Meinem Karate-Trainer, Ninja Gaiden und vor allem mir selbst. Man braucht keine übermenschlichen Kräfte, um dieses Ausnahme-Beat'em'Up zu bezwingen, sondern nur starke Nerven und den Willen sich auf das Gameplay einzulassen. Im Gegenzug bekommt man ein motivierendes Erlebnis geliefert, das vor allem Fans von God of War glücklich machen und die Zeit bis Heavenly Sword verkürzen sollte.

Die doof gesetzten Speicherpunkte, die immer noch hektische Kamera und die Last-Gen-Optik verbauen dem Titel den Weg zu noch höheren Wertungs-Sphären. Sonst präsentiert Tecmo auch auf der Playstation 3 einen erstklassigen Prügler, der als Remake zwar Neueinsteiger begeistern wird, Veteranen aber kaum Neues bietet. Die drei neuen Abschnitte und der HD-Support sind kein echter Kaufgrund, nur Hardcore-Fans werden hier vermutlich zugreifen wollen. Wer genug Talent mitbringt, das Original nicht kennt und das Genre liebt, bekommt dagegen ein hervorragendes Paket geliefert, das jeden Euro wert ist.

Seit dem 27. Juni darf man bei Ninja Gaiden Sigma auf der PS3 fröhlich Dämonen schnetzeln.

8 / 10

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