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No Man's Sky ist endlich magisch: 4K60 auf PS5 und Xbox Series X

Mehr Leben und Momente, die über Survival-Tristesse dominieren.

Ich gebe zu, ich habe zum Release des Origins-Updates Ende September nicht wieder reingeschaut in No Man's Sky - dem Spiel, dessen Reise faszinierend, aber letztendlich ein wenig enttäuschend begann, das durch ein Dutzend großer Updates aber immer spannender wurde. Jetzt ist das Next-Gen-Update da und erweitert die Weltraumbummler-Simulation auf PS5, Xbox Series X und entsprechend motorisierten Spiele-PCs um noch mehr Leben und Variation. Und ich muss sagen: Hello Games hat mich zurückgewonnen!

Schon im ersten Sonnensystem, das ich nach dem Update bereise, gehen mir die Augen über - sicher, ich kenne ein paar der Gebilde und Pflanzen bereits. Aber vieles vom Vertrauten geht unter in buntem Gras, schwebenden kristallinen Gebilden oder einem Meer aus fremdartigen Pilzen. Ich weiß nicht, wo ich zuerst hinschauen soll. Es wirkt alles einfach sehr viel voller und lebendiger - und dabei habe ich die neuen Raumhäfen noch gar nicht gesehen.

Und überhaupt hat sich das Spiel ein gutes Stück von seinem rigiden und immer gleichen Survival-Rhythmus entfernt, weil es Dinge gibt, die überraschen und die Neugierde anregen. Noch einmal: Ich weiß nicht, was davon schon Ende September - oder davor - hinzu kam, und natürlich bleibt das grobe Konzept dss Reisens, Sammelns und Craftens das Rückgrat dieses Spiels. Aber schon auf dem dritten Planeten hatte ich drei unvergessliche Momente, die mir lange im Gedächtnis bleiben werden - auch, weil jetzt alles so viel lebendiger schöner aussieht als zuvor.

Huch, No Man's Sky ist ja plötzlich spannend!

Auf diesem Gestirn hatten die Pilze fest das biologische Zepter in der Hand. 20 Meter hohe knallbunte Parasole wanden sich in die Höhe, manche dünsteten am oberen Ende glitzernde, schwerelose Sporen aus. Was ich zunächst für mal lila, mal grünes im Wind wogendes Gras hielt, stellte sich als farbenfroher Schimmelteppich heraus und als der Sonnenuntergang das Firmament mit seinen imposanten Wolken erst in ein glühendes Orange, dann in ein knalliges Purpur und schließlich in tiefblaue Nacht verwandelte, knipste das Fungus-Kollektiv gemeinsam wundervoll fluoreszierende Lichter an, die wellenförmig die Landschaft streichelten. Ein Moment, in dem ich den kompletten Planeten als eine große Lebensform begreife.

Ein Meer aus Pilzen. Unter der Oberfläche beginnt es zu beben...

Anders als bei so vielen anderen No-Man's-Sky-Planeten will ich nicht direkt weiterziehen, um zu sehen, was der nächste bereithält. Ich will verweilen, mich umschauen und mit diesem hier vertraut machen. Schon den letzten, auf dem Kristallwesen (?) der Schwerkraft trotzten, wäre ich gerne geblieben, ließ mich dann aber vom (immer noch etwas rigiden) Tutorial weiterziehen. Back to Fungustown: Ich erkundete also einen nahegelegenen, türkisfarbenen See, weil mein Scanner ein verlockendes Etwas unter Wasser ausgemacht hatte. Ich näherte mich einem Gebilde, das nach einer grün leuchtenden Frucht aussah - just als ich es greifen wollte, stellte es sich als Funkelköder einer Art außerirdischer Anglerfisch von Größe eines Seeelefanten heraus, der nun röhrend auf mich zuschoss. Das Biest hatte mächtig Appetit auf mich, mein Laser zeigte keine Wirkung - mein Jetpack aber schon. Ich rettete mich gerade noch an Land. Es ist ein echter Jump Scare in einem Spiel, das mich damals zwar öfter mal über Panoramen staunen ließ, selten aber eine andere Regung als diffuse Reiselust in mir weckte, die mit der Zeit immer stärker abklang.

Ausbruch aus alten Gewohnheiten - dank Riesenwürmern

Die absolute Krönung meines Aufenthaltes stand mir aber noch bevor: Als ich auf der Kohlenstoff-Ernte war, um meine erste Basis aus Holz zu errichten, begann auf einmal der Boden zu beben und ein gewaltiger Sandwurm brach aus der Erde hervor, zog einen gewaltigen Bogen den Himmel entlang und tauchte Hunderte Meter weiter krachend wieder untertage. Das machte schon ein wenig sprachlos, denn ein Biest wie dieses versprachen einst frühe Trailer zu No Man's Sky, doch sie wurden vor Release wieder entfernt, weil sie dem Spieldesign wohl Probleme bereiteten. Nun, hier sind sie jetzt, majestätisch und furchteinflößend - und ich buche in meinem Kopf schon mal die nächsten Tage Urlaub auf diesem Planeten. Ans Weiterziehen ist erstmal nicht zu denken.


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Ob es nun das verblüffend hübsche Next-Gen-Update alleine ist oder die Origin-Updates von vor eineinhalb Monaten, ist im Grunde egal. No Man's Sky hat endlich erreicht, was mir so lange an ihm fehlte: Es schafft Erinnerungen, weil es seinen Begriff vom Abenteuer nicht länger allein im Unterwegssein und Überleben definiert, sondern weil seine Welten mich plötzlich überraschen - mit Entdeckungen, die über geskriptete Story-Schnipsel und exotisch zusammengewürfelte Biome hinausgehen. Wie man auch zum kontroversen Launch dieses Spiels stehen mag, No Man's Sky ist mittlerweile nah dran an der Vision, die Hello Games einst versprach. Diesem Spiel ist mittlerweile alles zuzutrauen.

Auf zu neuen Welten. Ich habe wieder mächtig Lust drauf.

  • Entwickler / Publisher: Hello Games / Sony (auf PS4 und PS5)
  • Plattformen: PC, PS4, PS5, Xbox One, Series X (getestet auf PS5 und PC)
  • Release-Datum: erhältlich
  • Sprache: Deutsch, Englisch und weitere
  • Preis: ca. 40 Euro, keine Mikrotransaktionen
In diesem artikel

No Man's Sky

PS4, Xbox One, PC, Nintendo Switch

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Über den Autor
Alexander Bohn-Elias Avatar

Alexander Bohn-Elias

Stellv. Chefredakteur

Alex schreibt seit über 20 Jahren über Spiele und war von Beginn an bei Eurogamer.de dabei. Er mag Highsmith-Romane, seinen Amiga 1200 und Tier-Dokus ohne Vögel.
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