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No More Heroes: Heroes' Paradise

Cool ist alles, was du kannst? Not enough, baby!

Ja, es piepst 8-Bit-mäßig und das ist cool. Es ist voll krass konkret überzogen und das ist auch cool. Wir sehen auf der PS3 rotes Blut in Fontänen spritzen, was in Zusammenhang mit voll krass konkret wohl auch cool ist. Aber das steht zusammen mit bedeutungslosen Referenzen an die Kindheit eines fremden Japaners in Form einer Melodie, die ein wenig nach Out Run und Space Harrier klingt, zu sehr nach der Aufarbeitung wilder Versatzstücke, ohne einen strukturellen Zusammenhang zu finden, der diese ganze coole Fracht als Gesamtes tragen kann.

Vielleicht sollte man hier nicht nach dem Sinn suchen. Es gibt keinen und das macht das Spiel an vielen Stellen klar. Es will einfach nur ein Prügelgame mit coolen Endbossen sein und reitet hier mindestens so lange auf dem "cool" herum, wie ich dieses Wort wiederhole. Das Konzept von Hommage und Parodie sieht aber in der Form eines ganzheitlichen Werkes mehr vor, als einfach nur einen kleinen Ausschnitt zu nehmen und zu sagen, dass man jetzt Open World auf die Schippe nehmen will. Das funktioniert für einen Moment, aber nicht als Spielgerüst und genau dafür wird hier die Stadt Santa Destroy umgebaut.

Wenn euch ein netter kleiner Joke für ein dutzend Stunden immer aus Neue erfreuen kann, dann liegt No More Heroes vielleicht doch richtig. Irgendwann war es bei mir abgenutzt. Ich habe verstanden, dass Suda es witzig fand, die Open World als das zu zeigen, was sie meist ist. Eine tote Landschaft voller gleichartiger Quader, die Häuser sein sollen und mit denen man nichts tun kann. Irgendwann ließ das Grinsen darüber nach. Wahrscheinlich so zwischen Minute 30 und 45, als die Realisation kam, dass da nichts mehr folgt. Das gilt leider auch für alle anderen seiner für sich ganz ehrlich netten Scherze. Aber No More Heroes mimt den Kerl, der in Stunde 8 eines Box Social immer noch den gleichen Witz erzählt, mit dem er zu Beginn eigentlich eine Orgie starten wollte. Das nutzt sich ab und enttäuscht.

Ihr müsst nicht den Sinn oder den Witz suchen. Ihr könnt auch sagen, cool ist genug und ein ordentliches, aber schwerlich spektakuläres Prügel-Spielchen, das in erster Linie aus witzigen aber spielerisch belanglosen Bossfights besteht, reicht euch. Bitte. Ich spiele lieber moderne Spiele und die Originale dessen, was hier zitiert wird. Und danach schaue ich mir Scott Pilgrim an, einen Film, der weit besser versteht, was hier eigentlich gesagt werden muss und dafür deutlich weniger Zeit braucht.

No More Heroes: Heroes' Paradise - Trailer

Um die Pflicht zu erfüllen: No More Heroes trägt auf der PS3 den Untertitel "Heroes' Paradise". In erster Linie bedeutet dies, dass ihr von Zeit zu Zeit ein paar Fights aus dem Nachfolger zu spielen bekommt, nur leider ohne den spezielleren Flair von mehr Effekten. Aber als Abwechslung sicher nett. Ein neuer Score-Attack dampft das Spiel auf das ein, was es sein sollte. Einfach mal ne Reihe Typen umprügeln, ganz ohne Füllmaterial, komplett in cool, ohne dabei ziellos durch die Gaming-Landschaft zu marodieren. Super. Move funktioniert auch. Welch ein Wunder. Damit wäre der Wii-Port komplett, der technisch irgendwo zwischen der leider niedrigen Auflösung der Wii und den visuellen Möglichkeiten der PS3 hängenbleibt. Als Port ist Heroes' Paradise genau, was man erwartet. Mit ein wenig Zucker oben drauf.

No more Heroes alterte nicht gut als Spiel, denn der Novelty-Bonus des Gewackels hat sich in den letzten Jahren abgenutzt. Das gilt für die alte Version wie auch für No More Heroes: Heroes' Paradise. Ziehen wir all die Kulissen ab, dann bleibt ein ganz netter, aber kaum bedeutender Prügler, über den wir, egal zu welcher Zeit, keine zwei Worte gewechselt hätten. Es gibt Spiele, in denen der Stil über ein durchschnittliches Konzept siegen kann und man spielt es nur, um diesem Feeling von "weird" und "wired" auf den Grund zu gehen, um zu sehen, wohin "strange" einen so führt und was Killer7 eigentlich sollte.

No More Heroes hat ein paar schicke Aushängeschilder mit bunten 8-Bit-Retro- und punktuellen Nerd-Referenzen, die für die Dauer eines Reese Peanutbutter Cups glücklich machen. Aber früher oder später stellt man fest, dass es nur Momente waren, die nicht mehr verband als ein ganz hübscher Grafikstil. Das ist nett. Aber das reicht nicht für den Kult, den man hier offenbar so zwanghaft herbei zerren wollte.

Auf der Wii gibt es No More Heroes und sogar seinen Nachfolger schon länger. Auf der PS3 ist No More Heroes: Heroes' Paradise ab sofort erhältlich.

6 / 10

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