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NyxQuest: Kindred Spirits

Griechischer Sand

NyxQuest: Kindred Spirits vom spanischen Entwickler Over The Top Games erhält zum Start dieses Reviews gleich mal einen nicht zu kleinen Ritterschlag. Meine ersten Assoziationen verbanden es mit einem der größten und unwahrscheinlichsten Meisterwerke, die die Welt der Spiel je sah: Shadow Of The Colossus.

Dieser Vergleich stammt nicht aus der Betrachtung des Gameplays – welches komplett anders ist –, sondern von dem seltsamen Gefühl der Einsamkeit in der antiken Welt von NyxQuest. Sonnensegler Ikarus fiel und liegt verwundet darnieder. Nur seine Geliebte Nyx kann ihn retten. Durch den Flug Ikarus brachte dieser den Titan Helios gegen sich auf und er verbrennt als Sonne nun das Land in unerträglicher Hitze. Hier gibt es keine Menschen oder Pflanzen. Nur wogende Hitze in einer leeren, weiten, verwüsteten Welt.

Alle Wesen sind feindselige Schatten, die man im gleichen Maße bedauern wie fürchten kann. Es ist das Ende der Welt, das in der Hitze der Sonne eingefroren wurde und deren alte Tempel verfallen. Kritiker mögen jetzt anführen, dass über die ganze Spielzeit von einem halben Dutzend Stunden dieses gleichermaßen bedrückende wie energiegeladenen Setting nicht variiert, aber ich hätte es nur als Bruch in der eigenen Stimmung von NyxQuest gefunden.

Szenen vom Ende der Welt.

Die weitblickende Sicht auf das Land lässt einen alle technischen Hindernisse der Wii und auch die begrenzte Polygonzahl der Objekte vergessen. All das spielt keine Rolle im Angesicht der Stimmung der Hitze, und Abrundung findet das Spiel mit seinem punktgenauen Soundtrack. Ich weiß, dass dies keine echte antike griechische Musik ist, aber die kann auch keiner hören. Dieser Soundtrack bedient sich glücklicherweise moderner Erfindungen wie Harmonik und setzt sich selbst geschickt ein, um Ruhe, Spannung und Erhabenheit zu bringen. Und das mit Erfolg.

Beim Gameplay lässt sich ebenfalls ein Vergleich ziehen und er dürfte NyxQuest ebenso schmeicheln. Über weite Strecken erinnert das Konzept eines Jump´n´Run mit exzessiven Rätseleinlagen an das letztjährige kleine Wunder Braid. Dessen Genialität wird zwar nicht ganz erreicht, aber man machte sich schon so seine Gedanken. Nyx kann zwar nicht fliegen, aber ihr habt fünf Sprünge, die aufeinander aufbauen, bevor es wieder nach unten geht. Lange Strecken legt ihr im Gleitflug zurück. So weit, so normal.

Die Götter sind Euch jedoch wohlgesonnen und statten euch im Laufe des Spiel mit immer mehr Fertigkeiten aus. Mit dem Cursor der Mote könnt ihr Blöcke greifen und verschieben, um euch eine sichere Passage zu bauen. Feuerbälle fangt ihr aus der Luft und schleudert sie auf die gespenstischen Widersacher oder Hindernisse. Windfontänen lassen sich neu ausrichten, um euch mehr Schub in eine andere Richtung zu geben. Aus diesen und weiteren Komponenten erdachten die Spanier ein paar wirklich tückische Rätsel, die nicht nur eueren Kopf fordern, sondern auch euer Geschick.

Göttlicher Beistand kann nie schaden.

Über den weitesten Teil der Spielzeit bezaubert dieses Konzept immer wieder aufs Neue, bis zum Ende hin plötzlich ein drastischer Abfall das Ende des Einfallsreichtums markiert. Eine Art Stealth-Sequenz zieht sich endlos hin und etwas, das sich fast wie ein 2D-Shooterabschnitt spielt– zumindest vom Gefühl her –, stört den Ablauf eher, als ihn zu einem würdigen Höhepunkt zu führen. Aber das ist glücklicherweise nur ein kleiner Teil in einem großen, brillantem Ganzen.

Es scheint, das Over The Top Games die Wii weit besser erfasst, als viele andere Entwickler mit größeren Budgets. Sie verstehen es mit ihrem feinfühligen Stil, die Schwächen der Technik in eine Stärke zu verwandeln. Sie setzen den Cursor dezent und geschickt ein, so dass es sich anfühlt, als wäre es undenkbar, dieses Game anders zu spielen. Die Wii und NyxQuest: Kindred Spirits sind füreinander geschaffen wie nur wenige Spiele. Hätte man sich die Schwächen im Abschluss erspart und – ich kann kaum glauben, dass ich das sage – das Spiel ein wenig knapper und kürzer gehalten, dann wäre das Feeling beim Abspann noch runder gewesen. Aber auch so bleibt immer noch eine traumhafte Erfahrung, die ihr so auf keiner anderen Konsole bekommen könnt.

NyxQuest ist ab sofort als Wiiware-Download zu haben und kostet euch 1.000 Punkte.

8 / 10

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