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OUYA kennt euch! - Kommentar

Wie ein Werbespot-Entwurf auf Youtube das wahre Gesicht der Gamer enthüllte.

Aha! Ihr hockt also immer in Unterhose und ungeduscht auf dem Sofa, zwischen kalter Pizza, ungewaschenen Socken, leeren Getränkedosen und achtlos auf dem Boden herumliegenden Kondomverpackungen. Vor euch, neben dem Fernseher, fault die Topfpflanze vor sich hin. Hinter euch, in der versifften Pantry-Küche, quillt der Mülleimer längst über. Die staubigen Vorhänge habt ihr seit Monaten nicht mehr aufgezogen und die Deckenlampe ist vermutlich seit dem Einzug kaputt.

Nein? Alles falsch? Ach kommt schon! Streitet es nicht ab. Ihr wisst es, ich weiß es, und die Werbeprofis der Android-Konsole Ouya wissen es sowieso: Der typische Gamer ist Messie, männlich und kotzt sich die Seele aus dem Leib, weil er mal wieder 60 Tacken für ein mieses Konsolen-Sequel ausgegeben hat. Hier der Videobeweis (für die Nachwelt gesichert durch WarioSixFour):

Auf YouTube ansehen

Jetzt ist es also offiziell. Danke Ouya für euren Werbespot-Versuch auf Youtube und dass endlich jemand aus der Gamesbranche das alte Stereotyp bestätigt: Wir sind nicht nur kollektiv zu doof, Testberichte zu lesen, bevor wir ein Spiel kaufen. Wir sind stinkende, versiffte Schweine!

"Welch Ironie, dass diese "Erkenntnis" mal wieder pünktlich zur Gamescom verbreitet wird."

Welch Ironie, dass diese "Erkenntnis" mal wieder pünktlich zur Gamescom verbreitet wird. Ruft RTL Explosiv an und entschuldigt euch gefälligst! Die hatten also doch recht vor zwei Jahren! Wir sind (Zitat) "eben so, die Jungs, die in dem Alter sind, wo man auch nicht so oft, gerne, ja, das Bad aufsucht, sag ich mal." Ja genau, wir sind unrasiert, tragen Schlabbersachen, und nach einem Tag Messetrubel schwitzen wir wie die Iltisse, die sowieso keine Mädchen kennenlernen. Im Nachhinein tolle Recherche, RTL. Ach, was waren wir damals sauer. Offensichtlich zu Unrecht.

Wie Ouya gegenüber den Kollegen bei Eurogamer.net bestätigt hat, war der Spot tatsächlich von der Firma selbst. Nein, deren Channel wurde nicht gehackt. Man habe Feedback von den Nutzern gewollt und den Clip darum kurz online gestellt. Sei alles nur ein Experiment gewesen. Aber bald komme der offizielle Spot. Freut euch!

Halt, Ouya, nicht so schnell! Ihr wollt doch Feedback?

Ich finde, ihr solltet den Spot nehmen! Ernsthaft! Der Zeichenstil des Animationsfilms vereint den pointierten Minimalismus, die starke Symbolsprache und die farblichen Kontraste eines 'Ugly Americans' mit jenem anarchischen Witz, den man seit 'Ren & Stimpy' nicht mehr so erfrischend direkt präsentiert bekam. Ganz zu schweigen von dem subtilen Bonmot, das fragliche Spiel im Spot "Medal of Duty 12" zu nennen! Brillant! Das Feuilleton wird euch mit Lobpreis überschütten!

Lasst euch nicht ins Bockshorn jagen von wütenden Kritikern, die sich am kolportierten Bild vom siffigen Durchschnitts-Spieler aufhängen. Und wenn sich ein paar von euren 63.416 Unterstützern getroffen fühlen, die auf Kickstarter über 8,5 Millionen Dollar zusammengekratzt haben - who cares?!

So schaut sie aus, liebe Spieler, die Lösung all eurer Magen- und Rückgratprobleme. Unbedingt kaufen! Aber vorher Hose anziehen!

Wie schon gesagt: Ihr habt ja schließlich recht, liebe OUYA-Macher! Und satirische Übertreibung versteht sowieso kaum jemand. Wird sich trotzdem keinesfalls negativ auf eure Verkaufszahlen auswirken. Weil Indie, Android, Kickstarter, Open Source, der niedrige Preis und nicht zuletzt euer FANTASTISCHER Controller sind schließlich Grund genug, dass jeder Zocker blind zugreifen muss. Wer hinterher nicht zufrieden ist, soll sich halt gepflegt selbst mit seinem Rückgrat in die eigene Kotze prügeln, gelle? Wir sind das gewohnt.

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