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Peridot: Niantics neues Spiel bietet das, was Pokémon Go noch fehlt

Tiere züchten und kreuzen.

Ihr hättet gerne ein Haustier? Habt aber keine Zeit? Keinen Platz? Oder sonstige Gründe sprechen dagegen? Niantic möchte euch nach Ingress Prime, Pokémon Go und Pikmin Bloom mit seinem neuesten Projekt namens Peridot fürs virtuelle Züchten und Kreuzen von Tieren begeistern. Ihr bekommt euer Tier als kleines Baby und zieht es groß. Das alles basiert auf nichts Bekanntem, sondern ist eine brandneue IP von Niantic selbst und der Soft-Launch beginnt wahrscheinlich in der kommenden Woche in ausgewählten Regionen.

Warum man das Züchten von Kreaturen nicht etwa, wie von Fans gewünscht, in Pokémon Go integriert, sondern stattdessen eine eigene Marke darauf aufbaut? "Wir haben dieses Spiel entwickelt und wollten, dass es ein unterhaltsames und fesselndes Spielerlebnis ist, bei dem sich die Spieler tatsächlich um diese liebenswerten Kreaturen kümmern und sie aufziehen können", erklärt Produzentin Ziah Fogel während einer Präsentation des Spiels.

"Wir wollten dieses Spiel also als eigenständige Haustiersimulation entwickeln. Und wir glauben, dass Augmented Reality das perfekte Medium ist, um diese Erfahrung zu ermöglichen und etwas Einzigartiges zu schaffen, das den Spielern hilft, diese Kreaturen zu fühlen und das Genre der Haustiersimulationen zu verbessern."

Fogel zufolge hat sich das Team eine Menge dieser Simulationen angeschaut. "Ich glaube, unser Game-Design-Team hat wahrscheinlich die meisten davon gespielt, während wir an diesem Spiel gearbeitet haben", sagt sie. Viele Elemente daraus dienten als Inspiration für Peridot, auf andere Dinge verzichtet Niantic, etwa auf Bestrafungen als Spielelement. Also macht euch keine Sorgen, eure Kreatur stirbt nicht. "Stattdessen haben wir versucht, die Spieler dafür zu belohnen, dass sie wiederkommen und häufig mit ihren Kreaturen spielen."

Euer eigenes Peridot

Bei besagten Kreaturen handelt es sich um die namensgebenden Peridots, kurz Dots. Nach tausenden von Jahren sind sie aus ihrem Schlaf erwacht und finden eine veränderte Welt vor. Die Spieler und Spielerinnen sollen im Grunde dabei helfen, sie vor dem Aussterben zu bewahren. Wie erwähnt, geht es darum, Kreaturen vom Kindes- bis zum Erwachsenenalter zu begleiten. Sobald sie dieses Alter erreichen, sind sie bereit, sich mit anderen Kreaturen zu paaren und so die Spezies zu diversifizieren.

Euer Peridot hat des Öfteren Lust auf einen Spaziergang.

Das alles soll nicht so lange dauern, wie ihr vielleicht denkt: "Ich denke, das hängt vom jeweiligen Spieler ab", sagt Fogel im Hinblick auf die Zeitspanne, die ihr mit einer Kreatur verbringt. "Es wird einige Spieler geben, die es eilig haben, das Endgame zu erreichen, oder? Aber für die meisten Gelegenheitsspieler werden es wohl ein bis drei Tage sein, die sie mit derselben Kreatur von der Kindheit über das Teenageralter bis hin zum Erwachsensein verbringen."

In dieser Zeitspanne verbringt ihr eure Zeit damit, euer Dot zu umsorgen. Ihr spielt mit dem Tier, füttert und streichelt es und trainiert es. Durch solche Aktivitäten erhält es Erfahrungspunkte, die ihm dabei helfen, erwachsen zu werden. Eure Kreatur hat zudem bestimmte Wünsche, was Fogel als eine Art Quest-System bezeichnet. Es könnte sein, dass euer tierischer Freund spazieren gehen, eine blaue Tomate essen oder bestimmte Sehenswürdigkeiten besuchen möchte.

Werdet zum Peridot-Züchter

Ein weiteres Kernelement des Spiels ist das "tiefgreifende Zuchtsystem", eine laut Fogel komplexe Mechanik, mit der die Kreaturen erstellt werden. Als Vorbild dient die Art, wie die DNA im echten Leben funktioniert. Indem sich verschiedene Peridots miteinander paaren, können sie Eigenschaften oder das Aussehen anderer annehmen. Solche Paarungen sind nur in Habitaten oder bei bestimmten Points of interest (POI) möglich. Weiterhin benötigt ihr Nester, die ihr von eurem Peridot in der Umgebung von Habitaten ausgraben lassen könnt. Solche Nester können unterschiedliche Resultate bei der Paarung nach sich ziehen.

Letztlich sei das System zwar komplex, aber doch für Spieler und Spielerinnen allen Alters verständlich. Fogel sagt, es könne etwa mehrere Generationen dauern, bis man das erreicht, was man sich vorgenommen hat. Nach der Paarung habt ihr die Wahl zwischen drei verschiedenen Eiern, von denen ihr eines auswählt.

Spaziergänge machen hungrig.

Das alles heißt auch, dass jede Kreatur einzigartig ist. Den Gedanken, das mit NFTs zu verknüpfen, bezeichnet sie nach der Präsentation in einer Frage-und-Antwort-Runde als "interessante Idee" und als etwas, "das wir uns offensichtlich anschauen". Aber: "Im Moment konzentrieren wir uns auf das Testen und Verfeinern des Kernspiels, um sicherzustellen, dass es wirklich Spaß macht und zugänglich ist."

Braucht ihr also andere Spieler und Spielerinnen, um euch zu paaren? Okay, das klingt komisch. Im Spiel funktioniert es so, dass euer Peridot sich, wie erwähnt, bei Habitaten und POIs mit anderen Kreaturen paaren kann. Indem ihr es das tun lasst, entlasst ihr es zugleich in die Freiheit. Es hält sich anschließend weiterhin an diesem Punkt auf, an dem ihr es freigelassen habt, wodurch sich wiederum die Peridots anderer Spieler und Spielerinnen mit ihm paaren können. Ferner findet ihr in der Welt NPC-Peridots, bei denen die Möglichkeit besteht, dass eure Kreatur mit ihnen Nachwuchs zeugt.

In der Einzigartigkeit eurer Peridots soll auch der Reiz liegen, dass ihr euch mit ihnen beschäftigt. Ihr könnt Fotos machen und sie in sozialen Medien teilen, ebenso spielt der Augmented-Reality-Aspekt eine große Rolle. Die Kreaturen erkennen ihre Umgebung, werden von Objekten verdeckt und wissen etwa, auf welchen Untergründen sie sich befinden. Abhängig von der Art des Bodens könnt ihr sie nach Dingen graben lassen, wodurch sie verschiedene Arten von Nahrung finden. Ferner gibt es, wie in solchen Spielen üblich, verschiedene Items zu kaufen. Die ermöglichen es unter anderem, dass ihr schneller Erfahrungspuntke sammelt oder euer virtuelles Haustier glücklicher ist.

Wie sehr hängt ihr an eurem Peridot?

Eine wichtige Frage, die sich stellt: Wie groß kann die Bindung zu einem Peridot sein, wenn ihr euch nicht mehr als einen bis drei Tage mit der Aufzucht befasst, bevor es sich paart und ihr es in die Freiheit entlasst? Dabei hilft das Item "Summoning Wisp", wie Fogel erklärt: "Wir stellen uns das Summoning Wisp als eine Art Tracking-Element vor, sodass die Sammlung von Peridots, die man zuvor freigelassen hat, aus denjenigen besteht, die man zuvor mit dem Irrlicht verfolgt hat."

"Dort würdet ihr also Kreaturen aufbewahren, die ihr für immer behalten möchtet. Es ist auch möglich, wieder zu einer der Kreaturen zu wechseln und mit ihnen zu spielen. Verzichtet dann einfach eine Zeit lang darauf, an der Zucht teilzunehmen, bis ihr euren Spaß mit ihnen hattet."

Irgendwann kommt die Zeit, um Nachwuchs zu zeugen.

Niantics Ziel ist auch bei Peridot, eine Community zu erschaffen, die in diesem Fall gerne ihre Kreaturen zeigt. Live-Events und Community Days sollen eine wichtige Rolle dabei spielen. Während der Soft-Launch-Phase möchte das Studio laut Fogel verschiedene Arten von Events und Community-Day-Formaten ausprobieren.

Ihr müsst euch allerdings nicht zwingend zu POIs begeben, um vernünftig Peridot nutzen zu können. "Wir haben viel darüber nachgedacht", sagt sie. "Dieses Spiel verlangt zwar, dass man bestimmte Orte aufsucht, vor allem für die Zucht, aber ein großer Teil des Gameplays lässt sich auch ohne POIs absolvieren."

Das betrifft die Interaktionen – streicheln, trainieren, füttern – mit eurem Peridot oder die Suche nach Nahrung auf verschiedenen Oberflächen. "Abgesehen davon suchen wir nach anderen Möglichkeiten, wie wir den Spielern in ländlichen Gegenden mit diesen Habitaten helfen können", ergänzt sie. "In der AR-Sicht gibt es schwebende Elemente am Himmel, sodass wir die Möglichkeit haben, Dinge in ländlichere Gebiete zu bringen, wo es vielleicht noch keine POIs gibt, aber das ist noch nicht integriert."

Bewegung ist auch hier ein wichtiges Thema

Nicht minder wichtig ist Niantic das Spazieren, eines der zentralen Elemente in den Spielen des Unternehmens. Wie erwähnt, möchte eure Kreatur hier und da etwas spazieren gehen. Zudem gebe es tägliche Aufgaben zu erfüllen, wozu Dinge wie das Füttern oder Gehen zählen. Gleichzeitig könnt ihr euch auf diese Art tägliche Belohnungen sichern.

Und welche Lektionen hat Niantic etwa von Pokémon Go gelernt, die hier Anwendung finden? "Natürlich sprechen wir miteinander und stellen sicher, dass wir alle Lektionen aus allen Spielen von Niantic verstehen", betont sie. "In vielen Fällen haben wir von Pokémon Go gelernt, welche Dinge die Spieler beim Gameplay erwarten und was sie haben wollen. Und ich denke, dass es bei diesem Spiel ganz anders ist."

"Wir sind überzeugt, dass Peridot ein breites Publikum ansprechen wird, das sich aus verschiedenen Altersschichten, geografischen und anderen demografischen Gruppen zusammensetzt. Im Vergleich zu unseren anderen Spielen zielen wir auf ein Casual-Publikum ab und wir hoffen, dass wir auch Leute erreichen können, die sich selbst nicht als Gamer betrachten und vielleicht gar nicht Pokémon Go gespielt haben. Leute, die einfach nur Interesse an Haustieren und Tieren haben und Peridots Gameplay spannend finden würden."

Apropos Pokémon Go: Ob das erfolgreiche Spiel auch von der hierfür designten Zuchtmechanik in irgendeiner Art profitiert, wollte Fogel zum aktuellen Zeitpunkt nicht kommentieren. Vielleicht sehen wir dort ja eines Tages eine ähnliche Funktion. Bis dahin müsst ihr euch mit dem Züchten in Peridot begnügen.

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Peridot

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Benjamin Jakobs

Leitender Redakteur News

Benjamin Jakobs ist Leitender Redakteur, seit 2006 bei Eurogamer.de und schreibt News, Reviews, Meinungen, Artikel und Tipps.

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