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Prince of Persia: The Fallen King

Der kleine Prinz

Nicht gerade selten werden Charaktere für die Veröffentlichung eines DS- oder Wii-Titels gerne mal ein wenig verniedlicht. Das mag vielleicht nicht jedem gefallen, aber auch der Prinz von Persien musste sich für seinen Ausflug auf Nintendos Handheld einer kleinen Verjüngungskur unterziehen und erstrahlt im jugendlichen Comic- beziehungsweise Anime-Stil. Und bis auf einige Ausnahmen hat man mit dem jüngst veröffentlichten Prince of Persia nur wenig gemein.

Die Story ist zum Beispiel eine andere, obwohl sich auch The Fallen King um den Gott Ahriman dreht, der die Dunkelheit im Land verbreitet und nur vom Prinzen wieder in seine Schranken verwiesen werden kann. Leider lässt die Inszenierung der Geschichte ein klein wenig zu wünschen übrig – fast so wie in der NextGen-Variante. Statt Zwischensequenzen präsentiert man kurze Dialoge und Standbilder. Nichts außergewöhnliches also. Und wirklich mitreißen will sie ebenso wenig.

Die Stärken der DS-Variante liegen woanders. Klettern. Springen. Rollen. Hangeln. Rätsel lösen. Fallen umgehen. Das ist es, was The Fallen King ausmacht und einen bis zum Ende am Ball bleiben lässt. Anstatt es Ebene um Ebene mit Horden von Gegnern aufzunehmen, steht die Interaktion mit der Umgebung im Vordergrund, was erfreulicherweise recht intuitiv funktioniert. Praktisch alle Kommandos gehen mit Hilfe des Stylus von der Hand. Wand hochklettern? Einfach auf selbige klicken. Das Ganze nochmal, um ein Stückchen nach oben zu huschen. Möchte man nun auf die gegenüberliegende Seite springen – sofern vorhanden –, tippt man diese an und schon hoppst der kleine Prinz zu ihr hin.

Geklettert wird regelmäßig.

Auf die gleiche Art und Weise bewegt man sich über die vielen anderen Objekte hinweg beziehungsweise an ihnen vorbei. Gegner anklicken, um ihn anzugreifen. Den Stylus auf den Prinzen richten, um in Verteidigungsstellung zu gehen. Doppelt auf den Boden tatschen, um eine Hechtrolle auszuführen. Das alles funktioniert wunderbar simpel, lässt sich flüssig und entspannend ausführen. Gleichzeitig macht es die akrobatischen Fähigkeiten des Helden zu einem spaßigen Vergnügen.

Recht früh bekommt man zudem Unterstützung von Zal. Der mysteriöse Magier begleitet den Prinzen schließlich auf seiner Reise und erweist sich in vielen Situationen als äußerst nützlicher Mitstreiter. Mit seinen magischen Fähigkeiten räumt er etwa Hindernisse aus dem Weg, aktiviert magische Schlösser für Durchgänge und öffnet spezielle Türen, die der Prinz alleine nicht passieren könnte.

Der Helfer lässt sich allerdings nur begrenzt steuern. Er folgt einem zum Beispiel automatisch überall hin, muss also nicht direkt gelenkt werden. Stattdessen hält man einfach eine beliebige Taste gedrückt und nutzt dann den Stylus, um bestimmte Aktionen mit ihm auszuführen. Die dafür vorgesehenen Objekte sind stets in der Welt auszumachen und schimmern obendrein ein wenig. Diese Kombination funktioniert recht gut, einzig der Umgang beider Charaktere miteinander wirkt nicht ganz so perfekt und detailliert wie im großen Bruder. Zwar fällt hier und da mal ein witziger Satz, doch an die Dialoge zwischen dem Prinzen und Elika reicht es nicht heran.

Ein verfluchter Gegner steht im Weg.

Auch The Fallen King ist nicht allzu schwierig und lässt Euch immer erkennen, was genau an Ort und Stelle zu tun ist. Frei von Herausforderungen ist das Spiel deswegen aber mitnichten. Die Kletterpassagen und Hindernisse werden mit der Zeit immer umfangreicher und kniffliger. Es kommt verstärkt auf gutes Timing an, wobei man es geschickt vermeidet, irgendwo auch nur in die Nähe von unfairen Stellen zu gelangen. Und dadurch, dass man langsam an die größeren Herausforderungen herangeführt wird, bekommt man nur wenig Probleme. Selbst dann nicht, wenn man mehrere Aktionen in schneller Reihenfolge ausführen muss.

Obwohl die Übersichtskarte zwischen den einzelnen Abschnitten eine offene Welt in Aussicht stellt, ist der Weg doch stets vorgegeben. Auf der Karte hetzt man den Prinz daher zu den markierten Punkten, um Level für Level abzuhaken. In deren Verlauf verschlägt es das Duo in verschiedene Themengebiete, beispielsweise eine Wüste, einen Tempel oder einen Hafen. Diese erstrahlen wiederum in einem stimmigen Grafikstil, der zu den Charakteren passt und im Zusammenspiel mit den feinen Animationen der kleinen Figuren und der passenden Musikuntermalung ein äußerst atmosphärisches Gesamtbild erzeugt.

An seltenen Stellen kommt es jedoch zu kleineren Problemen mit der Framerate, die ein wenig in den Keller sackt. Das dürfte an den vielen Objekten liegen, die in eben jenen Situationen gleichzeitig auf dem Bildschirm dargestellt werden. Ein wenig ärgerlich, doch in unspielbare Regionen fällt sie zu keinem Zeitpunkt hinab.

Simple DS-Umsetzungen größerer NextGen-Titel können zumeist nicht mit ihren Vorbildern mithalten. Dessen war sich wohl auch Ubisoft bewusst und hat mit Prince of Persia: The Fallen King etwas Eigenes geschaffen, das an vielen Stellen aber doch eine entfernte Verwandschaft vermuten lässt. Die comicmäßige Optik, der Fokus auf die Kletterpartien und leider auch die schwache Story dienen da als gute Beispiele.

Während letzteres normalerweise zu einem Problem führen würde, wird es hier durch die ständig größer werdenden Herausforderungen und die vielen Level zumindest teilweise aufgefangen. Sofern Ihr Freude daran habt, mit Hilfe einer intuitiven Steuerung durch die Level zu klettern, werdet Ihr mit The Fallen King einige spaßige Stunden verbringen. Aber seid gewarnt: Auch hier erhält man mitunter den Eindruck, dass sich viele Aufgabenstellungen wiederholen. Und dennoch macht es Spaß, wenn man sich darauf einlassen kann, zumal dank der 2D-Perspektive sogar ein wenig Retro-PoP-Feeling aufkommt.

Prince of Persia: The Fallen King ist exklusiv für den Nintendo DS erhältlich.

7 / 10

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Benjamin Jakobs

Leitender Redakteur News

Benjamin Jakobs ist Leitender Redakteur, seit 2006 bei Eurogamer.de und schreibt News, Reviews, Meinungen, Artikel und Tipps.
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