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Project Sylpheed

Japanischer Krieg der Sterne

Sternzeit 2632, Raumschiffträger Akropolis, White Griphons Squad: Mein Name ist Katana und ich bin einer der neuen Kadetten der Terranischen Abwehrkräfte. Gleich mein erster Trainingsflug im Glasner Areal mit einem nagelneuen Delta Saber Prototypen endete in einem Desaster. Die feigen Hunde von ADAN haben uns angegriffen. Diese Separatisten, die sich von unserer glorreichen Erd-Regierung losgesagten, fielen uns ohne Vorwarnung in den Rücken und töteten unseren Kameraden Brandon Shore. Nur mit viel Mühe gelang es uns, die Angreifer zu vernichten und seinen Tod zu rächen. Doch damit ist der Kampf nicht zu Ende, sondern er fängt gerade erst an. Kurze Zeit später erklärte uns ADAN den Krieg und wir wurden auf einen Schlag von Kadetten zu Kriegern. Dies ist kein Spiel mehr. Nun kämpfen wir ums Überleben und für die Freiheit. Terra lebe hoch!

Gleich der Einstieg ist gespickt mit recht klassischen Science-Fiction-Motiven und reißt Fans des Genres in einen Strudel voller Emotionen. Gerade noch einen schlichten Arcade-Shooter erwartet, überrascht SquareEnix ungewöhnliche Weltraum-Action mit einer epischen Story und einem großen Simulationspart. Während der Quasi-Vorgänger mit der anderen Schreibweise, Silpheed, nur seichte Railway-Baller-Passagen bot, folgt Project Sylpheed auf den Spuren von X-Wing, Wing Commander und Freespace. Gemixt mit einer guten Portion Japan-Style und vielen emotionalen Zwischensequenzen, ist der Shooter für mich die Überraschung des Sommers.

Willkommen an Bord der Akropolis

Warum sind bei den Japanern nur immer Teenager die Helden?

Dabei enttäuschen die ersten Zwischensequenzen mit einer viel zu niedrigen Auflösung. Es sieht nicht nach HD aus; das Bild wirkt unscharf und wird von den wenigen Ingame-Sequenzen locker geschlagen. Auch storytechnisch wartet hier keine Offenbarung auf Euch, sondern eine wunderschöne Patchwork-Decke aus dem gewaltigen Fundus des Science-Fiction-Genres. Erdregierung, Separatisten und ehemalige Freunde, die zu erbitterten Feinden werden, hat man schon mindestens ein Dutzend Mal gesehen. Und trotzdem: Es gelingt der epischen Handlung und dem „Mittendrin“-Gameplay, Fans des Genres sofort in ihren Bann zu ziehen.

Wie es Katana im Einstieg andeutete, ist man ein Kadett auf dem Raumschiffträger Akropolis, der mitten in den Krieg zwischen Terra und abtrünnigen Kolonien gezogen wird. Ihr seid ein Teil des Geschwaders White Griphon, das an der vordersten Verteidigungslinie bereit steht, um für die Erdallianz zu kämpfen. So steigt man 16 Missionen lang in einen Delta Saber-Raumgleiter und muss mit den spezialisierten Waffen verschiedene Missionsziele erfüllen. Schon vor dem eigentlichen Einsatz wird klar, dass dies kein simpler Arcade-Shooter ist. Er kommt zwar in einem farbenfrohen Kleidchen daher, doch darunter wartet eine dicke kugelsichere Weste.

Leider hat man zu selten die Möglichkeit, die Raumschiffe zu bestaunen.

Bevor Ihr Euch nämlich in den Weltraum wagt, müsst Ihr aus Dutzenden Waffen die richtige Wahl treffen. Euer Gleiter besitzt vier unterschiedliche Slots, die frei mit Raketen, Maschinengewehren, Bordkanonen und Torpedos bestückt werden können. Damit Ihr nicht vollkommen daneben langt und zum Beispiel bei einer Jagdmission nur mit einem lächerlichen Maschinengewehr auf gigantische Kreuzer schießt, ist eine detaillierte Studie des Briefings fast unerlässlich. Zu Beginn ist Eure Auswahl noch recht beschränkt, doch mit erspielten Punkten kann man langsam aber sicher ein gewaltiges Waffenarsenal frei schalten.

Auch im Weltraum offenbart sich die Tiefe und Komplexität von Project Sylpheed, die Genre-Neulingen viel abverlangt. Jeder Knopf des Pads ist belegt und erfüllt einen wichtigen Zweck. Um gerade in den höheren Schwierigkeitsgraden erfolgreich zu sein, muss man geschickt zwischen den verschiedenen Waffen hin und her schalten, die Spezialangriffe aus dem Eff-Eff beherrschen und zumindest fliegerische Grundkenntnisse besitzen. Der mit Symbolen und Entfernungsaufgaben überfüllte Bildschirm darf angehende Elite-Piloten nicht abschrecken. Gerade im Kampf mit gegnerischen Fliegern heißt es trotz Leuchtspurgeschossen, HUD-Anzeigen und Kondensstreifen den Überblick bewahren. Zum Glück gibt es im späteren Verlauf starke Raketensysteme, die bis zu 30 Flieger auf einmal aufs Korn nehmen können.

Ohne diese stünde man in den gewaltigen Schlachten mit über 100 Objekten auf verlorenem Posten. Wer dort keinen kühlen Kopf bewahrt und sich die richtigen Ziele auswählt, hat keine Chance. Aber spätestens wenn Ihr im Dogfight mit ein paar Jägern die eigene Flotte schützt oder per Sturzangriff selbst riesige Schlachtschiffe erledigt, vergisst man das ganze Chaos und Project Sylpheed verwandelt sich in eine gigantische Space Opera, wie man sie schon lange nicht mehr über den Bildschirm flimmern sah. Selbst die Abzieh-Charaktere wachsen einem nach den recht gut inszenierten Zwischensequenzen ans Herz und wenn es den ersten Kuss gibt, ist man den Tränen nahe.