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PS+ im Juli 2018: Die Gratis-Spiele - Absolver, Heavy Rain und mehr

Unter anderem mit Zero Time Dilemma auf PS Vita.

Nachdem die Fußball-WM überraschend erstmals in der Geschichte des Turniers schon mit der Gruppenphase für beendet erklärt wurde, die sportverrückten Gäste aus aller Welt längst wieder in ihre Heimatländer zurückgekehrt sind und auch ansonsten in Russland wieder alles beim Alten sein dürfte, wird's natürlich wieder höchste Zeit für Spielenachschub. PlayStation Plus lockte letzten Monat vor allem mit XCOM 2 und Trials Fusion als schönem Taktik-Geschicklichkeits-Doppelpack. Für den Juli gibt's mit einem Prügel-MMO und einem modernen Adventure-Klassiker eine vergleichbar breit aufgestellte Auswahl.


Absolver (PS4)

Absolver machte vergangenen Sommer wegen seines eigenwilligen, aber faszinierenden Mixes aus Souls-like und Online-Prügler von sich reden. Das Eins-gegen-eins-Prügelspiel in einer mysteriösen, aber überschaubaren offenen Welt, die ganz nach From-Software-Strickmuster strukturiert ist - Feinde respawnende Lagerfeuer inklusive -, gefällt durch ihren markanten Look und eine hohe Konfigurierbarkeit, wenn es darum geht, euren eigenen Kampfstil zu finden.

Cover image for YouTube videoAbsolver - Launch Trailer

Die Geschichte sollte Solospieler für etwa fünf Stunden beschäftigen, danach seid ihr aufgefordert, eure Künste nicht länger nur im PvE unter Beweis zu stellen, sondern sie im Kampf gegen andere Spieler zu perfektionieren. Das zieht für eine ganze Weile, denn die Duelle sind spannend und extrem Skill-basiert, was jeden Triumph kostbar und jede Niederlage verdient wirken lässt.

Besonders cool ist, wie man sich neue Moves aneignet. Wann immer ein Feind eine Aktion gegen euch einsetzt, die ihr interessant findet, könnt ihr sie erlernen, indem ihr sie häufig genug blockt oder ihr erfolgreich ausweicht. Einzige Voraussetzung dafür, dass diese Schläge und Tritte anschließend in eurem Talentekatalog auftauchen, mit dem ihr euren Fighter weiterentwickelt: Ihr müsst den Kampf gewinnen. So erschafft ihr im Laufe der Zeit einen Charakter, der allein euch gehört und bestens eure Spielweise widerspiegelt.

Hier steckt in jedem Fall eine Menge Finesse drin, in der sich der eine oder andere Prügelnarr gut verlieren kann, endlose Movelisten und verschiedene Kampfhaltungen inklusive. Für die Stunden, die man sich darauf einlässt, verlebt man eine gute Zeit, auch wenn dem Spiel auf lange Sicht dann aber doch die Puste ausgeht. Zu kulissenhaft wirkt die Umgebung, weil sie nicht mit genug Fiktion unterlegt ist und die NPC-Interaktionen unterentwickelt bleiben. Bis dahin: Definitiv einen Blick wert.


Heavy Rain (PS4)

Was soll man über dieses Spiel, das diesen PS-Plus-Monat in remasterter Form im Angebot ist, noch sagen? Es ist das Adventure, ohne das Telltale heute nicht der Begriff wäre, der es ist, und dem wir erzählerisch versierte und entscheidungsfreudige Titel wie Vampyr oder den restlichen Dontnod-Output zu verdanken haben. Immens wichtig, aber zugleich auch ein unfreiwillig potenter Meme-Generator und in Sachen Buch weit hinter seinen Möglichkeiten. Ich liebe Heavy Rain trotzdem bis heute, denn bei allen Verfehlungen war es doch ein wahnsinnig effektives Spiel.

So sehr ich auch häufig wünschte, David Cage holte sich ein nativ englischsprechendes Autorenteam hinzu - und dass er langsam den Wert kleiner, intimer Geschichten erkennt, anstatt immer gleich mehrere große und laute Themen zugleich anzupacken und dabei oft genug in die Klischeekiste zu greifen -, ist das Adventure von 2010 doch in vielerlei Hinsicht ein inszenatorisch unfassbar wertvolles Spiel. Hier stecken, neben einschlägigen, sich im Ton vergreifenden Momenten und im Sande verlaufende Hinweise auf … ja was eigentlich!?, ungezählte tolle Momente drin, an die ich mich für immer erinnern werde.

Der Depressiver-Papa-Simulator, die Kindsbeschreibung auf dem Polizeirevier, der Finger, der Dialog mit der alten Frau im Krankenhaus, der weeeeiiiit hergeholte, aber gut inszenierte Twist und all die Szenen, in denen man dachte, eine Spielfigur würde wirklich gleich ihr Leben lassen und den Rest ihrer Geschichte mit ins Grab nehmen... Man nahm dem Spiel wirklich ab, hier im Verschwinden eines Kindes zu ermitteln - mit ungewissem Ausgang.

Wollte man abseits der sich hier und da jenseits des Glaubwürdigen streckenden Geschichte und der bemühten Klischees noch meckern, dann könnte man höchstens monieren, dass das Spiel sich nicht komplett traute, den Spieler durch die vielen schlechten Enden zu schicken, die die Story tatsächlich parat hat. Um am Ende das Kind nicht zu retten, muss man sich schon arg verzetteln. Dieser fehlende Mut zum schlimmen Ende ist vermutlich das, was die öffentliche Meinung hierüber am stärksten drückt. Ich bin sicher, viele Leute, die keine allzu hohe Meinung über das einflussreichste Abenteuerspiel diesseits des Jahres 2000 haben, stünden ihm heute deutlich wohlwollender gegenüber, wenn er sich diesbezüglich mehr getraut hätte.

Wer sich Heavy Rain bis heute nicht angeschaut hat, sollte diesen kontroversen Meilenstein in jedem Fall einmal nachholen. Günstiger wird die Gelegenheit dazu nicht.


Für PlayStation 3 im Aufgebot...

Wer bis heute an der alten PlayStation festhält, legt sich im Juni Rayman 3 HD zu, den zweiten 3D-Ausflug von Ubisofts Maskottchen, der schon viel von dem durchgeknallten Humor in der Reihe verankert, der auch Origins und Legends später so dominieren sollte. Ist ein nettes Spiel, die HD-Überarbeitung gelungen. Dass es von 2003 kommt, merkt man ihm aber in Sachen Kamera und Kontrollen deutlich an.

Jüngeren Datums und ziemlich cool ist allerdings Extreme Exorcism, das man alleine, zu viert im Koop oder im Jeder-gegen-jeden angeht. Ein Puzzle-Platformer, der stets auf einem Bildschirm gespielt wird und tatsächlich Laune macht. Im Einzelspieler gefällt besonders der Kniff, dass die KI nach einer Weile periodisch Gespenster-Ebenbilder vom Spieler erzeugt, die all seine Bewegungen nachahmt, was den Schwierigkeitsgrad nach und nach wahnsinnig anzieht. Extreme Exorcism ist für mehr spaßige Multiplayer-Abende gut, als ich gedacht hätte.


PlayStation Vita

Space Overlords und Zero Escape: Zero Time Dilemma.

Während Space Overlords ein anschauliches Beispiel dafür ist, dass eine coole Idee ein Spiel nicht zwangsläufig zu einem Selbstläufer macht. Als Lehrstunde für angehende Entwickler, dass mehr Features nicht automatisch ein besseres Spiel ergeben, ist es sehr willkommen. Schade um den tollen Einfall, als riesenhafte Weltraumgottheit eine Serie von mickrigen Planeten plattzumachen und selbst erschaffene Planeten Freunden als Herausforderung zu schicken. Aber es ist einfach zu hakelig, unfair und letzten Endes auch nicht hübsch genug. Vita-User haben diesen Monat trotzdem gut lachen, denn mit Zero Escape: Zero Time Dilemma gibt es einen absoluten Meilenstein des Erzählspiels für das Handheld.

Als dritter Teil der Zero-Escape-Reihe sollte man allerdings die ersten beiden Spiele erlebt haben - 999 und Virtue's Last Reward -, da man so deutlich mehr von Zero Time Dilemma hat. Oder aber man gibt sich mit dieser exzellenten Videozusammenfassung der Geschichten zufrieden, das funktioniert auch gut genug, um sich hierauf einzulassen. Das Spiel selbst ist jedenfalls zeitlich zwischen seinen Vorgängern angesiedelt, was aber - wir schwören - Sinn ergibt, wenn man es dann gespielt hat. Spielerisch ist's derselbe Mix aus Puzzles und potenziell tödlichen Escape-Room-Fluchten sowie schwerwiegenden Entscheidungen. Man muss hierfür aber schon in der Stimmung sein, denn das Spiel ist konkurrenzlos finster. Aber gerade das macht es so gut. Unbedingt laden!


PlayStation Plus

PlayStation Plus bringt euch eine ganze Reihe von Zusatzfeatures für die PlayStation: Neben den sechs Spielen jeden Monat, die ihr spielen könnt, solange ihr Abonnent seid - und euch erhalten bleiben, wenn ihr mal aussetzt und später erneut abonniert - ist der Service für die Nutzung von Onlinespielen nötig. Dazu gibt es immer wieder teilweise hohe Ermäßigungen im PlayStation Store, gelegentlich Beta-Zugänge zu neuen Spielen und mehr.

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Über den Autor
Alexander Bohn-Elias Avatar

Alexander Bohn-Elias

Stellv. Chefredakteur

Alex schreibt seit über 20 Jahren über Spiele und war von Beginn an bei Eurogamer.de dabei. Er mag Highsmith-Romane, seinen Amiga 1200 und Tier-Dokus ohne Vögel.

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