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Rayman Origins

Zeichentrick zum Mitspielen

Mitte der Neunziger führte in Sachen Jump'n'Runs eigentlich kein Weg an Rayman vorbei. Die wunderbar detaillierten Sprites, flüssigstes Scrolling und der damals so zeitgemäße Airbrush-Look ließen vor allem die Atari-Jaguar-Version für viele zum Sinnbild dessen werden, was man sich als Halbwüchsiger zu 8- und 16-Bit-Zeiten von den Plattformern der Zukunft erhofft hatte.

Rayman Origins wechselt zwar nun wieder den Look und würfelt das Spielgefühl nach den 3D-Episoden ein weiteres Mal ordentlich durch. Im Grunde gelingt ihm aber ein ähnliches Kunststück wie dem ersten Teil: Wenn man sich zum Erscheinen des Debüts eine Vorstellung von Rayman in 15 Jahren gemacht hätte, es hätte wohl so oder so ähnlich wie Rayman Origins ausgesehen.

Nach einer selbst auferlegten Sendepause von fast einem Jahr erscheint der Titel nicht länger, wie ursprünglich angekündigt, nur als Download. Die positive Resonanz auf den verrückten ersten Trailer veranlasste das französische Unternehmen dazu, das Spiel zum Weihnachtsgeschäft 2011 als voll ausgewachsene Handelsversion in die Regale der Spielegeschäfte zu stellen. Und wenn man so die ersten Level in Rayman Origins hinter sich hat, dann versteht man auch warum. An diesem Spiel fühlt sich nichts klein oder sparsam produziert an.

Das beginnt - wo sonst? - beim unnachahmlich schrägen, handgezeichneten Look, der tatsächlich nach einem ausgezeichnet animierten Cartoon aussieht, nur dass hier jeder Bewegungsablauf noch viel fließender vonstatten geht. Dabei ist vor allem die Liebe zum Detail und Ubisofts Händchen für Gameplay-generierten Slapstick ziemlich erstaunlich. Fast in jeder Bewegung schlagen die vielen frei wählbaren Figuren kleine und große Kapriolen, während bei einem Treffer die Gesichter in einen überzeichneten Schmerzensschrei explodieren und dabei an das Cartoon-Werk von John Kricfalusi ("Ren & Stimpy") gemahnen.

Das in unzählige Ebenen aufgedröselte Parallax-Scrolling verwandelt viele der Bildschirme vor allem auch durch eine geschmackvolle Farbgebung in bewegte Gemälde, vor denen man stellenweise wirklich gern verweilen würde, wenn Rayman mit seiner neuen Lust an temporeichen Rutschpartien, Sprung- und Kletterpassagen doch nur ließe. Die hohe Bildrate macht dabei jede Bewegung mit und übersetzt eure Eingaben auf dem Controller so punktgenau ins Spiel, wie es nur den besten Vertretern des Genres gelingt.

Rayman Origins - Gameplay-Video

Wo das erste Rayman - vermutlich notgedrungen - noch einen beinahe methodischen und bedächtigen Ablauf an den Tag legte, gibt es nun wie in Super Mario eine Sprint-Taste. Dazu passt außerdem ein Schlitter-Move, mit dem man Hänge hinunterschießt, während das in den gespielten Abschnitten wirklich punktgenau durcharrangierte Leveldesign sich für eine elegante und flinke Spielweise genau so eignet wie für eine langsamere.

Das ist jedenfalls meistens der Fall, denn in einigen Spielabschnitten muss man wirklich die Beine in die Hand nehmen, während unter einem der Boden wegbricht, eine verrückte Schatztruhe zu Benny-Hill-artiger Banjo-Musik vor euch Reißaus nimmt oder aus dem Hintergrund Kanonenkugeln herangeflogen kommen. Die Gegner, die man mit einmaligem Schlag oder Sprung auf den Kopf in langsam nach oben schwebende Ballonversionen ihrer selbst verwandelt, sind zwar meist kaum bewegte Hindernisse, sorgen aber immerhin dafür, dass man stets auf der Hut sein muss.

In unserer Test-Philosophie findest du mehr darüber, wie wir testen.

In diesem artikel

Rayman Origins

PS3, Xbox 360, PlayStation Vita, Nintendo Wii, PC, Nintendo 3DS

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Über den Autor
Alexander Bohn-Elias Avatar

Alexander Bohn-Elias

Stellv. Chefredakteur

Alex schreibt seit über 20 Jahren über Spiele und war von Beginn an bei Eurogamer.de dabei. Er mag Highsmith-Romane, seinen Amiga 1200 und Tier-Dokus ohne Vögel.

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