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Razer Chimaera Wireless Xbox Headset

Nicht nur für die Xbox. Oh nein.

In meinem Leben hab ich ja schon so einiges mit Funk-Kopfhören mitgemacht. Ein erster Versuch startete vor fast 15 Jahren mit einem Vorläufer von AKGs legendärer Hearo-Serie mit Surround-DSP. Und er endet auch da gleich wieder. Das Funk-Set empfing viel Rauschen und an einer Stelle im Haus sogar Trucker-Funk. Da ich auch anderweitig erfahren konnte, was auf der Autobahn in der Nähe los war, wurde erstmal wieder verkabelt. Es folgten über die Jahre weitere und alle hatten sie ihre Macken. Das Sennheiser 130 knackte, das Sony hatte furchtbare Mitten, der letzte Versuch, ein an sich ziemlich gutes Philips mit digitaler Übertragung, scheiterte an dessen Lautstärkelimitation. Fast jedes dieser Experimente kostete über 100 Euro und stets blieb ich beim Kabel. Bis Razer mir letztens sein Xbox 360-Headset Chimaera zukommen ließ.

Razer Chimaera Wireless Headset

Preis: ca. 130 Euro

Hersteller: Razer

Erhältlich über: Razer

Ich werde jetzt nicht schreiben, dass dieses Headset nach hundertprozentigen Maßstäben besser klingt als es mein Beyerdynamic 770 tut. Das wäre zum einen gelogen – oder sagen wir besser: Ein wenig geflunkert, denn so weit liegt das Chimaera dann auch nicht hinten –, zum anderen ungerecht gegenüber allen Beteiligten.

Razer Chimaera Wireless Headset.

Während es sich beim einen um ein dediziertes Hi-Fi-Gerät ohne Extras handelt, muss das Razer-Set für den fast gleichen Preis auch noch die Funkübertragung und ein Mikrofon unterbringen. Trotzdem, hätte der Unterschied mehr als gefühlte zehn Prozent einer imaginären Skala zur Messung des Klangverlustes gegenüber dem 770 bedeutet, dann würde ich abends nicht das Chimaera zum Musikhören nutzen. Tue ich aber.

Die Bässe gehen tief. Nicht ganz tief. Nicht in die absoluten Extreme. Während ein Northern Lights von Covenant gut seine Elektrobeats abgründig vor sich hinrumpelt, lief der Manowar-Test nicht ganz sauber ab. Die Über-Kitsch-Ballade Masters of the Wind der Fantasy-Biker-Fremdschäm-Rocker – die ich wie jeder anständige Rollenspiel-Nerd der 80er und 90er verehre – bietet neben sinnfreien Lyrics und Schmalz einen einzelnen, gewaltigen Bassdonner, der bis in die tiefsten Tiefen hinabsteigt und jeden nicht truen Kopfhörer und Lautsprecher zur Verzweiflung treibt. Das Chimaera hätte sich fast als true genug erwiesen, aber bei hoher Lautstärke zerrte es dann doch ein ganz klein wenig. Aber wiederum: Das Ergebnis liegt immer noch solide über allem, was ich kabellos in den letzten Jahren erdulden musste. Vor allem, weil man eben in die Vollen gehen kann.

Gerade Kabellose haben das Problem, dass sie häufig nicht mit der Leistung des Verstärkers mithalten können und sehr früh anfangen zu übersteuern und zu verzerren. Angeblich zeichnet sich eine neue Reihe von kabellosen Sennheisern, die ich bei Gelegenheit mal anhören muss, auch dadurch aus, dass sie wie das Chimaera bis zu gesundheitlich nicht mehr ganz einwandfreien Lautstärken mitziehen können, ohne dass die saubere Frequenzbereichskurve sich in einen schroffen und gefährlichen Berggrat verwandelt.

Grünes Licht an der Basis heißt nicht nur voller Akku, sondern auch, dass die Verbindung steht.

Muss ich bei Gelegenheit auch mal ausprobieren. Die Aussteuerung in Richtung der Mitten könnte zwar noch etwas sauberer sein, aber dafür, dass wir uns hier eben nicht im High-End-Hi-Fi-Bereich tummeln, sondern ein Konsolen-Headset auf dem Kopf sitzt, ist das Klangbild schlicht spektakulär.

Das sieht nicht groß anders aus, sobald man einen Film oder ein Spiel einlegt. Sauber und präzise werden Schüsse, Explosionen, aber auch die Feinheiten einer ruhigen Passage in beispielsweise Dead Space 2 herausgearbeitet. Ein guter Kopfhörer schafft gerade bei so einem Spiel – oder jedem anderen guten Horrorgame – eine ganz eigene, noch bedrohlichere und intensivere Atmosphäre. Das gilt auch für Filme. Ich mag Event Horizon trotz all seiner peinlicheren Momente, weil er in seinen ruhigen Passagen glänzt, sobald man diese klangtechnisch direkt auf sich wirken lassen kann. Mit dem Chimaera funktioniert das wundervoll. Greift zu den Kopfhörern, dunkelt das Zimmer ab und rollt euch in einer Decke auf der Couch ein. Sobald ihr immer wieder aufschreckt, die Kopfhörer mal abnehmt, um zu hören, ob da nicht im Haus doch etwas war, was da nicht hingehört, dann haben Technik und Film alles richtig gemacht.

In unserer Test-Philosophie findest du mehr darüber, wie wir testen.

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Martin Woger

Chefredakteur

Chefredakteur seit 2011, Gamer seit 1984, Mensch seit 1975, mag PC-Engines und alles sonst, was nicht FIFA oder RTS heißt.

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