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Razer Onza

Ultimativ, aber nicht universal

Schaut man sich mal den Markt für die 360-Pads an, sieht es denkbar langweilig aus. Jenseits des sehr speziellen, weil ohne Analog-Sticks ausgerüsteten Fight-Pads von Mad Catz, das speziell für Prügler entworfen wurde, finden sich dort nur eine Handvoll billigerer Nachbauten im Stile des Originals. Keine Luxus-Varianten, keine technischen Spielereien, eigentlich kann man gleich beim Original bleiben und fährt nach fünf Jahren immer noch am besten. Na gut, das digitale Kreuz auf Datels Wildfire2 ist nicht schlecht, aber dafür kann man den Rest des Pads versenken. Kostet halt nicht viel. Mit seiner Strategie der Optimierung des Originals um jeden Preis zu einem leicht höheren Preis steht das neue Razer Onza also ziemlich allein auf weiter Flur da.

Razer Onza Tournament Edition

Preis: ca. 50 Euro (Standard-Version: ca. 40 Euro, Dragon-Age-2-Special: ca. 60 Euro)

Hersteller: Razer

Erhältlich über: Razer

Um das Fazit ein wenig vorwegzunehmen, verrate ich jetzt einfach mal, dass alles am Onza, jede Taste und jeder Aspekt, für seinen durchaus vergleichbaren Preis von 50 Euro einen Weg fand, das Microsoft-Pad zu überbieten. Bis auf einen. Die Achillesferse des MS-Pads, das digitale Kreuz, löst das Onza anders als alle anderen – zumindest auf dieser Konsole und in dieser Konsolengeneration – und versagt dabei kläglich. Oder zumindest von einem gewissen Standpunkt aus, denn es ist am Ende eine Frage dessen, was man denn damit tun möchte.

Ein interessantes Steuerkreuz-Konzept. Um es nett zu sagen.

Werft ihr einen Blick auf eines der Bilder hier, dann seht ihr, dass es sich nicht um ein D-Pad oder Kreuz im eigentlichen Sinne handelt, sondern um vier einzelne Tasten. Das ist ansich nicht weiter wild, ein Kreuz hat auch nur vier Kontakte unter dem Plastik liegen. Bei einem solchen ruht der Daumen in der Regel aber auf dem Zentrum, um zügig in alle Richtungen wandern zu können. Tut er hier auch, bis er sich für eine Richtung entschieden hat, und stellt dann fest, dass sich ausgerechnet diese Tasten ziemlich tief nach unten drücken lassen. So tief, dass das Zurückgleiten auf eine andere Richtung schwerer fällt, weil man nicht einfach nur eine „Gewichtsverlagerung" mit dem Daumen vollzieht, sondern ihn wirklich leicht anheben muss.

Nur Millimeter natürlich, aber doch merklich und auf Dauer, gerade bei einem 2D-Spiel wie einem Prügler oder einem Retro-Titel, so irritierend wie anstrengend. Man gewöhnt sich an alles, aber das hier machte mir auch auf Dauer keinen Spaß. Wer mit dem D-Pad steuert, weil es dem eigenen Spielegeschmack entgegenkommt, ist nach wie vor mit dem Fight-Pad am Besten bedient. Wollt ihr jedoch in einem Shooter die Waffen wählen oder Kommandos geben wollt, was halt je nach Titel so auf diesen vier Tasten verteilt ist, eignet sich das Onza wiederum ideal. Es sind vier klar fühlbare, einzelne Tasten, die hier keine Fehleingaben zulassen und als Tasten an sich einen angenehmen Druckpunkt haben. Wie gesagt, alles eine Frage des Einsatzes. Und schaut man sich die restlichen Features des Pads an, wird klar, dass es nicht für Retro, sondern für alles Moderne – mit Ausnahme von Prügelspielen natürlich – gebaut wurde.

Die analogen Sticks entsprechen in ihrer Standard-Einstellung weitestgehend denen des Originals, was bedeutet, dass sie zum Besten am Markt gehören. Die richtige Position haben sie demnach – immer eine sehr persönliche Einschätzung, aber ich kenne hier eigentlich kaum eine abweichende Meinung – und auch eine gute Form und vor allem die richtige Weglänge bei der Bewegung.

Die Lage der Start- und Select-Knöpfe ist ungewöhnlich, aber ergonomisch unbedenklich.

Was also hat sich geändert? Der Widerstand. Unter den beiden Stick-Kappen befindet sich ein kleines Rädchen, mit dem man diesen ziemlich frei von „rührt sich fast nicht mehr" bis hin zu „fällt fast von alleine um" regulieren kann. Mir selbst waren die Original-Sticks immer noch ein klein wenig zu weich, auf dem Onza drehe ich daher ein paar Klicks und schon passt es. Ich kann mir auch gut vorstellen, dass viele je nach Spiel gerne mal etwas mehr oder weniger Kraft aufwenden möchten, zum Beispiel um in einem bestimmten Shooter besser zielen zu können. Es ist immer ein wenig eine Frage von Geschmack und Spiel, aber herauszufinden, was einem liegt, fällt in diesem Falle sehr einfach, da das Regulieren hier mechanisch und ohne Softwaresteuerung denkbar simpel ausfällt.

Bei den vier bunten und hier schön intensiv leuchtenden Tasten hat man erst einmal ein klein wenig am Design gebastelt und so sehen die Buchstaben etwas anders aus. Die wichtige Änderung stellt jedoch der extrem feinfühlige Druckpunkt der hier mechanischen Schalter dar. Daran musste ich mich erst einmal gewöhnen, bevor es keine Fehleingaben mehr gab, aber das lag daran, dass die Originaltasten mit ihren Membran-Schaltern ein klein wenig für Grobmotoriker gebaut wurden. Auf diesen kann man bequem den Finger ruhen lassen, ohne dass etwas passiert. Beim Onza genügen schon wenige Gramm, der Weg des Buttons ist kürzer und Kontakt nimmt er sofort auf. Button-Mashing wird dadurch deutlich erleichtert, aber auch bei jeder anderen Eingabe wird durch diesen kurzen Weg die übliche Millisekunden-Verzögerung aus dem Ablauf vom Wunsch, einen Knopf zu drücken, bis hin zum Kontakt im Pad herausgenommen. Sehr angenehm, sehr präzise und definitiv ein Gewinn bei jedem Spiel, wenn man sich nach dem ersten Abend einmal daran gewöhnt hat.

In unserer Test-Philosophie findest du mehr darüber, wie wir testen.

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Martin Woger

Chefredakteur

Chefredakteur seit 2011, Gamer seit 1984, Mensch seit 1975, mag PC-Engines und alles sonst, was nicht FIFA oder RTS heißt.

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