Skip to main content

RedMagic 10 Pro im Test - Ein Gaming-Smartphone, das einiges mit einem T-1000 gemeinsam hat

Flüssiges Metall ist nötig, um so viel Rechenleistung zu liefern.

Neue Nummer, schneller Chip: Das RedMagic 10 Pro überzeugt nicht nur durch Tempo, sondern vor allem darin, dieses Tempo halten zu können. Die alte Schwachstelle der mittelmäßigen Kamera ist auch so ziemlich die einzige, die noch geblieben ist. Ansonsten ist das RedMagic 10 Pro ein Top-Phone für Gaming, aber auch den Alltag.

Noch schneller? Sicher, warum nicht. Nachdem in der letzten 9er-Generation der Snapdragon 8 Gen 3 mit der übertakteten Version bis an die Spitze getrieben wurde, wechselte man nun für das RedMagic 10 zum Snapdragon 8 Elite. Dieser hebt mal eben die Rechenleistung von zuvor auch schon nicht mageren 2,3 – 3,3 GHz auf 3,5 – 4,5 GHz. Sicher, warum nicht. Aber auch: warum?

Wir sind bei diesen Geräten klar an dem „weil es geht“-Punkt angekommen. Die letzten beiden Generationen von RedMagic und vergleichbaren Geräten waren interessant, weil sie natürlich in Sachen Gaming alles liefern konnten, aber auch regulären Anwendungen einen ordentlichen Schub verpassten. Gerade in Sachen Bild- und Videobearbeitung kamen selbst gar nicht so alte Flagship-Phones mitunter ins Schwitzen – hallo, Google 8 Pro. Aber der Anwendungsbereich hat sich da jetzt nicht so erweitert, dass er nach noch einmal mehr Leistung schreien würde. Schauen wir uns also lieber an, was RedMagic außer mehr Leistung zu bieten hat.

RedMagic 10 Pro

RedMagic 10 Pro - Design, Modelle, Anschlüsse

Das wäre wohl das Design, das den eingeschlagenen Weg konsequent weitergeht. War man beim RedMagic 7 noch ganz heftig auf einem 2012er-Gamer-Trip, ist man seitdem bei einem stilvollen Cyberphone angekommen, das man vor ein paar Generationen noch mit der Zukunft, die vielleicht nicht sein sollte, assoziiert. Von vorn bleibt nur noch Screen. Zwei Millimeter Rahmen fassen den 6,85 Zoll großen Bildschirm ein, das Screen-Body-Ratio ist so hoch, dass weniger kaum noch Sinn macht, weil irgendwie muss man das Ding ja greifen, ohne den Screen dauern zu berühren. Was sich weniger als beim Vorgänger anfühlt, ist das Gewicht. Diese wogen ebenfalls 230 Gramm, wie auch das RedMagic 10, aber es fühlt sich etwas schlanker und leichter an. Einbildung, gefühlt, sicher, aber Einbildung ist auch eine Art von Bildung.

Das RedMagic 10 beendet wie gehabt den Verkauf der Vorgängermodelle auf der eigenen Seite und wird in Kürze in vier Versionen verkauft: Shadow ohne Glas-Rückseite in schattiertem Schwarz mit 12/256GB, Dusk mit Glas hinten kommt mit 16/512, was auch die Ausstattung von Moonlight ist, das Ganze auch mit Glas, aber in Weiß. Das ganz große Modell mit 24GB/1TB Modell kommt auch als Dusk und wird nun auch überall angeboten, nicht nur in Asien. Die Preise bleiben praktisch wie gehabt: Das RedMagic 10 mit 12/256 kostet 650 Euro, 16/512 dann 800 Euro und 24/1TB schließlich 1000 Euro. Look und Speicher sind die einzigen Unterschiede der Modelle.

Diese drei Varianten gibt es, aber leider gibt es nach wie vor keine Option sich erst die Speichergröße und dann ein Design auszusuchen.

Die Rückseite meines Dusk-Modells ist Glas, mit Carbon-Look und ein wenig Tech-Einblick dahinter. Leuchten tut nur noch das kleine Logo, das sich etwas verschämt in die Ecke drückt und das X oben neben der Kamera. Dieses sollte aufpassen, denn es sieht ein wenig aus wie das Logo eines ehemals semi-respektablen Social-Nachrichten-Dienstes. Nicht weitersagen, sonst könnte der aktuelle Eigner, der immer mehr in seine neue Rolle als Bond-Bösewicht zu finden scheint, es bemerken. Das dezente Leuchten beim Eingang von Benachrichtigungen lässt sich aber auch abschalten und somit ist das RedMagic 10 auf eine sehr stilvolle und coole Weise unauffällig. Sieht einfach gut aus.

An dieser Stelle auch ein Extra-Lob, hauptsächlich, weil ich seit einem halben Dutzend Geräten darauf herumreite, an die mitgelieferte Schutzhülle. Sie ist immer noch nicht gut, es ist einfaches Hartplastik ohne echten Ecken-Puffer oder andere besondere Maßnahmen gegen Stürze jenseits des Allernötigsten. Aber sie fasst sich mit einer leicht rauen Soft-Touch-Oberfläche haptisch sehr gut an, rutscht nicht in der Hand - was die Glas-Rückseite wie jede andere ihrer Art sonst gern tut - und sieht sogar nach was aus. Das erste Mal, dass ich nicht sofort AliExpress stürmte, um mich meiner Schutzhülle nicht schämen zu müssen. Kleinigkeit, sicher, aber wohlwollend zur Kenntnis genommen.

Zwischen Vorder- und Rückseite hat sich nicht so viel geändert. Links ist außer einem Lüftungseinlass nichts, rechts sitzt deutlich mehr von oben nach unten: Sensor-Triggertaste, Lüftungsauslass, Lautstärkewippe, Power-Taste, Gaming-Mode-Schiebeschalter, Extra-Gaming-Mikro, anderer Sensor-Trigger. Unten ist USB-C, Lautsprecher und Sim-Slot, oben dann noch Mikro, Lautsprecher und, weil das 10er auch nicht wasserdicht ist, ein 3,5mm Audio-Anschluss. Alles sehr vertraut und in der Haptik wie schon beim Vorgänger sehr wertig, mit klar definierten Mikroschaltern unter den Tasten.

RedMagic 10 Pro - Screen, Akku, Kühlung

Der AMOLED-Screen hat ein wenig zugelegt, nicht nur bei der Größe, wo noch mal 0,05 Zoll gefunden wurden, ohne die Größe des Handys zu verändern – mittlerweile hat man damit ein Screen-Body-Verhältnis von fast 95 Prozent -, sondern auch bei Hz-Zahlen und Helligkeit. 144Hz betonen den Gaming-Anspruch, machen aber generell Sinn, schließlich scrollt es sich mit mehr HZ immer besser. Dazu gibt es noch eine 2500Hz Touch-Sampling-Rate, die dazu passt. Die Helligkeit stieg auf 2000 nits in der Spitze, was zum Vergleich irgendwo in der Mitte zwischen Samsung S23 und S24 liegt. Ausgehend davon, dass schon der Vorgänger des RedMagic 10 nur bei wirklich maximaler direkter Sonneneinstrahlung an die Grenzen der Lesbarkeit kam und dieser Bildschirm etwas heller ist, wird das schon passen.

Bei den Pixeln machte man nur einen kleinen Sprung, mit 1116x2480 liegt man etwas unter den Spitzenmodellen von Apple, Samsung und Co., aber nicht wirklich relevant und die Pixeldichte ist mit 430 ppi hoch genug. Viel wichtiger ist, dass sich der Screen die Eigenschaft, Farben kräftig, aber noch natürlich darzustellen, bewahrt hat. Nach wie vor ist dies einer meiner absoluten Lieblingsscreens in der Handywelt, was die Farbdarstellung angeht. Ich hatte ein wenig Sorgen, dass das bei einem überarbeiteten Screen leiden könnte, aber nein, zum Glück nicht und mit den leicht verbesserten Werten drumherum und 144Hz, HDR10 hat es auch – ja, immer noch mein Liebling im AMOLED-Umfeld.

Es war ein langer Weg von etwas sehr offensiven Design der 7er-Reihe hin jetzt zum coolen Look des 10er (das nicht so viel anderes ist als die 9er Reihe).

Das RedMagic 10 legt beim Akku mit 7050 mAh und 120 Watt noch mal eins drauf und wenn ich ein 120 Watt Netzteil finde, sage ich euch, wie das kommt (das Testmuster kam mit einem chinesischen Anschluss beim Netzteil), aber mit 100 Watt waren es dann hier knapp unter 25 Minuten. In 10 Minuten waren fast 50 Prozent nachgeladen, genug, um einen fast durch den Tag zu bringen. Ein voller Akku bedeutet fast 6 Stunden Spielzeit mit halber Helligkeit und hoher – nicht maximaler – Leistung. Am Stück kann man dann ganze Serien gucken, mit halber Helligkeit und voller Ladung sollte ein Tag Streaming drin sein. Also ja, große Akkus sind heutzutage Pflicht, das RedMagic 10 enttäuscht nicht. Interessant ist, dass Lade- und Nutzungszyklen des Akkus getrennt gehalten sind. Jedenfalls wird das Gerät nicht wärmer, wenn es geladen wird und ihr gleichzeitig darauf spielt. Die Ladegeschwindigkeit scheint das nicht groß zu berühren. Nur kabelloses Laden ist wieder nicht im Programm.

Ein klein wenig schneller als beim 9er-Modell scheint sich der Akku beim 10er aber schon zu verbrauchen. Keine Sorge, wenn man nicht im Dauerlauf spielt oder Videos streamed, kommt man locker durch ein oder zwei Tage mit einer Ladung. Aber der hellere und minimal größere Screen, 144 Hz und natürlich ein dickerer Prozessor wollen alle mehr Strom haben. Vor allem, wenn letztere auch noch durch einen nun optimierten Kühlkreislauf am Leben gehalten werden muss. Womit wir bei den Gründen wären, warum man sich dieses Handy kauft.

Für ein Gerät dieser Preisklasse ist die Schutzhülle immer noch kein Highlight, aber sie ist okay. Da es vorher nur die Wahl gab die mitgelieferte Schutzhülle in der Packung zu lassen oder in der Tonne zu versenken, ist das hier ein großer Schritt. Muss man ja auch mal loben.

RedMagics Markenzeichen war schon immer der aktive Lüfter, der zusammen mit einem aufwendigen Kühlkonzept drumherum dafür sorgt, dass der Prozessor unter Last möglichst nie den üblichen Gang oder zwei zurückschalten muss, um nicht zu überhitzen. Mittlerweile ist man bei emit flüssigen Metallen angekommen. Das ICE X Magic Cooling ist nicht direkt magisch, aber es klingt wild: Zwischen zwei niedrig-Temperatur Metallen liegt eine Schicht Indium und das alles dann zur Wärmeableitung auf dem Prozessor. Wenn der Prozessor sich erwärmt, werden diese oberen Metallschichten flüssig, binden sich an das Indium und erhöhen die Wärmeleitfähigkeit. Klingt alles nach Weltraumtechnik, wahrscheinlich kommt es daher, beeindruckend ist es allemal, was heutzutage so geht.

RedMagic 10 Pro - Benchmarks, Gaming-Leistung

Bringt es auch was, das ist die Frage, womit wir bei den Benchmarks wären. Fangen wir mal mit denen an, wo Apples Domäne liegt, beim Geekbench. Das 16 Pro Max kommt auf knappe 8000 Punkte, ein Samsung S24 Ultra auf 7000, wo auch das RedMagic 9S lag. Das ist nicht die Konkurrenz des RedMagic 10, denn das schafft 9850 Punkte. Damit wird nur der Vergleich nur zu anderen Elite-Chip-Geräten spannend und da ist die Auswahl nicht so groß: Das fast 500 Euro teurere Asus 9 Pro schafft 10150, das immer noch über 1000 Euro liegende 9 kommt auf 50 Punkte weniger. Realmes GT7 Pro hat 9500 Punkte, kostet aber auch etwas mehr. Spannend wird es werden, wenn es zu Honor und OnePlus mehr Daten gibt, aber ich konnte keine verlässlichen Ergebnisse aktuell finden. Aber am Ende egal, sie werden auch irgendwo zwischen 9500 und 10000 liegen. Das RedMagic 10 setzt sich in diesem Test deutlich von allem ab, was es bis zum Elite-Chip gab und bietet innerhalb dessen für das Geld, was es kostet, das beste Verhältnis. Nicht, dass die paar Punkte mehr hier am Ende irgendeine Rolle im echten Leben spielen würden.

Antutu 10 und Antuti AI sind natürlich die Lieblingsbenchmarks der schnellen Gaming-Phones und erwartungsgemäß glänzt das RedMagic 10 auch hier. AI Antutu liefert 189.000 Punkte an, ein deutlicher Sprung zu den unter 160.000 bei dem Vorgängerchip. Damit liegt der neue Snapdragon Chip in diesem Test auf dem Niveau der M2-Chips von Apple. Antutu selbst liegt bei 275.000 Punkten, das sind 75.000 Punkte mehr als ein Snapdragon 8 Gen 3 oder 25.000 über Apples M4 Chips. Zum Handy-Vergleich: Ein iPhone 16 Pro liegt bei 170.000 Punkten.

RedMaic 10 Pro - Benchmarks

Schließlich noch der Klassiker, 3DMark. 2.170 Steel Nomad Light, 5.800 Wild Life Extreme und 10.000 Solar Bay. Ich war ein wenig erstaunt, das sind gute Werte, aber nicht herausragende für diesen Chip. Man ist ja mittlerweile gewohnt, dass ein neues RedMagic sich erst mal an die Spitze von allem setzt, zumindest für ein kleines Weilchen, aber nein. Warum das so ist, ist nicht ganz klar, man liegt leicht über dem neuen ASUS ROG, was schon mal beachtlich ist, dann aber 100-400 Punkte unter den anderen Gen 8 Elite-Geräten, die es so gibt. Da das RedMagic 10 aber in allen anderen Benchmarks mit diesen gleichauf oder besser dasteht, bin ich nicht ganz sicher, ob es nicht nur eine Frage der Optimierung der Verbindung von GPU und CPU ist. Oder die anderen haben geschummelt, ein Konkurrenz-Elite wurde dessen ja bereits im Vorfeld überführt.

So oder so, die Stärke des RedMagic ist neben der reinen Rechenleistung eh, dass es diese lange Zeit aufrecht halten kann. Nachdem es Berichte zum Thema Überhitzen beim Elite-Chip gab, den man dann in anderen Geräten lieber schnell runterregelte, wenn kein Benchmark aktiv war, war ich neugierig, wie sich die aktive Kühlung schlägt. Einen Durchgang vom Steel-Nomad-Stresstest kann jeder, also ließ ich ihn in direkter Folge ohne Pausen zehnmal durchlaufen, das sind 200 Benchmark-Tests in Folge. Wenn das den Chip nicht zur Notabschaltung oder mindestens zum Herunterregeln bringt, weiß ich nicht, was das tut. Hier sind wir mit besagten 2.170 Punkten gestartet und mit 2.140 geendet. Das ist eine Stabilität von über 98 Prozent und die Abfälle waren nicht mal zum Ende der Runden hin, sondern irgendwo zwischendurch und können andere Ursachen wie Hintergrundprozesse haben. Was auch immer die Flüssigmetall-Kühlung genau tut, es scheint zu funktionieren. Auch die Temperatur stieg nie über 45 Grad und das auch erst nach dem fast einstündigen Marathon, die meiste Zeit schwankte sie zwischen 38 und 42 Grad intern. Alles sehr gute Werte.

Am Ende sind Zahlen aber eh nur Zahlen. Okay, Ausdauer unter Last ist viel wert! Aber laufen Spiele und andere Anwendungen gut? Hier sind wir mit diesen Chips an dem Punkt, an dem man sich fragen kann, was das alles genau soll. Schließlich lief alles schon auf den Vorgängergeräten tadellos, tut es immer noch und wird sich wohl auch nächstes Jahr nicht so schnell ändern. Das ändert sich auch mit 144Hz statt 120Hz im Display nicht. Ich habe kein Spiel gefunden, das nicht seine maximale Framerate mit allen Extras erreichen würde.

Egal ob Genshin Impact, Diablo, Call of Duty, PUBG oder Real Racing, es wird so gut laufen, wie das Spiel dazu in der Lage ist. Schade wie immer, dass sich Touch-Screens so schlecht für Retro-Gaming eignen, denn so gut wie alles an Emulation läuft phänomenal. Und damit meine ich natürlich nicht 16 Bit, sondern zum Beispiel PSP mit hoher Auflösung und allen möglichen visuellen Features bis zum Anschlag aufgedreht. Wie ich schon beim letzten RedMagic anmerkte, WipeOut Pure sah nie besser aus als auf diesem Phone. Und nein, an die Grenzen ging auch hier nichts. Sofern sich also Mobile Gaming nicht grundlegend verändert, seid ihr für lange Zeit mit dieser Performance auf der sicheren Seite.

RedMagic 10 Pro - Gaming-Suite und -Features

Auch normale Apps sind ein Traum. Die Adobe-Apps laufen fantastisch und die sind schon einige der aufwändigsten, die man im normalen Leben so nutzt. Video-Editing oder anspruchsvolle Foto-Bearbeitung sind kein Problem auf diesem Gaming-Phone. Das Betriebssystem ist Android 15, auf dem das eigene RedMagic OS 10 aufsitzt, das nun seit einer ganzen Weile optimiert und auch übersetzungstechnisch bereinigt wurde. Mittlerweile finden sich jedenfalls keine seltsamen Formulierungen mehr, es läuft wunderbar stabil und die Zahl der vorinstallierten Apps liegt auf einem Minimum.

RedMagic AI ist dafür zuständig die Verbindungsqualität zu optimieren, indem es verfügbare Netze möglichst sinnvoll nutzt. Als jemand, der in einer Altbauwohnung mit dicken Wänden wohnt und die zwischen zwei O2-Masten liegt, zwischen denen gewechselt wird, abhängig vom Zimmer, in dem ich bin: Ich bin sehr froh, dass dieses Features scheinbar funktioniert. Jedenfalls habe ich mit dem RedMagic 10 deutlich stabileres Telefonieren beim Wohnungswandern als noch zum Beispiel mit dem letzten Pixel-Modell oder auch einem iPhone 14 – diese werden sicher nachziehen, wenn sie es noch nicht getan haben, aber gut, dass RedMagic hier auf Stand ist.

Die Software bietet natürlich wie immer schon die Gaming-Suite, in der ihr nicht nur grundlegende Einstellungen habt, sondern alles Mögliche für jedes einzelne Spiel exakt definieren könnt. Leistung, Farben oder Steuerung lassen sich schon im Vorfeld definieren. Im Spiel gibt es dann mit einem Wischen von links und rechts gleichzeitig die Option, die Leistung des Phones on the fly anzupassen, aber auch viele weitere Features. Und ich meine viele! Inklusive einiger nicht ganz wettbewerbstauglicher, wie die Möglichkeit KI-Makros zu definieren, damit der Computer praktisch für euch den Trigger auslöst. Bevor ihr das nutzen könnt, müsst ihr bestätigen, dass dies zur Sperrung von Spiele-Accounts führen kann. Weil ja, das ist nicht nur technisch gesehen cheaten...

RedMagic 10 Pro - Gamespace

Aber keine Sorge, es gibt auch jede Menge normaler Hilfen wie akustisches Anheben von gegnerischen Schrittgeräuschen, Kontraste bei den Farben, um Gegner besser zu erkennen und ähnliche kleine Hilfen. Dazu dann noch Overlays, Makros, Autoklicker und einiges mehr, was so vom Spieleentwickler nicht unbedingt angedacht war. Alles lässt sich im Spiel leicht über die Oberfläche ein- und ausschalten, es wirkt mittlerweile alles durchdacht und aufgeräumt. Selbst die letzten Macken der Übersetzung sind auch hier verschwunden. Nur der Brathähnchenmodus erinnert noch an alte, wilde Zeiten. Und es wäre schade, wenn das Brathähnchen verschwinden würde.

Nach wie vor ist der Gamespace, wie RedMagic die Ecke in der Software nennt, eine der umfangreichsten Suiten für alle Gaming-Belange. So umfangreich, dass ich eine Menge sinnvolle und gute Features auflisten kann, bevor ich zu Mora komme, der creepy KI-Avatar-Figur, an der RedMagic irgendwie als Maskottchen festhält, sie auf der eigenen Website aber nicht mal erwähnt. Ob sie wissen, dass die Entwickler Mora in den Untiefen des Gamespace versteckt haben? Hat Mora mittlerweile wirklich ein Eigenleben? Können Chat und Gemini bald einpacken? Wahrscheinlich nicht und so lasse ich Mora einfach Mora sein.

Ein weiteres Gaming-Feature, das man bei RedMagic mittlerweile ja als gegeben sieht, sind die beiden Touch-Trigger an der Oberseite. Nach wie vor sind sie mit 520Hz-Polling fix und sehr reaktionsfreudig, aber hier kommt das sehr kantige Design, das zugunsten von möglichst viel Screen-Fläche auf Rundungen an den Ecken verzichtet, einem etwas in den Weg. Man muss die Zeigefinger schon ganz schön um diese Ecken beugen, um zu tippen. Nun, Kompromisse müssen sein und ich nehme das gern in Kauf, um diesen fast schon Monitor-förmigen Screen zu bekommen.

RedMagic 10 Pro - Screencast, Kamera

Screen-Casting gibt es natürlich auch, kabellos bis 120Hz, was durchaus beeindruckend ist und tadellos funktioniert. So wie auch die super praktische RedMagic-Studio-Software, die aber bei 60Hz und 1080p verharrt. Wie schon seit Jahren verschweigt RedMagic aus irgendwelchen Gründen das Feature, dass ihr jedes Gerät der Firma per Kabel an einen PC anschließen und das Handy dann über den Monitor mit Maus und Keyboard steuern könnt. Das kann mitunter sehr praktisch sein, auch zum Spielen, aber etwas weniger Stagnation bei diesem Feature wäre nett. Und natürlich könnt ihr, ein simpler USB-C-Hub vorausgesetzt, das RedMagic 10 als Mini-Android-Gaming-PC missbrauchen, wenn ihr darüber dann Monitor, Maus und Keyboard verbindet. Die Leistung ist eh höher als bei so manchem Notebook.

RedMagic 10 Pro Test - Kamera-Fotos

Bei Fotos bin ich etwas zwiegespalten. Ich habe nicht den Eindruck, dass das eigentliche Linsen-Setup ein großer Fortschritt ist. Ihr habt hier immer noch drei Linsen an der Rückseite, ein Omnivision OV50E 50MP Sensor und ein OV50D Weitwinkel. Das ist Mittelklasse im üblichen Feld und man erwartet schon im Vorfeld nicht ganz zeitgemäße Bilder. Das tut das RedMagic 10 auch gern mal, aber eigentlich nur, wenn ihr in normalen Räumen mit normalem künstlichem Licht fotografiert, sprich drinnen in einer Wohnung, wenn die Deckenlampe an ist. Dann werden die Bilder mal überbelichtet, mal farb-verwaschen, meist ganz anständig, mal ganz gut, aber wirklich glänzen taten sie nie. Draußen sah es dann, auch dank automatischer Bild-KI-Funktionen, besser aus. Insgesamt ist es eine kleine Verbesserung zum Vorgängermodell, aber der Abstand zwischen Gaming-Leistung und Kamera wird einmal mehr größer.

Das gilt auch für das restliche Setup. Die Makro-Linse, bei der jedes Mal etwas verschämt gefragt wird, ob man sie denn nutzen will, jetzt, wo man bis auch drei Zentimeter an das Objekt herankam, ist nach wie vor mehr existent als ein sinnvolles Feature. Besser sieht es mit dem Tele aus, das aber trotz eigentlich üppiger Rechenleistung den digitalen Zoom bei 10x zumacht. Und das sieht dann auch etwas durchschnittlich aus, so wie das Licht und die Farben beim Weitwinkel. Alles funktional, aber wer Wert auf außergewöhnliche Bilder legt, ist bei RedMagic nach wie vor falsch. Aber zumindest sagt RedMagic, dass es das einzige Phone sei, das keine Kamera-Auswölbung auf der Rückseite hat. Was angesichts der schlanken Form cool ist. Aber es würde mich auch nicht stören, und wenn das der Grund für die durchwachsene Kameraqualität ist: Ich könnte mit einem Kamera-Huppel gut leben.


Aktuell gibt es von RedMagic noch ein Angebot, dass wenn ihr 1 Euro anzahlt, bekommt ihr einen 30 Euro Gutschein für den Kauf im "Early Access" am 17.12.. Es geht dann um 14:00 Uhr los und läuft 24 Stunden. Hier findet ihr das Angebot, wenn ihr euch sicher seid, dann könnt ihr so ein paar Euro sparen.


RedMagic 10 Pro - Test Fazit

Ist das RedMagic 10 jetzt ein Quantensprung zu den 9er-Modellen? Nein, aber das war auch nicht zu erwarten. Es ist aber auch mehr als nur Modellpflege und vor allem in der Lage, den aktuell noch leicht überhitzungsanfälligen Elite-Chip so zu kühlen, dass er seine Leistung nicht zähmen muss. Dass dabei sich verflüssigendes Metall hilft… Nun, wir leben halt in der Zukunft, Handys haben mimetische Polylegierungen, der T-1000 kann nicht mehr weit sein. Das Wichtige ist, dass es funktioniert. So langweilig es war, den Stresstest zigmal laufen zu lassen, so spannend war das Ergebnis, das zeigt, dass das RedMagic 10 einer der besten Dauerläufer ist, wenn es um Performance geht. Auch nach Stunden in einem Spiel dürfte es kein relevantes, wenn überhaupt ein Zurückfahren der Leistung geben. Ein echtes Dauer-Gamerphone.

Ansonsten gibt es viel Gutes zu berichten, auch wenn einiges natürlich noch besser sein könnte. Die Kamera macht keine Sprünge im Vergleich zu vorigen Modellen und dabei hätte sie einen nötig, um endlich mal das Mittelfeld zu verlassen. Dafür aber ist der geschliffene Look des neuen Modells wirklich weit gekommen. Dieses Phone sieht nicht gut für ein Gamer-Phone aus, dieses Phone sieht einfach generell gut aus. Und es fasst sich auch so an, die Haptik ist tadellos, der Screen nach wie vor ein jetzt mit 144 Hz laufender Traum, der nicht nur bei Games eine ausgezeichnete Figur abgibt. Der Akku ist groß genug, er lädt schnell, aber leider immer noch nicht kabellos auf, die Software mit dem neuesten Android ist nach wie vor ausgesprochen stabil und mittlerweile auch tadellos übersetzt. Dies ist zwar ein echtes Gamerphone, aber eines, das ich auch im Alltag jeden Tag gerne benutze.

Damit brilliert das RedMagic 10 in seinem Hauptgeschäft, der aktive Lüfter und die neue Kühlung sorgen für die Stabilität, die mittlerweile ein wichtigerer Faktor ist als die nackte Leistung nach oben. Nicht, dass es viele Geräte gäbe, die es dort mit dem RedMagic 10 aufnehmen könnten. Also ja, wenn Gaming zumindest ein wichtiger Faktor eures Telefons sein muss, ihr kein 9er-Modell habt und es nicht so wichtig ist, dass die Kamera nur im oberen Mittelfeld mitspielt, dann ist das RedMagic 10 definitiv das Telefon der Wahl.

RedMagic 10 Pro Gaming Smartphone
PROCONTRA
  • Aktueller Spitzenprozessor, der dank ausgeklügelter Kühlung problemlos die Leistung halten kann
  • Hervorragende Verarbeitung und modernes Design, das nicht zu sehr nach 'Gaming' aussieht
  • Fantastischer 144Hz-Screen mit Screen-Body-Raio von über 95 Prozent und dank Hinter-Glas-Linse lückelos
  • Umfangreiche Gaming-Suite mit vielen Features
  • Großer Akku, der sich mit bis zu 120 Watt schnell laden lässt
  • Einfaches lokales Streaming auf einen Windows-PC, kabelloses Casting funktioniert ausgezeichnet
  • Kamera immer noch durchwachsen: Die Hauptkameras sind ganz gutes Mittelfeld, die Frontkamera ist schlecht
  • Kabelloses Laden gibt es immer noch nicht
  • Nicht direkt negativ, aber man könnte die Frage stellen, ob dieses Wettrennen nach mehr Prozessorleistung beim Mobile-Gaming aktuell sinnvoll ist

Schon gelesen?