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Resonance of Fate

Der Tod, dein Begleiter

Wenn man sich das Erscheinungsdatum von Resonance of Fate betrachtet, könnte man SEGA einen schlechten Zeitpunkt der Veröffentlichung vorwerfen. Immerhin liegt dieser sehr nahe an dem vom Rollenspielriesen Final Fantasy XIII. Schaut man sich den Titel hingegen etwas genauer an, wirkt diese Entscheidung nicht mehr ganz so unüberlegt. Denn Resonance of Fate bietet vielen Spielern genau das, was sie beim jüngsten Final Fantasy vermissen könnten: Freiheit und Komplexität.

Ihr übernehmt die Rolle der Heldentruppe bestehend aus Vashyron, Zephyr und Leanne, die sich als freischaffende Söldner ihre Brötchen verdienen. Ihr begleitet das ungleiche Trio durch insgesamt 16 Kapitel, die allesamt auf dem Turm Basel spielen, da es der einzige Ort ist, an dem die Menschheit noch leben kann. Die gesamte Erde ist nämlich von einem überaus giftigen Nebel bedeckt, der nur von der Maschine im Inneren des Turms gereinigt werden kann. Also hat man schlichtweg sämtliche Städte am Turm gebaut, der sich kilometerweit in den Himmel erstreckt.

Dabei sind die Ebenen in verschiedene gesellschaftliche Stände unterteilt. Während sich der reiche Adel an der Spitze des Turms vergnügt, leben die ärmeren Personen auf den unteren Ebenen. Im Verlauf der Geschichte steigt ihr immer weiter hinauf und kommt einer typischen Verschwörung auf die Schliche. So wunderbar interessant das auch klingt, so schlecht wird die Handlung voran geführt. Lediglich in den Sequenzen vor und nach einer Hauptmission erhaltet ihr neue Informationen. Da in der Zwischenzeit schon mal mehrere Stunden vergehen können, vergesst ihr teilweise, dass die Story überhaupt existiert.

In Realität wohl nicht umsetzbar.

Doch das starke Kampfsystem macht diesen Umstand mehr als wett. Eine genaue Erläuterung des komplexen Systems würde den Rahmen dieses Artikels sprengen. Werft einen Blick auf unsere kürzlich veröffentlichte Vorschau zu Resonance of Fate, die ausführlich auf die einzelnen Aspekte eingeht. Damit ihr aber nicht gänzlich im Unklaren gelassen werdet, hier eine kurze Zusammenfassung.

Anstatt wie in üblichen J-RPGs mit Schwertern und Magie in rundenbasierten Schlachten zu kämpfen, verwendet ihr in Resonance of Fate Schusswaffen. Ihr steuert jeden Charakter abwechselnd in Echtzeit über das Feld, während eure Gegner in festen Intervallen angreifen. Die Kämpfe fallen sehr taktisch aus und jeder Schritt sollte gut überlegt sein. Stupides Gehämmer auf die X-Taste wird euch im Gegensatz zu Final Fantasy XIII schon in den ersten Auseinandersetzungen das Leben kosten.

Das Spiel hält nicht eure Hand, sondern schubst euch direkt ins kalte Wasser. Ein behutsames Heranführen an die einzelnen Spielelemente sucht ihr hier vergebens. Wer keine Lust hat, sich zu Beginn eine knappe Stunde mit Tutorials auseinanderzusetzen, dem rate ich gleich von einem Kauf sofort ab. Auch sonst werdet ihr nicht ohne Anstrengungen durch die Kapitel spazieren können.

Resonance of Fate ist ein bockschweres Spiel, das euch alles abverlangen wird. Der Game-Over-Bildschirm wird sich in eure Netzhaut einbrennen und euch in euren Albträumen verfolgen. Zugleich werdet ihr aber selten ein so befriedigendes Gefühl beim Spielen erleben, wie wenn ihr endlich den einen Endgegner plättet, der euch für die letzten zwei Stunden in Grund und Boden gestampft hat. Das mag für viele sicherlich abschreckend wirken, doch macht gerade der hohe Schwierigkeitsgrad in Verbindung mit dem ausgereiften Kampfsystem den Reiz des Spiels aus.

Die Kampfanimationen könnten glatt aus einem John-Woo-Streifen kopiert sein.

Als Ausgleich für die harten Kämpfe könnt ihr jedes Scharmützel gegen eine kleine Bezahlung sofort wiederholen. Ihr werdet für eure Niederlagen nicht bestraft, sondern zu einem erneuten Versuch angespornt. Das Gefühl einer sinnlosen Bestrafung entfällt, da ihr nie euren Speicherstand laden und die letzten 15 Minuten bis zum Endboss ständig wiederholen müsst. Im Notfall flieht ihr und arbeitet ein wenig an euren Waffen.

Diese lassen sich auf eine interessante Weise aufrüsten. In Kämpfen und vereinzelten Geschäftigen bekommt ihr verschiedene Materialien, aus denen ihr zusätzliche Upgrades für eure Wummen herstellen könnt. Selbige bringt ihr dann auf einer Art Blaupause an den Waffen an. Das Ganze funktioniert in etwa wie ein Puzzle. Jedes Upgrade besitzt ein bestimmtes Ende, das nur am richtigen Teil der Knarre eingesetzt werden kann. Beispielsweise befindet sich an einem Zielfernrohr ein kleines Kreuz. Ihr könnt es daher ausschließlich an einer Waffe anbringen, die ebenfalls ein Kreuz am Lauf besitzt. Leider entfällt die Visualisierung der Upgrades im Spiel zu sehen. Sprich: Egal wie weit ihr die Wummen aufhübscht, eure Charaktere fuchteln optisch weiter mit ihren Standartwaffen herum.