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Resonance of Fate

Zückt die Pistolen

Manche Klischees sind einfach hartnäckiger als andere. Das beste Beispiel: Wer ein zünftiger RPG-Held sein will, der benutzt gefälligst auch ein Schwert. Egal ob das entsprechende Spiel jetzt in einem klassischen Fantasy-Setting á la Tales of Vesperia oder in einem ultramodernen High-Tech-Umfeld Marke Star Ocean spielt. Wer für sich die Rolle der Hauptfigur beanspruchen will, der setzt auf den eleganten Nahkampf mit der scharfen Klinge. Auch wenn die Hundertschaften von Gegnern mit Maschinenpistole, Sturmgewehr oder Laserkanone aufmarschieren. Es war halt schon immer so.

Aber Tri-Ace ist ein Team, das ganz gerne mal die eine oder andere Regel bricht. Das aus ehemaligen Mitgliedern des Studios Wolfteam entstandene Softwarehaus mischte in den streng rundenbasierten 90er Jahren die RPG-Szene mit wilden Echtzeit-Kämpfen im ersten Star Ocean auf und wagte spannende Perspektiv- und Narrativ-Experimente im PSone-Klassiker Valkyrie Profile.

Und jetzt gibt Tri-Ace den Helden von Resonance of Fate statt der üblichen Schwerter, Äxte und Bögen auf einmal Pistolen, Gewehre und andere Feuerwaffen in die Hand, steckt sie in Jeans und Lederjacke und baut eine düstere Steampunkwelt um sie herum. Tatsächlich, Resonance of Fate, das in Japan Ende des Jahres als End of Eternity auf dem Markt kommt, scheint inhaltlich und auch spielerisch einer der bisher originellsten Tri-Ace Titel zu werden.

Die Charakterdesigns sind eine Mischung aus japanischem Anime-Stil und westlicher Ästhetik und Farbgebung.

Die Welt von Resonance of Fate hat den großen Umwelt-Kollaps erlitten: Wolken von giftigen Gasen überziehen das Land und haben die Menschheit fast ausgerottet. Die letzten Hoffnung ist Bazel, eine gigantische Maschine, die das sie umgebende Land reinigt. In diesem kleinen Gebiet konnten sich die Überbleibsel der Zivilisation ansiedeln und so entstand mit der Zeit ein riesiges turmartiges Bauwerk, in dem die Menschheit nun lebt.

Ganz oben haust die Elite und je näher man dem Erdboden kommt, desto niedriger der soziale Stand der Einwohner, desto schmutziger die Umgebung und desto gefährlicher die Umwelt. In dieser recht lebensfeindlichen Umwelt schlagen sich die junge Reanbell und ihre beiden Freunde und Mitstreiter Zephyr und Vashyron durch. Die drei sind Söldner und halten sich mit verschiedenen Aufträgen der Oberschicht einigermaßen über Wasser. Als aber eines Tages eine der Maschinen, die Bazel und seine Bewohner vor den gefährlichen Gasen schützen, den Geist aufgibt, hat das auch auf das Schicksal der drei Helden enorme Auswirkungen.

Die Kämpfe verzichten auf wildes Gehacke, im neuen Tri-Ace-Titel sind furiose Schießereien an der Tagesordnung.

Wie uns Tri-Ace während der gamescom erörterte, war es ihr erklärtes Ziel, ein Rollenspiel japanischer Machart zu schaffen, das die Spieler weltweit anspricht, nicht nur die eingefleischten Genrefans. Dafür wechselte das kleine, aber feine Studio sogar den Publisher - Resonance of Fate erscheint über SEGA und nicht wie die früheren Tri-Ace Titel über Square Enix.

Und SEGA fungiert nicht nur als Anbieter des kommenden Rollenspiels, auch im kreativen Prozess wurde die amerikanische SEGA-Niederlassung stark eingebunden. Tiefgehende Entscheidung wie das endgültige Aussehen der Figuren, ihre Gesichtszüge und ihre Kleidung wurden gemeinsam mit den Amerikaner auf Kompatibilität zum amerikanischen Publikum getroffen. Und so kam es dann auch zur Entscheidung, die Steampunk-Helden nicht mit Schwert und Kampfstab, sondern mit modernen Feuerwaffen antreten zu lassen. Und die modernen Waffen sind nicht einfach nur Augenwischerei, ihre speziellen Eigenschaften schlagen sich auch ganz konkret im tatsächlichen Kampfsystem nieder.

In diesem artikel

Resonance of Fate

PS4, PS3, Xbox 360

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Thomas Nickel

Autor

Fest in der 16Bit-Ära verwurzelt, lehrt der freie Autor Spielegeschichte an der Frankfurter Games Academy. Wird eher selten vor Ego-Shootern gesichtet.

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