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Roccat Torch - Test: Ein cooles Feature hat es, aber bietet es für 100 Euro auch gute Qualität?

Ein cooles Feature hebt das Roccat Torch von anderen Mikrofonen ab, aber stimmt auch die Qualität?

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Ignoriert man die nutzlose Software, bietet das Roccat Torch eine gute, wenngleich nicht perfekte Qualität und ein cooles Gesten-Feature.

Roccats Torch-Mikrofon hat ein cooles Feature, von dem ich im Vorfeld nicht gedacht hätte, dass es mich so... ich würde nicht sagen begeistert, aber spielerisch erfreut sind vermutlich die passenderen Worte. Das Mikrofon verfügt auf der Oberseite über einen kleinen Sensor. Bewegt eure Hand über diesen Sensor und ihr könnt es auf diese Art stumm schalten oder die Stummschaltung aufheben. Für einen kurzen Moment fühlt ihr euch wie Obi-Wan Kenobi und nutzt die Macht, um das Mikrofon mit einer Handbewegung zu bedienen. Natürlich ist das nicht das Einzige, was ihr für eure 100 Euro bekommt, aber kann der Rest da mithalten?

Wobei die Gestensteuerung für die Stummschaltung letztlich nicht mehr als ein kleines Gimmick ist, nichts Essenzielles und es ist genauso gut per Knopfdruck möglich. Ich würde mal schätzen, dass es in 90 Prozent der Fälle per Geste funktioniert hat, bei den restlichen zehn Prozent war meist eine weitere Handbewegung zur Erkennung erforderlich. Keine schlechte Quote, wenngleich es nicht mehr als eine Spielerei bleibt.

Das Roccat Torch hebt sich mit seinem Design ab

Ganz allgemein geht Roccat mit dem Torch-Design andere Wege als andere Hersteller, wie etwa das Blue Yeti X. Ihr habt hier eine rechteckige Basis, auf der das Mikrofon angebracht ist. Direkt davor befinden sich zwei Drehregler für Lautstärke (dient auch zum Stummschalten) und Aufnahmemuster (Cardioid, Stereo und Whisper) sowie einen Gain-Schieberegler. Das alles sieht aus wie auf einem Mini-DJ-Mischpult und ist definitiv ein hervorstechendes Design, das sich aufs Wesentliche beschränkt.

Im Vergleich zu anderen Headsets sticht das Roccat Torch durch sein Design hervor.

Auf der Rückseite befinden sich wiederum zwei USB-C-Ports. Warum zwei? Mit einem davon verbindet ihr die Basis mit eurem PC. Der andere dient dazu, das Mikrofon mit der Basis zu verbinden. Warum das extra nötig ist? Ihr könnt das Mikrofon auch abnehmen und mit einem Mikrofonarm zusammenstecken. Außerdem haben wir noch einen latenzfreien 3,5mm-Anschluss, einen Button zur Anpassung der LED-Helligkeit sowie einen dreistufigen Schieberegler für die Sensitivität des Sensors auf dem Mikrofon, der sich damit ebenso deaktivieren lässt. Die Verarbeitungsqualität ist insgesamt gut, wobei sich das Mikrofon selbst besser anfühlt als die Basis, deren komplette Unterseite aus Plastik besteht.

Jedenfalls habt ihr beim Torch alle wichtigen Funktionen direkt vor euch in Reichweite. Was die LEDs betrifft, so erwarten euch hier beleuchtete Mute- und Live-Anzeigen, ebenso ein beleuchtetes Roccat-Logo und zwei vertikale Leuchtstreifen direkt am Mikrofon, die sich an der Einstellung des Gain-Schiebereglers orientieren. Individuell anpassen lässt sich die Beleuchtung aber leider nicht.

Mithilfe der Dreh- und Schieberegler nehmt ihr Einstellungen direkt am Roccat Torch vor.

Grundsätzlich funktioniert das Mikrofon ohne zusätzliche Software. Mit Roccats bekannter Swarm-Software ist es nicht kompatibel, stattdessen kommt die Beta-Software Roccat Neon zum Einsatz, wenn ihr sie denn installieren möchtet. Wenn nicht, verpasst ihr derzeit nichts, denn die Software ist noch arg spärlich mit Funktionen besetzt. Ihr könnt lediglich die Beleuchtung an- und ausschalten oder ein Support-Ticket abschicken. Ebenso nervig ist, dass die Software beim Anmelden in Windows, wenn ihr sie denn automatisch starten lasst, nicht minimiert gestartet wird. Vielmehr positioniert sie sich prominent auf dem Bildschirm und wartet darauf, manuell in den Hintergrund zu werden. Wenn ich etwas an Autostart-Software nicht mag, dann das.

Wie gut klingt das Roccat Torch?

Kommen wir nun aber mit zum wichtigsten Aspekt eines Mikrofons, was natürlich die Qualität der Aufnahme ist. Roccat setzt hier auf ein Doppelkondensatorkapsel-Design mit Unterstützung für 24bit-Aufnahmen und einen integrierten Pop-Filter. Theoretisch eine gute Sache, wenngleich die Aufnahmen trotz allem ein wenig flach klingen, hier und da eher subtilere Geräusche außen vor lassen. Insgesamt bewegt es sich im qualitativen Mittelfeld. Es ist definitiv besser als viele Mikrofone, die ihr bei einem Headset integriert habt, aber reicht nicht an teurere Standmikrofone wie das erwähnte Blue Yeti X heran.

Das ist aber auch noch einmal mindestens 50 Euro teurer und spielt somit in einer etwas teureren Preiskategorie. Für den Preis, den Roccat verlangt, geht das hier in Ordnung. Der abgedeckte Frequenzbereich liegt bei 20Hz bis 20kHz, der Schalldruck bei 110dB. Obwohl es ein wenig flach und nicht ganz so voluminös klingt, liegt die Aufnahmequalität insgesamt auf einem guten Niveau und ihr seid klar verständlich, was schon mal mit das Wichtigste ist. Kurz gesagt: Es entspricht dem, was ihr bei einem 99-Euro-Mikrofon erwarten könnt.

Der Bewegungssensor auf dem Roccat Torch sorgt für die Stummschaltung.

Wie erwähnt, habt ihr Zugriff auf drei verschiedene Aufnahmemuster. Carioid empfiehlt sich, wenn ihr allein streamt oder Mikrofon allein verwendet. Stereo ist eine gute Option für Podcasts mit einer oder mehreren anderen Personen um euch herum. Der Whisper-Modus erhöht schließlich die Sensitivität des Mikrofons deutlich, wenn ihr andere in eurer Wohnung oder im Umkreis nicht mit lautem Sprechen stören möchtet oder allgemein eine eher leise Stimme habt. Nutzt es aber wirklich nur in solchen Fällen, denn bei normaler Lautstärke sind in diesem Modus schon deutliche Verzerrungen auszumachen.

Roccat Torch Test - Fazit

Für wen eignet sich Roccats Torch-Mikrofon also letztlich? Wie erwähnt, bewegt sich das Mikro auf einem guten, mittleren Niveau. Deutlich besser als der Einsteigerbereich und viele Mikrofone, die ihr an Headsets findet. Schlechter als teureres High-End-Equipment, was für 100 Euro aber zu erwarten war. Abgesehen davon, dass eure Stimme ein flach und nicht so voluminös klingt, ist die Qualität aber gut und dem Preis angemessen.

Die Verarbeitung ist bis auf die Plastikunterseite der Basis ebenso gut. Die ganze Aufmachung verleiht dem Torch indes einen individuellen Look, der es von anderen Standmikrofonen abhebt, gleichzeitig ist es mit einer Vielzahl an Mikrofonarmen kompatibel, was für Flexibilität sorgt. Selbst die Beleuchtung hat hier einmal einen Sinn, indem sie euch direkt am Mikrofon den Gain-Level anzeigt. Die Gestensteuerung zur Stummschaltung ist definitiv eine nette und größtenteils zuverlässige Spielerei, aber nichts, wovon ihr eure Kaufentscheidung abhängig machen solltet.

Die größte Enttäuschung ist ohne Frage die Neon-Software, auch wenn sie keine Voraussetzung zur Nutzung ist. Aktuell ist sie schlicht nutzlos. Vor allem im Vergleich mit anderen Mikrofonen mangelt es dem Torch daher an Einstellungsmöglichkeiten, wie sie etwa das Blue Yeti X bietet. Zusammengefasst: Kein perfektes Mikrofron, für den geforderten Preis aber eine gute Wahl, wenn ihr nicht über die magische Grenze von 100 Euro gehen möchtet.

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