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Rückblick: Das war 2009

Das Jahr des Gorillas geht zu Ende

2009 hatten wir Schweinepest und Wirtschaftskrise, ein paar Kriege laufen noch und wir hatten nicht weniger als drei Penumbral-partielle Mondfinsternisse. Ich weiß nicht, was Penumbral-partiell bedeutet, also sortiere ich es unter „schlecht“ ein.

Aber nicht alles war verloren oder unverständlich. Im Jahr des Gorillas reden die Türkei und Armenien zum ersten Mal seit hundert Jahren miteinander, Obama zeigte uns, dass jeder einen Friedensnobelpreis kriegen kann und die sonst so wenig beachtete Gemeine Wegwarte war die Blume des Jahres.

Und spieleseitig? Da war natürlich viel mehr los als in der echten Welt. Soviel, dass wir euch auf den folgenden Seiten nicht nur durch einen 12-Monats-Marathon schicken, sondern auch noch mal jeder ganz persönlich über seine Enttäuschungen lästern und seine Überraschungen des Jahres publik machen darf. Viel Spaß!

Thomas Siebens Überraschung des Jahres: Dust 514

CCPs angekündigtes Konsolen-Shooter-MMO-Crossover Dust 514 ist klar das Mutigste, was ich letztes Jahr gehört habe. Nicht nur rennen die Isländer damit frontal gegen die denkbar starke Call-of-Duty-Konkurrenz an, auch riskieren sie EVE Online komplett aus der Balance zu bringen. Bei Erfolg könnte uns die explosive Mischung aus Genialität und Größenwahn aber einen Online-Shooter spendieren, in dem Kämpfe wirklich etwas zählen. Oder schießt sich der sympathische Independent-Entwickler CCP damit doch, Hannover 96-Style, ein bis drei Eigentore?

Thomas Siebens Enttäuschung des Jahres: PSP Go

Wer dachte, Sony sei mit der PS3 Slim und der Preissenkung langsam wieder in der Realität angekommen, hatte sich wohl getäuscht. Die PSP Go ist eher ein zynischer Witz als ein Hardware-Update. Keine UMDs mehr, kleinerer Screen, Akku nicht austauschbar, das Shopangebot bedenklich. Dafür ist sie aber zumindest teurer als die alte PSP. Is this living?

Björns Überraschung des Jahres: Red Faction: Guerrilla

Wäre ich nicht für die Lösung verantwortlich gewesen, hätte ich diese Zerstörungsorgie vielleicht niemals angefasst. Dafür hat mich vor allem die trostlose Marslandschaft zu sehr abgeschreckt. Aber als ich zum ersten Mal den Vorschlaghammer mit voller Wucht in festen Beton gerammt habe, hat sich ein breites Grinsen auf mein Gesicht gelegt, das bis zum Abspann anhalten sollte. Meine Empfehlung für jede Aggressionstherapie.

Björns Enttäuschung des Jahres: Resident Evil 5

Ich liebe die Resident-Evil-Spiele und ich liebe ganz besonders Resident Evil 4. Und zwar so sehr, dass es in sechs verschiedenen Versionen in meinem Schrank steht und ich es gefühlte 58 Mal durchgespielt habe. Kein Wunder also, dass ich beim ersten Trailer zu Resident Evil 5 vor Vorfreude meine Hose wechseln musste. Doch die Enttäuschung stand mir bereits in den ersten Spielminuten ins Gesicht geschrieben. Wo ist das Horror-Setting? Warum ein KI-Partner? Und was ist mit dem Aussehen meiner Helden passiert? Ich will Wesker, nicht Neo!

Tanjas Überraschung des Jahres: Dragon Age: Origins

„War ja klar, dass die Tanja Dragon Age: Origins zu ihrer Überraschung des Jahres wählt“, werden jetzt einige von euch sagen. Nö, klar war das eigentlich nicht. Erstens hatte ich DAO vor dem Spielen gar nicht so auf dem Schirm, weil mich (zweitens) Baldur's Gate nie wirklich anfixte. Ja, ich weiß, „steinigt sie“. Und drittens hätte ich nie erwartet, was Biowares Jüngstes mit mir anstellt. Nämlich mich mit seinen Storys und Gegebenheiten durch die komplette Breitseite an Emotionen zu hieven. Lachen, weinen, Wut und Angst empfinden, hier und da sogar erröten.

Und je länger ich mich in der Welt von Ferelden bewegte, je mehr ich die große Geschichte außer Acht ließ und auf die kleinen Dinge abseits des Weges achtete, umso mehr stahl mir DAO das Herz. Bis hin zu dem Moment, an dem ich mich standhaft weigerte, die Endsequenz über meinen Bildschirm huschen zu lassen.....und stattdessen ein zweites Mal die Reise antrat. Logikfehler hin, unausbalanciertes Kampfsystem her, für mich nicht nur DIE Überraschung 2009, sondern eines der besten Spiele der letzten 10 Jahre.

Tanjas Enttäuschung des Jahres: Schnitt des Todes

Sicher, wir hier in Deutschland sind es gewohnt, dass etliche Spiele nur mit diversen Kürzungen ihren Weg in die hiesigen Händlerregale finden. Aber was 2009 geschnippelt wurde, setzt meines Erachtens dem Ganzen die Narrenkappe auf. Schlimmstes Beispiel: Left 4 Dead 2. Ein wie immer spaßiger Zombie-Schnetzler. Schön blutig, schön skurril, schön actionbeladen. Wenn man denn die Import-Version vor sich hat. Die deutsche Fassung hingegen war ein derartiges Schandmal, dass ich die Scheibe binnen 40 Minuten entnervt aus meinem Laufwerk riss. Kaum Trefferfeedback, weil nur noch Tröpflein an Blut.

Zombies, die sich nach einem tödlichen Schuss/Hieb mitten in der Luft in Nichts auflösten. Und, was wirklich gar nicht geht, die kosmetische Entfernung der Brandsequenzen. Da liefen „brennende“ Zombies armfuchtelnd umher, ohne auch optisch zu brennen. Erinnerte irgendwie an diesen einen komischen Affen aus Monkey Island 1, dem man die Banane geben muss. Also, liebe Leute von der USK: Ich kann verstehen, dass ihr nach speziellen Richtlinien handeln müsst. Aber wenn ihr dadurch Spiele so verschandeln lassen müsst, dass man gezwungenermaßen zum Import greift, tut ihr Deutschland keinen Gefallen. Ihr schwächt schlicht und ergreifend die hier angesiedelte (Spiele-)Industrie und den Handel.

Kristians Überraschung des Jahres: Borderlands

Borderlands war so ein Spiel, unter dem ich mir eigentlich die ganze Zeit kaum etwas vorstellen konnte. Dazu noch eine für mich langweilige Grafik und der Titel landete in meiner Vorstellung irgendwo in der Ramschkiste. Erst nach dem Wechsel des Grafik-Stils begann ich mich langsam für die Egoshooter-Rollenspiel-Mischung zu interessieren. Der finale, ausschlaggebende Punkt war aber die Vorschauversion, die mir klar machte, was für ein Kaliber da auf uns zukam. Für mich trotz vieler offensichtlicher Mängel ein Highlight des Jahres, das ich immer wieder gerne anwerfe.

Kristians Enttäuschung des Jahres: Weihnachtsgeschäft

Die Angst vorm Finanzkrisen-gebeutelten Jahr 2009 und Modern Warfare 2 ging um. Wo sich in den letzten Jahren Dutzende hervorragende Titel gegenseitig die Spieler streitig machten, gab es in diesem Jahr nur wenig außergewöhnliches. Dragon Age war mir bei all der Klasse zu „normal“, Modern Warfare 2 zu stumpf und Brütal Legend einfach nicht gut genug. Im Gegenzug überrollt uns im Frühjahr eine Spieleflut, die für verkrampfte Finger, durchgespielte Nächte und leere Geldbeutel sorgen wird. Verkehrte Welt.

Benjamins Überraschung des Jahres: Battlefield 1943

Für mich ist BF1943 die Überraschung des Jahres (knapp vor Arkham Asylum), weil es wirklich so ziemlich aus dem Nichts kam und es trotz nicht unumstrittener Gameplay-Änderungen noch immer so viel Spaß macht, sich zu Fuß oder mit fahrbarem Untersatz ins Schlachtgetümmel zu stürzen.

All das ist mindestens ebenso unterhaltsam wie im Original, wenn nicht dank zerstörbaren Objekten sogar noch mehr. Und obendrein ist es noch ein optischer Leckerbissen. So langsam könnte DICE aber mal neue Karten hinterherschieben, genügend Material ist ja schließlich vorhanden.

Benjamins Enttäuschung des Jahres: Overlord 2

Overlord 2 hat mich dieses Jahr am meisten enttäuscht, weil es einfach nicht an den grandiosen Vorgänger rankommt. Die Story war in meinen Augen sehr schwach und Steuerung sowie Kamera haben mich teilweise deutlich mehr genervt als es zuweilen im Vorgänger der Fall war. Es hat mich einfach überhaupt nicht gefesselt und ließ mich mehr oder weniger komplett kalt, ganz im Gegensatz zum ersten Teil. Schade drum.

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Martin Woger

Chefredakteur

Chefredakteur seit 2011, Gamer seit 1984, Mensch seit 1975, mag PC-Engines und alles sonst, was nicht FIFA oder RTS heißt.

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