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Schramberger Gymnasium will zur 'Killerspielfreien Schule' werden

'Killerspiele sollen geächtet werden'

Nach dem Amoklauf von Winnenden und dem gestrigen Amoklauf im bayerischen Ansbach will das Gymnasium in Schramberg (Schwarzwald) sich nach eigenen Angaben zu einer "Killerspielfreien Schule" entwickeln.

Angesichts dieser Aussage stellt sich alleine schon mal die Frage, was denn so genannte "Killerspiele", die auch im diesen Fall nicht näher definiert beziehungsweise benannt werden, in Schulen verloren haben?

Nach Ansicht von Schulleiter Bernhard Denning seien "Killerspiele" zwar kein Auslöser einer Amoktat, würden aber einen wesentlichen Beitrag dazu leisten, dass Jugendliche zu Amokläufern werden. Mögliche Gewalttäter erhielten durch exzessives Spielen ein verqueres Handlungsmodell für eine scheinbare Lösung ihrer Probleme und Schwierigkeiten, das sie dann gegebenenfalls in die Tat umsetzen.

"Wir wollten nach dem Amoklauf von Winnenden unmittelbar reagieren", erklärt Dennig. Speziell die Forderungen der Angehörigen von Winnenden nach einer Verschärfung der Waffengesetze und einem Vorgehen gegen "Killerspiele" dienten laut Dennig als Motivation für diese Selbstverpflichtun der Schule.

Wie Denning weiterhin angibt, sei zuerst im Kollegium eine Arbeitsgruppe gegründet worden. Die Idee eines Verzichts auf "Killerspiele" sei dann den Elternbeiräten und der Gesamtlehrerkonferenz vorgestellt worden, die den Vorschlag positiv aufgenommen hätten. Er erwartet daher, dass Eltern und Lehrer gemeinsam an einem Strang ziehen.

Gleichzeitig setzt man in diesem Schuljahr einen Schwerpunkt auf die "Suchtprävention". Eltern und Schülern möchte man eine Hilfestellung im sinnvollen Umgang mit Medien bieten. Verbote will man keine aussprechen, stattdessen sollten sich Eltern mit ihren Kindern unterhalten und so erfahren, was an entsprechenden Spielen so reizvoll ist. Am 8. Oktober plant man beispielsweise einen Vortrag des Jugendpsychiaters Georg Romer zum Thema "Eine Generation online".

Das Ziel besteht jedenfalls darin, in der Schule ein Bewusstsein zu schaffen, wonach "Killerspiele" schädlich seien und deswegen geächtet werden sollten. Dennig findet die Auffasung mancher Personen erstaunlich, die solche Spiele wie ein Naturereignis akzeptieren und keine Gegenwehr für möglich halten.

Wenn der Gesetzgeber schon nicht reagiere, müsse man laut Denning moralisch vorgehen und zu einer Praxis "Nein" sagen, die "mit Amokläufen ursprünglich im Zusammenhang stehe".

Neben der Selbstverpflichtungserklärung für die eigene Schule will er als Fernziel auch einen Ring von Schulen mit "killerspielfreien Zonen" etablieren, durch deren öffentliche Selbstverpflichtung eine wesentlicher Beitrag zur Ächtung von "Killerspielen" geleistet werden soll.

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