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Sherlock Holmes jagt Arsène Lupin

Für England, Sherlock!

Eigentlich sollte man annehmen, dass kein Krimineller ein Interesse daran hat, die Aufmerksamkeit von Mr. Sherlock Holmes auf sich zu ziehen. Schließlich kann der Meisterdetektiv doch von sich behaupten, noch so ziemlich jedes Verbrechen erfolgreich aufgeklärt, jeden Kriminellen dingfest gemacht zu haben. Und gerade wenn Sherlock es mit einem intelligenten Gegner zu tun hat - man denke nur an Professor Moriarty -, läuft er zur Höchstform auf.

Bis nach Frankreich hat sich diese Weisheit allerdings wohl nicht herum gesprochen, oder aber Arsène Lupin hat einfach Eier, wie man heutzutage sagt. Dessen Berufsbezeichnung lautet nämlich Meisterdieb, was ihn jedoch nicht davon abhält, geradezu um Mr. Holmes Aufmerksamkeit zu betteln, ihn zu einem Duell herauszufordern. Kein faires wohl bemerkt: Lupin kündigt ganz frech in einem Brief an, sechs Schätze Englands vor Sherlocks Nase zu stehlen - um damit seine eigene Überlegenheit und die seines Vaterlandes zu demonstrieren.

Holmes und sein treuer Begleiter Dr. Watson haben natürlich keine andere Wahl, als diese Herausforderung anzunehmen und dem Franzosen zuvor zu kommen. Und so beginnt ein wirklich spannendes Katz-und-Maus-Spiel. Sherlock Holmes jagt Arsène Lupin halt.

Auch für kleine Probleme hat Sherlock ein offenes Ohr.

Denn in Frogwares neuestem Abenteuer geht es eben nicht darum, einen mysteriösen Fall zu lösen, einem Entführer oder gar Mörder auf die Spur zu kommen. Im Gegenteil: Hier ist der Täter in gewisser Weise Euch auf der Spur, verfolgt er doch jeden Eurer Schritte und führt Euch ständig an der Nase herum. Theoretisch könnte der Titel also auch Arsène Lupin jagt Sherlock Holmes heißen, wartet der Verbrecher doch nur auf einen Fehler seines selbst erwählten Widersachers.

Aber weil das Spiel im Grunde ein ganz klassisches Adventure ist, könnt Ihr zum Glück keine echten Fehler begehen. Oder leider, denn so übertragen sich die Bedrohung und die Aufregung, die Holmes zweifeslohne spürt, nie so recht auf Euch. Am Ende wird alles schon gut ausgehen, dieses Wissen schwebt immer im Hintergrund. Ja, fast jede Story hat ein Happy-End. Aber ist es überhaupt ein echtes Duell, wenn man nicht verlieren kann?

Doch Frogwares macht dieses Manko recht ordentlich wieder wett, indem sie Euch dazu bringen, Lupin im Laufe des Spiels regelrecht zu hassen. Denn der ist kein gewöhnlicher, austauschbarer Gegenspieler, sondern ein wirklich arroganter Sack, den man nur zu gerne hinter Gittern sehen, verlieren sehen möchte.

Manchmal muss man rabiate Mittel einsetzen.

Nicht nur ob seiner unverschämten Art, sondern wegen dieser vielen kleinen fiesen Botschaften, die er in der Spielwelt für Euch versteckt hat. Das besagte Katz-und-Maus-Spiel, das weniger auf die genretypischen Kombinationsrätsel setzt, als viel mehr Beobachtungsgabe, Recherche, ein Prise Geduld und eine Menge Grips verlangt.

Der wichtigste Unterschied ist aber, dass es sich nicht so anfühlt, als würdet Ihr Puzzles lösen, die sich ein Spieledesigner aus den Fingern tagtäglich saugt - sondern Aufgaben, die eben jener französischer Meisterdieb für Mr. Holmes höchstpersönlich konzipiert hat. Ihr müsst Euch stellenweise wirklich in den Kopf Eures Kontrahenten hineindenken, vor allem aber seine Nachrichten genaustens lesen, in ihre Einzelteile zerlegen und im Geiste wieder zusammenfügen.

Verwirrend? Ist es anfangs auch, weil etliche Rätsel auf den ersten Blick mal gar keinen Sinn ergeben wollen. Aber wenn Ihr dann mit offenen Augen durch die Welt geht, den Gesprächen sowie Anmerkungen der Charaktere lauscht und Euch erst einmal an die blumige Sprache gewöhnt habt, solltet Ihr selten an einer Herausforderung verzweifeln.

In unserer Test-Philosophie findest du mehr darüber, wie wir testen.

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Über den Autor

Fabian Walden

Freier Redakteur

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