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Singstar Pop Hits

Altes Motto und schräge Töne

Egal ob im Auto, unter der Dusche, oder beim Abwaschen. Es gibt so gut wie keinen Ort, an dem man nicht ein Lied anstimmen kann. Irgendwie muss die gute Laune oder gar überschwängliche Freude ja raus. Musik ist eben eine Leidenschaft, die tief in uns steckt und wenn uns einmal dieses Gefühl der Leichtigkeit erfasst, ist es schwer, dagegen anzusteuern.

Und genau diesen inneren „Zwang“ befriedigt Sony bereits seit drei Jahren und schenkt uns mit Singstar ein kleines Stückchen Freiheit und Mut zur Peinlichkeit. Mit Singstar - Pop Hits erscheint am 9. Mai der mittlerweile zehnte Teil der Karaoke-Reihe. Nachdem sich die Entwickler bei den letzten Versionen mit einigen Kritikpunkten auseinander setzen mussten, allen voran die zu geringe Weiterentwicklung, ist man nun natürlich gespannt, wie und ob man sich dem angenommen hat. Also ölt die Kehlen und lasst die Stimmgabeln erklingen. Jetzt wird gepopt!

Same procedure as every year

Bekannte Oberfläche: Einfach zu bedienen aber sichtlich angestaubt.

Leider zeigen bereits die ersten Minuten, dass diverse Ermahnungen scheinbar spurlos an den Entwicklern vorbei gegangen sind. Am altbewährten Spielprinzip und der unspektakulären Benutzeroberfläche hat sich nichts, aber auch wirklich gar nichts getan. Keine neuen optischen Einflüsse, keine frischen Bedienelemente, keine kreativen Ansätze oder zusätzliche Modi – das Spiel kommt äußerst veraltetet rüber. Nach dem immerhin zehnten Teil hätte ich persönlich etwas mehr Kreativität erwartet. Denn getreu dem Motto „was damals klappt, das klappt auch heute noch“ sollte die Reise eigentlich nicht mehr gehen.

Als Beobachter, der nicht durch die vorangegangenen Titel vorbelastet ist, erhält man dagegen ein Spiel, das einiges an Vergnügen mit sich bringt und sich auf ein schlichtes Design sowie eine simple Bedienung beschränkt. Zwei USB-Mikrofone eingestöpselt, falls vorhanden die Eye-Toy-Kamera aufstellt und schon kann man mit seinen Freunden fröhlich losjodeln und sich selbst dabei zusehen. Und genau da liegt auch das Hauptaugenmerk von Singstar – Pop Hits. Es baut in erster Linie auf dem auf, was die Beteiligten vor dem Bildschirm mit den Tracks anstellen. Der Spaß am Singen, sich präsentieren, einfach gemeinsam eine gute Zeit verbringen und dabei kräftig die Lachmuskeln strapazieren.

Nach dieser kurzen Zwischenbilanz in Sachen „angestaubtes Gamedesign“ und „Spielprinzip“ geht es endlich zum aktiven Teil von Singstar - Pop Hits. Die Trackliste weist mit insgesamt dreißig Songs eine beachtliche Größe auf. Ebenfalls üppig ausgelegt ist auch die breite Auswahl an Interpreten. Von Rosenstolz über Britney Spears bis zu Evanesence gibt es so gut wie jede Stilrichtung. Allerdings erweisen sich einige Titel nicht unbedingt Karaoke-tauglich. So etwas wie Jennifer Lopez mit „Jenny from the block“ oder Mia‘s „Tanz der Moleküle“ ist schwerer nach zu singen, als man vielleicht am Anfang glaubt. Doch in Summe ist die Rubrik „Pop“ gut ausgefüllt und dürfte für jeden etwas parat halten. Persönliches Danke übrigens für den Song „Aurélie“ von „Wir sind Helden“.

Einfach unfair

Fans von Musikvideos kommen voll auf ihre Kosten. Jeder Track bringt ein Original-Video mit sich.

Aber wie ist es eigentlich, wenn man dann wirklich loslegt? Jeder kennt diese Situation vielleicht: Man lässt den Zufallsgenerator auswählen und bekommt Orson: „Bright Idea“….Äh, ja. Danke. Wer ist das? Die Freunde im Hintergrund lachen sich schon alle schlapp, obwohl die meisten selber keinen Schimmer davon haben, wie sich dieses musikalische Meisterwerk anhört. Gut, man hat zwar Untertitel, die Euch den Text zeigen und farbige Balken. die die Höhe und die Länge der Töne auf dem Bildschirm darstellen, aber bei einem Lied, das man nicht kennt, geht das dennoch schlichtweg in die Hose.

Hier gibt es drei Möglichkeiten: Typ 1 umklammert nervös sein Mikrophon und steht verkrampft vor dem Bildschirm, damit er auch ja alles richtig ablesen kann. Dementsprechend hört sich das Ganze dann auch an. Typ 2 bleibt lässig, schwenkt den Kopf mehr oder weniger rhythmisch zum Beat und überspielt die schrägen Töne mit einem verlegenen Lächeln. Das klingt dann zwar auch nicht besser, sieht dafür aber cooler aus. Typ 3 kennt schon alle Teile und weiß, dass es eigentlich ganz egal ist, wie textsicher man sich gibt. Er summt einfach nur ein bisschen mit und kassiert dafür noch mehr Punkte als einer, der den Text richtig gesungen hat. Prima, dafür übt man also? Es muss doch möglich sein, dass man mal eine ordentliche Spracherkennung integriert. So würde man dem Spiel ein bisschen mehr Fairness verleihen, anstatt nur eine oberflächliche Bewertung zu bekommen, die nicht wirklich auf das ausgerichtet ist, was der Spieler abgeliefert hat. Und nein, ich bin keine schlechte Verliererin.

Lonley, I am so lonley…

Wie Anfangs schon durch die Blume erwähnt, ist Singstar eher auf den Spielspaß in der Gruppe ausgerichtet. Der Singleplayer-Modus bietet dementsprechend wenig Abwechslung und ist nicht ansatzweise so unterhaltsam wie der Mehrspielermodus. Es fehlt einfach an kreativen und vor allem neuen Ideen, die der Solisten-Nummer die gewisse Motivation bescheren. Besitzt Ihr allerdings einige Freunde, die die eigene Karaoke-Leidenschaft teilen, mausert sich der Titel zum kurzweiligen Party-Spaß. Bis zu vier Spieler lassen sich im Multiplayer herausfordern oder zum Duett einladen. Das macht dann auch wieder richtig Laune und die Stimmung steigt mit der Verärgerung der Nachbarn über zu lauten Gesang. Doch auch hier kommt man nicht darum herum zu sagen, dass Singstar - Pop Hits ein Spiel ist, das man höchstens vier oder fünf Mal richtig durchspielen kann. Danach kennt man bereits die Lieder und die Herausforderung ist selbst in Begleitung nicht mehr gegeben.

Ich weiß nicht so recht, wie ich das sehen soll. Soll ich die Entwickler für ihre Beständigkeit loben, oder mich tierisch darüber ärgern, dass es wieder nur ein Spiel ist, das man auch als simples Soundtrack-Update sehen kann. Denn das ist auch das einzige, was bei Singstar - Pop Hits neu ist - die Tracks. Nach der zehnten Version hielt man es immer noch nicht für nötig, neue Features einzubauen oder sich zumindest grafisch frischere Ideen auszudenken. Dafür zirka 28,00 Euro auszugeben, ist für mich zu hoch gegriffen.

Wer bereits einen oder mehrere Singstar-Titel zu Hause hat, braucht Pop Hits wirklich nicht. Wer Singstar bisher noch nicht sein Eigen nennt, dem kann ich sagen: Kauft Euch einen Teil aus der Reihe, es ist eigentlich egal welcher, weil sie alle die gleichen Eigenschaften haben. Ihr bekommt damit eine lustige Karaoke-Software, die einen ein paar Wochen bei Laune hält. Nicht mehr und nicht weniger.

Singstar - Pop Hits erscheint am 9. Mai 2007 für die PlayStation 2.

6 / 10

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In diesem artikel

SingStar Pop Hits

PS2

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Über den Autor

Nicole Lange

Contributor

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